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Wie viel kostet Tesla Motors’ neuer Masterplan?

Musk, der Denker. Bereitgestellt von Fool.com

Tesla Motors (WKN:A1CX3T) CEO Elon Musk hat die nächste Phase der Zukunft seines Unternehmens skizziert. Werden Investoren ihm das abkaufen? Musk postete seinen „Masterplan, Part Deux“ vergangenen Mittwoch Abend auf Teslas Blog. Es ist der Nachfolger seines berühmten „geheimen Masterplans“ von 2006, in dem er Teslas ursprünglichen Businessplan offenlegte.

Der neue Plan gibt einen Überblick darüber, wie das Unternehmen den Schritt von einem Automobilhersteller hin zu einem breit aufgestellten, nachhaltigen Energieunternehmen vollziehen möchte. Seine Geschäftsaktivitäten werden um einige neue Tesla-Kraftfahrzeuge (einschließlich eines Pickup-Trucks), Solaranlagen für Eigenheime, einen schweren LKW, einen Bus und einen automatisierten Mitfahrdienst, der auf private, selbstfahrende Teslas zurückgreifen wird, ausgeweitet.

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Nebenbei will Tesla dem Plan zufolge auch seine komplette Automobilproduktion überholen und seine Produktionsstätte (oder vielleicht Produktionsstätten; ist noch nicht ganz klar) auf ein Produktionsniveau heben, das dem anderer Automobilhersteller weit überlegen sein soll.

Der Plan ist unglaublich ehrgeizig. Aber ein Detail des neuen, geheimen Masterplans ist noch unbekannt: der Preis. Wie viel wird das Ganze kosten?

Teslas neuer „Masterplan“ beinhaltet einige neue Tesla-Fahrzeuge, neue Geschäftsfelder und eine radikale Produktionsüberholung. Wie viel wird das Ganze kosten? Bildquelle: Tesla Motors.

Teslas neuer „Masterplan“ beinhaltet einige neue Tesla-Fahrzeuge, neue Geschäftsfelder und eine radikale Produktionsüberholung. Wie viel wird das Ganze kosten? Bildquelle: Tesla Motors.

Teslas erster Masterplan hat bereits mehr als 6 Mrd. US-Dollar verschlungen

Bevor wir auf den neuen Plan schauen, blicken wir doch zuerst auf das, was war: Wie viel hat Tesla für seinen ursprünglichen Plan ausgegeben? Um diese Frage zu beantworten, wenden wir uns an den Barclays Automobilbranchen-Analyst Brian Johnson, der diese Frage vergangene Woche in einer Nachricht an Investoren beantwortet hat.

Johnson schrieb, dass Tesla seit 2006 etwa 1,7 Mrd. US-Dollar mit dem Verkauf seiner Fahrzeuge eingenommen hat; weitere 500 Millionen US-Dollar wurden durch den Verkauf von Emissionsrechten erwirtschaftet. Zusammen sind das in etwa 2,2 Mrd. US-Dollar. Aber im gleichen Zeitraum hat Tesla mehr als 2,1 Mrd. US-Dollar in Forschung und Entwicklung gesteckt, außerdem fielen Investitionsausgaben von 4,1 Mrd. US-Dollar an.

Für den ersten Teil des Masterplans steht unterm Strich zum aktuellen Zeitpunkt also ein Defizit von 4 Mrd. US-Dollar. Viele Analysten glauben, dass Tesla weiteres Kapital aufnehmen muss, um seine Model 3 Produktion in Fahrt zu bringen. CFO Jason Wheeler sagte im Mai, dass die Pläne des Unternehmens über die Beschleunigung des Produktionsplans des Model 3 Tesla im Jahr 2016 weitere 2,25 Mrd. US-Dollar kosten würden – viel mehr als ursprünglich eingeplant.

Part Deux wird mehr kosten – vielleicht sogar viel mehr

Zunächst einmal spricht der neue Plan davon, dass Tesla eines Tages über eine Produktlinie mit fünf Kraftfahrzeugen verfügen soll: die große Model S Limousine, den Model X SUV, die bevorstehende, kleine Model 3 Limousine, einen kleinen SUV und das, was Musk als „eine neue Art eines kleineren Pickup-Trucks“ beschrieben hat. Tesla will zudem einen großen „Tesla Semi“ LKW und einen kleinen Bus produzieren und verkaufen.

Wie viel muss Tesla aufwenden, um die Produktion all dieser Fahrzeuge anzuschmeißen?

Wenn Teslas Ingenieure schlau sind (und das sind sie), wird das technische Innenleben des kleinen SUV sich stark dem ähneln, was das Model 3 unter der Haube hat. So werden Engineering- und Werkzeugkosten gering gehalten. Die Karosserie wird allerdings eine andere sein; und das bleibt der teure Unterschied.

Unter der Voraussetzung, dass die Karosserie des SUV aus Metallblech hergestellt wird, wird Tesla für die Produktion spezielle und teure Stanzwerkzeuge benötigen. Zusammen mit der einzigartigen Werkzeugeinrichtung, den Kosten für Engineering, Prototypenentwicklung und dem Testen wird Tesla vermutlich mindestens 250 Mio. US-Dollar aufbringen müssen, bevor das erste Modell vom Band rollt.

Noch weiß ich zudem nicht, was Elon Musk mit den Worten „eine neue Art eines Pickup-Trucks“ meint. Vorausgesetzt, dass dieser so großgewachsen sein wird wie die Pickups, die momentan den US-Markt dominieren, wird Tesla dafür ein einzigartiges, auf Schwerlasten ausgelegtes Innenleben entwickeln müssen, das keinem bisherigen Tesla-Modell ähnelt. Außerdem entstehen auch hohe Design-, Engineering-, Werkzeug- und Testkosten. Bis der erste Truck vom Band rollt, könnte das Ganze Tesla also locker über 1 Mrd. US-Dollar kosten.

Die Entwicklungskosten des Tesla Semi-LKW könnten sogar noch höher ausfallen. LKW-Zugmaschinen unterscheiden sich vehement von luxuriösen Sport-Limousinen. Tesla wird sich viel neues Know-how aneignen müssen, um einen elektrischen, wettbewerbsfähigen schweren LKW zu entwickeln. Tesla müsste außerdem vielleicht neue Wege bei der Batterietechnologie gehen (oder Musks Abneigung gegen Wasserstoffbrennstoffzellen überdenken), um einen LKW mit der Reichweite und dem Fassungsvermögen eines Diesel-Schwer-LKWs zu entwickeln. Der CEO der in Salt Lake City ansässigen Nikola Motor Company, die an ihrem eigenen erdgas- und elektroangetriebenen Semi-Truck arbeitet, sagte Reuters gegenüber, dass Tesla für dieses Unterfangen 5-9 Jahre und 5 Mrd. US-Dollar einplanen sollte. Teslas Know-how könnte die Sache etwas beschleunigen und Kosten einsparen, aber es wird trotzdem nicht billig.

Wenn Tesla für den neuen Truck eine eigene Produktionsstätte benötigt, kann es mit einer weiteren Milliarde US-Dollar rechnen. Der Plan spricht zudem von einem kleinen Bus. Dieser könnte allerdings – was den technischen Aufbau betrifft – dem Pickup oder dem Schwer-LKW sehr ähneln. So oder so kommen noch einmal 250 Mio. US-Dollar drauf, vermutlich sogar mehr.

Allgemeine Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen werden sich zusätzlich sehr wahrscheinlich mit 2-3 Mrd. US-Dollar für Tesla zu Buche schlagen, um eigens auf die Trucks spezialisierte Systeme zu entwickeln und die fortwährende Arbeit am Autopiloten, der zu einem ausgereiften, selbstfahrenden Computer vorangetrieben werden soll, zu bezahlen. Außerdem muss noch einiges in den versprochenen Mitfahrdienst investiert werden.

Die hohen Entwicklungskosten der neuen Tesla-Fahrzeuge sind nur ein Teil der Geschichte

Und das ist noch nicht alles. Musks in Aussicht gestellte immense Effizienssteigerungen bei der Produktion wird sicherlich auch eine hohe Investition erfordern – und zwar eine, die vorab erfolgen muss, bevor die neuen Verbesserungen realisiert sind. Und wenn Tesla weitere Produktionsstätten zu einem Preis von jeweils ungefähr 1 Mrd. US-Dollar benötigt, wird sich das schnell summieren.

Das Geld, das Tesla bis hierhin bereits in seine Gigafactory gesteckt hat, haben wir bisher gar nicht erwähnt; oder die F&E-Aufwendungen und Produktionskapazität, die unter Umständen nötig sein werden. Darüber hinaus steht Tesla kurz vor der Übernahme von SolarCity (WKN:A1J6UM), das für den Bau der geplanten Solaranlagen für Eigenheime unumgänglich ist. Die Ausführung dieses Plans könnte sich über ein Jahrzehnt hinziehen. In dieser Zeit werden weiterhin laufende Fixkosten anfallen (die mit dem Wachstum des Unternehmens ebenfalls ansteigen werden).

Dies sind sehr vage Schätzungen, die auf Teslas bisherigen Werdegang und auf den Produktionskosten anderer Automobilhersteller beruhen. Die Zahlen geben aber einen groben Überblick auf das, was auf Tesla zukommen wird. In den nächsten Jahren wird Tesla mindestens 10 Mrd. US-Dollar (vermutlich sogar viel mehr) aufwenden müssen, um die Vision des „Masterplans, Part Deux“ in die Tat zu setzen.

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The Motley Fool empfiehlt und hält Aktien von SolarCity und Tesla Motors. 

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und am 20.07.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können



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