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Wann man Aktien verkaufen sollte: 9 gute Gründe

Es ist hier kein Geheimnis, dass wir große Unterstützer des langen Haltens von Aktien sind. Wir haben eine langfristige Perspektive auf dem Aktienmarkt und hoffen, dass unsere gekauften Aktien in unserem Portfolio für immer Renditen liefern.

Trotzdem ist es wichtig, darüber zu sprechen, wann es in Ordnung ist, eine Aktie zu verkaufen. Es gibt viele gute Gründe dafür und hier ist eine schnelle Liste mit 9 Fragen, die du dir selbst stellen solltest, um herauszufinden, ob du verkaufen solltest.

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  1. Treffen deine ursprünglichen Kaufgründe noch zu?
  2. Ist die Aktie mittlerweile überbewertet?
  3. Brauchst du das Geld oder wirst du es bald brauchen?
  4. Hast du Zeit, um die Leistung des Unternehmens zu beobachten?
  5. Musst du dein Portfolio neu ausbalancieren?
  6. Hat das Unternehmen seine Dividenden gestrichen?
  7. Gibt es bessere Möglichkeiten, die du verfolgen solltest?
  8. Wurde kürzlich eine Übernahme oder Fusion angekündigt oder abgeschlossen?
  9. Ist das Unternehmen pleite?

Hier schauen wir uns all diese Gründe genauer an und geben Beispiele dafür, wann es Zeit ist, zu verkaufen.

1.Treffen deine ursprünglichen Kaufgründe noch zu?

Wenn man Aktien kauft, sollte man nach einigen Dingen Ausschau halten. Kann das Unternehmen konsequent Gewinnwachstum und Umsatzwachstum vorweisen? Gibt es einen starken Wettbewerbsvorteil, der dem Unternehmen in den nächsten Jahren Wachstum erlauben wird? Sollte sich etwas grundlegend innerhalb des Unternehmens oder seiner Branche seit deinem Kauf verändert haben, kann das ein guter Verkaufsgrund sein.

Als Beispiel könnten wir sagen, dass du ein Unternehmen sehr magst, weil es Branchenführer war und man sich nicht groß um Wettbewerb sorgen muss. Blackberry vor zehn Jahren ist ein Beispiel dafür, was einem dazu sofort einfällt. Sobald aber andere Hersteller wie Apple damit anfingen, Blackberrys Marktanteil zu untergraben, hätte man ahnen müssen, dass sich hier etwas verändert.

2. Ist die Aktie mittlerweile überbewertet?

Ist eine Aktie überbewertet, kann das ein guter Verkaufsgrund sein, man sollte aber einen wichtigen Punkt im Hinterkopf behalten: Das heißt nicht, dass du deine Aktien verkaufen solltest, nur weil der ganzer Markt gestiegen ist und alles etwas teuer aussieht. Das Auf und Ab des Markts ist Teil des langfristigen Investierens und Versuche, den Markt zu timen, funktionieren sehr selten.

Stattdessen solltest du dich fragen, ob die Bewertung eines Unternehmens durch seinen Profit und sein Wachstum gerechtfertigt ist. Wenn deine Aktie mit dem 20-fachen seiner Gewinne gehandelt wird und ihre Rivalen trotz ähnlicher Wachstumskennzahlen mit dem 15-fachen, ist das die Art von Überbewertung, die ich meine. In dieser Situation solltest du vielleicht schauen, ob du dein Kapital nicht besser in eine Alternative mit einem vernünftigeren Preis stecken solltest.

3. Brauchst du das Geld oder wirst du es bald brauchen?

Aktien sind großartige Investitionen, wenn du einen langen Zeitrahmen hast. Über kurzfristige Zeiträume (sagen wir fünf Jahre oder weniger) können Märkte stark schwanken. Selbst Warren Buffett rät Investoren davon ab, Berkshire Hathaway zu kaufen, wenn sie nicht jahrelang Zeit haben, um ihrer Investition beim Wachsen zusehen zu können.

Wenn du also in den nächsten Jahren Geld aus deinen Investitionen brauchst, um deine Lebenserhaltungskosten zu tragen, deine Kinder an die Uni zu schicken oder etwas in der Richtung zu finanzieren, könnte es eine gute Idee sein, einige Aktien zu verkaufen und stattdessen das Kapital zu bewahren.

4. Hast du Zeit, um die Leistung des Unternehmens zu beobachten?

Aktien kaufen ist eine zeitraubende Angelegenheit, wenn man es richtig macht. Man muss nicht nur etwas Zeit für die Forschung aufbringen, bevor man kauft, es ist auch wichtig, hin und wieder zu schauen, wie es deinem Unternehmen geht, um sicherzustellen, dass die Investition immer noch auf deine Ziele passt. Wenn du dafür keine Zeit hast, ist es vielleicht eine gute Idee, sich auf Investitionen, um die man sich nicht zu sehr kümmern muss, wie Indexfonds und ETFs zu konzentrieren.

5. Musst du dein Portfolio neu ausbalancieren?

Ausbalancieren meint hier das regelmäßige Anpassen deines Portfolios, damit jede deiner Investitionen eine bestimmte Allokation hat. Das kann besonders wichtig sein, wenn sich eine deiner Aktien kürzlich außergewöhnlich gut geschlagen hat.

Ich weiß, was du jetzt denkst: Es nicht möglich, dass eine Aktie, die du besitzt, zu hoch steigt. Das stimmt zu einem gewissen Maße, aber das Problem daran ist, dass dein Portfolio dann etwas zu abhängig von dieser einen Aktie wird. Es ist wichtig, dass man sich darüber im Klaren ist, wie viel deines Portfolios (prozentual) in jede deiner Aktien investiert ist und deine Anteile neu zu balancieren, wenn das unausgeglichen wird.

6. Hat das Unternehmen seine Dividenden gestrichen?

Eine Dividendenstreichung ist oft ein Zeichen von Schwierigkeiten in einem Unternehmen – egal wie das PR-Team das drehen möchte. Das ist besonders dann der Fall, wenn ein Unternehmen eine lange Erfolgsgeschichte mit Dividendenwachstum hat. Das heißt nicht, dass die Kürzung ein Grund dafür ist, die Aktie insgesamt aufzugeben. Man sollte aber in jedem Fall einen zweiten Blick auf die Aktie werfen. Wenn ein Unternehmen das tut, sollte man auf einige Aspekte wie diese achten:

  • Schrumpfen die Profite und/oder Margen?
  • Verlangsamt sich die Wachstumsrate des Unternehmens aufgrund von Rivalen oder reifen Geschäften?
  • Ist die Schuldenlage des Unternehmens außer Kontrolle?
  • Oder gibt es einen legitimen Grund dafür, Dividenden zu streichen? Wenn ein Unternehmen beispielsweise die Dividende kürzt, aber sein Rückkaufprogramm um die gleiche Summe Höhe erhöht, um von niedrigen Aktienpreisen zu profitieren, könnte das für Anleger tatsächlich der richtige Schritt sein.

7. Gibt es bessere Möglichkeiten, die du verfolgen solltest?

Das kann man am besten anhand eines Beispiels erklären. Ich bin ein Fan von Gesundheitsimmobilien als Investition und besitze Welltower in meinem Rentenkonto. Anfang 2016 gab es einige anscheinend schlechte Nachrichten über HCP – ein anderer Gesundheits-REIT – die seinen Aktienkurs auf ein extrem preiswertes Niveau gedrückt haben. Um von dieser Möglichkeit zu profitieren und nicht zu viel meines Geldes in Gesundheitsimmobilien-Unternehmen zu stecken, habe ich meine Anteile an Welltower verkauft und welche von HCP gekauft.

8. Wurde kürzlich eine Übernahme oder Fusion angekündigt oder abgeschlossen?

Wenn ein Unternehmen zustimmt, gekauft zu werden, steigt der Aktienpreis normalerweise schnell auf das Niveau des Übernahmeangebots oder in dessen Nähe. Das ist zwar großartig, weil es schnellen Profit bedeutet, aber es gibt keine echte Hoffnung auf weitere Gewinne – mindestens bis der Deal abgeschlossen ist. LinkedIn ist ein gutes aktuelles Beispiel. Seit seine Übernahme durch Microsoft angekündigt wurde, hat sich LinkedIn nach seinem anfänglichen Anstieg nicht viel bewegt. Und Investoren geht es vielleicht besser damit, ihr Kapital in eine andere Aktie mit höherem Wachstumspotenzial anzulegen.

Was Fusionen angeht, sind Berkshire Hathaways Aktionen nach der jüngsten Fusion zwischen AT&T und DirecTV eine exzellente Fallstudie. Berkshire Hathaway hatte einen großen Anteil an DirecTV angesammelt, weil das Unternehmen das Geschäft dominierte und großes Wachstumspotenzial hatte – besonders international. Nach der Fusion blieb Berkshire jedoch mit einer großen Position an AT&T zurück. Das ist ein großartiges Unternehmen, aber keines mit hohem Wachstumspotenzial, welches den Markt dominiert. Berkshire hat also seinen Anteil abgeladen, kurz nachdem der Deal abgeschlossen war.

9. Ist das Unternehmen pleite?

Wenn ein Unternehmen Bankrott anmeldet, ist es quasi sicher, dass die Anteile wertlos sind, sobald der Bankrott abgeschlossen ist. Selbst wenn die Aktie für Cents pro Anteil gehandelt wird, ist es normalerweise eine gute Idee, sofort nach der Ankündigung zu verkaufen, um zu retten, was du kannst. Außerdem kannst du mit einem Verlust Steuern sparen.

Wann man eine Aktie nicht verkaufen sollte

Auf dieser Liste steht kein Grund, der damit zu tun hat, dass der Aktienkurs fällt. Das liegt daran, dass ein Fall wegen einer Marktkorrektur oder einer allgemeinen Branchenschwäche ein schrecklicher Grund zum Verkaufen ist.

Je nach Bericht genießen durchschnittliche Investoren Renditen von ungefähr 3 % pro Jahr, auch wenn der Markt historisch gesehen mehr als dreimal so viel generieren konnte. Das liegt vor allem daran, dass Investoren Panik bekommen und verkaufen, sobald der Markt zusammenbricht und Aktienkurse fallen. Und wenn die Aktien höher und höher steigen, sehen sie, wie alle anderen Geld machen, während sie kaufen.

Es ist allgemein bekannt, dass es der Sinn des Investierens ist, zu kaufen, wenn die Preise gering und verkaufen, wenn die Preise hoch sind. Zu verkaufen, weil deine Aktien gefallen sind, ist genau das Gegenteil davon. Natürlich solltest du verkaufen, wenn eine Aktie aus Gründen fällt, die hier auf der Liste stehen, wie eine grundlegende Veränderung des Geschäfts. Hat der Kursfall allerdings wenig mit dem Unternehmen an sich zu tun, sollte er eher als Kaufmöglichkeit betrachtet werden als als Grund zur Panik.

Eine Aktie verkaufen vs. eine Aktie leerverkaufen

Schließlich sollte man auch den Unterschied zwischen dem Verkaufen und dem Leerverkaufen einer Aktie erwähnen. Wenn wir von “verkaufen” sprechen, beziehen wir uns auf das Verabschieden von Aktien, die man tatsächlich besitzt. Leerverkaufen ist allerdings das Verkaufen einer Aktie, die man nicht besitzt, in der Hoffnung, sie preiswerter zurückzukaufen, wenn der Preis fällt.

Die Verkaufsgründe von oben können auch Gründe für das Leerverkaufen sein, aber es ist wichtig, herauszustellen, dass Leerverkaufen eine riskante Form des Aktienhandels darstellt. Wenn du eine Aktie kaufst, beschränkt sich die Summe, die du verlieren kannst, auf die Summe, die du für sie ausgegeben hast, plus Gebühren. Wenn du beispielsweise Unternehmensaktien im Wert von 2.000 Euro kaufst, ist das alles, was du verlieren kannst – selbst wenn die Aktie auf Null fällt.

Auf der anderen Seite hat das Leerverkaufen von Aktien Potenzial für Verluste. Sagen wir mal, dass eine bestimmte Aktie aufgrund von Bankrottgerüchten gefallen ist und nun mit 2 US-Dollar pro Anteil gehandelt wird. Du entschließt dich dazu, 1.000 Anteile leerzuverkaufen – in der Überzeugung, dass sie auf Null fallen wird. Wenn jedoch herauskommt, dass das Unternehmen den Bankrott umgehen konnte und die Aktie auf 10 US-Dollar steigt, bist du mit 8.000 US-Dollar in den roten Zahlen. Wenn die Aktie weiter steigt, gibt es keine Grenze nach unten.

Deswegen sollte Leerverkaufen am besten erfahrenen Händlern überlassen werden, die genau wissen, worauf sie sich einlassen.

Die Foolishe Bilanz

Es gibt viele gute Gründe, eine Aktie zu verkaufen und auch Investoren, die sehr langfristig orientiert sind, verkaufen hin und wieder Aktien aus verschiedenen Gründen. Warren Buffett sagte einmal “unsere liebste Haltezeit ist für immer” und das ist eine großartige Regel. Es ist eine großartige Idee, jede Investition mit der Intention, die Aktie für immer zu halten, anzugehen, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass man das auch tun wird.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Apple und Berkshire Hathaway (B-Aktien). The Motley Fool hält die folgenden Optionen: long January 2018 $90 Calls auf Apple und short January 2018 $95 calls auf Apple. The Motley Fool empfiehlt Welltower.

Dieser Artikel wurde von The Motley Fool Mitarbeitern auf Englisch verfasst und am 26.7.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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