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Immer die Alternativen berücksichtigen

Foto: Pixabay, mdgrafik0

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Chesley Sullenberger hat einen Airbus A320 mit 150 Passagieren im Hudson River gelandet. Aber so etwas sollte man niemals machen.

Außer dein Flugzeug hat einen Stromausfall und die einzige andere Option ist in der zweitgrößten Stadt der Welt abzustürzen. Dann ist es das Beste, was man machen kann und wird dich zu einem Helden machen.

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Furchtbare Entscheidungen können aber smart sein, wenn sie besser als die Alternative sind – wie im Fall von Sullenberger. Aber das vergisst man leicht in Situationen, wo nicht so viel auf dem Spiel steht.

Wie beim Investieren.

Kaufen und Halten ist die logischste und bewährteste Methode für Einzelinvestoren. Das ist auch allgemein akzeptiert. Aber es wird immer Leute geben, die anderer Meinung sind und viele davon nutzen die Daten, um auf andere Alternativen hinzuweisen, die sich vernünftig anhören.

Vor Kurzem habe ich eine Grafik mit all den klug erscheinenden Verlockungen zu verkaufen erstellt, während der Markt um das 100fache gestiegen ist.
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Der Blogger Austin Frank antwortete, das hätte nicht viel Beweiskraft. „ ‘Kaufen und Halten’ ist ein Märchen” schrieb er.

Sein interessantestes Argument – das häufigste, das die Leute nutzen, um diese Methode zu diskreditieren – ist, dass von Mitte der 60er bis Mitte der 80er (fast eine ganze Generation lang) die Renditen flach geblieben waren. Man hat praktisch kein Geld verdient.

Frank schreibt:

Nehmen wir an, du hättest 1962 verkauft – du hättest bei dem Debakel in der Schweinebucht Angst bekommen. In Wahrheit hast du aber nicht viel verpasst. Die Renditen waren in den folgenden 20 Jahren null.

Das stimmt auch und man sieht es in der Grafik. Der Bärenmarkt der 60er bis in die 80er war so lange, er wäre alt genug geworden, um die harten Sachen in der Bar zu bekommen.

Aber was wäre denn die Alternative gewesen?

Das ist die einzige relevante Frage. Wenn du in diesem Zeitraum keine Aktien hättest besitzen sollen, dann hättest du immerhin etwas Anderes mit deinem Geld machen sollen. Und es gibt zwei andere Möglichkeiten, wo die Investoren ihr Geld parken: Bonds und Bargeld.

Um zu beurteilen, ob es klug war, in diesem Bärenmarkt Aktien zu besitzen, müssen wir uns die Alternativen ansehen.

Du siehst schon, wo die Sache hinführt. Das einzige, was noch schlechter gelaufen ist als Aktien, waren Bonds und Bargeld.
3In diesem Zeitraum von 20 Jahren hat sich bei den Aktien praktisch nichts getan. Das ist die Landung im Hudson River. Die Bonds haben fast ein Viertel ihres Wertes nach Inflation verloren. Das wäre wie ein Absturz in der Bronx.

Rückblickend betrachtet kann man sich über die armen Investoren lustig machen, die gekauft und gehalten haben und 20 Jahre auf nichts gewartet haben. Aber es ist ihnen immer noch besser ergangen als der Mehrheit, die irgendwas Anderes gemacht haben. Natürlich hätte man auch Gold kaufen können, oder Öl oder Holz – die sind in diesen 20 Jahren nämlich gestiegen. Aber du machst dir selbst etwas vor, wenn du glaubst, du hättest diese Käufe vom Timing her richtig hinbekommen, besonders, da Rohstoffe in den frühen 80ern ziemlich dezimiert waren, als sich die Wirtschaft wieder erholte.

Du hättest auch Aktien zum richtigen Zeitpunkt kaufen und verkaufen können und damit von steigenden Kursen profitieren und die fallenden vermeiden können. Aber das hat keiner geschafft.

Daniel Kahneman fasst das in seinem Buch „Thinking Fast and Slow” wie folgt zusammen:

Leute, die vor ungünstigen Optionen stehen, lassen sich auf verzweifelte Spiele ein, akzeptieren eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Sache noch schlimmer zu machen, in der Hoffnung, einen großen Verlust zu vermeiden. Risiken dieser Art zu akzeptieren, macht kontrollierbares Scheitern oft zu einer Katastrophe.

Beim Kaufen und Halten kommt es nicht immer darauf an, dass die Aktien den Markt schlagen. Das tun sie nämlich nicht immer. Und man wird auch nicht immer reich damit. Es geht darum, dass Aktien dazu tendieren, sich über lange Zeiträume besser als die meisten anderen Vermögenswerte zu entwickeln und diese Zeit zu verkürzen, indem man bei anderen Vermögenswerten ein- und aussteigt, ist der schnellste Weg zu Elend und Reue.

Die beste Lösung ist hier eine ausgeglichene. Kaufen und Halten muss nicht heißen, dass du nur Aktien halten musst; es heißt, dass du eine ausgeglichene Auswahl von breit gestreuten Vermögenswerten hältst, die auf deine Ziele passen. Jeder sollte genug Bonds besitzen, um gegen die Volatilität gewappnet zu sein und genug Aktien, um gegen die niedrigen Renditen der Bonds gewappnet zu sein. Das ist richtiges Kaufen und Halten.

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Dieser Artikel wurde von Morgan Housel auf Englisch verfasst und wurde am 12.08.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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