Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

Warum ich glaube, dass die Linde-Aktie auch 2016 zu den Schlusslichtern im DAX gehören wird

Die Linde (WKN:648300)-Aktie war 2015 mit einem Kursverlust von 12,58 % unter den fünf Schlusslichtern im DAX. Auch im Jahr davor gehörte sie nur zum unteren Mittelfeld. Kurz gesagt: In den letzten Jahren hatten Linde-Aktionäre keinen Grund zu feiern.

Im laufenden Jahr sieht es mit einem Verlust von etwa 5 % etwas besser aus, jedoch sehe ich die Aktie auch dieses Jahr nicht unter den Top-Performern. Lass mich erklären, wieso das so ist.

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Steigende Kosten halten den Gewinn seit Jahren zurück

Betrachten wir beispielsweise die Umsatz- und Gewinnentwicklung über die letzten fünf Jahre:

Jahr 2011 2012 2013 2014 2015
Umsatz (Mrd. EUR) 13,8 15,3 16,7 17 17,9
Gewinn (Mrd. EUR) 1,17 1,25 1,32 1,10 1,15
Gewinn je Aktie (in EUR) 6,9 7,0 7,1 5,94 6,19

Quelle: Linde AG Unternehmensberichte.

Obwohl der Umsatz in den letzten fünf Jahren um mehr als 30 % von 13,8 Milliarden Euro auf knapp 17,9 Milliarden Euro gestiegen ist, ist der Gewinn je Aktie um mehr als 10 % gefallen. Der Netto-Gewinn ist zwar ungefähr konstant geblieben, da aber die Zahl der Aktien gestiegen ist, verteilt sich der Gewinn nun auf eine größere Anzahl an Aktien, was zu einem geringeren Ergebnis je Aktie führt.

Dass sich der Gewinn trotz der deutlichen Umsatzsteigerung kaum bewegt hat, bedeutet, dass die Kosten genauso schnell gestiegen sind, wie der Umsatz. Insbesondere die Verwaltungskosten und die Vertriebskosten haben sich enorm erhöht.

Die Verwaltungskosten etwa sind von 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2011 um etwa 40 % auf 1,7 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015 in die Höhe geschnellt. Die Vertriebskosten sind im gleichen Zeitraum von 2 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro gestiegen. Das entspricht einer Steigerung von 33 %.

Insgesamt sind die Kosten auf dem Niveau des Umsatzes gestiegen, so dass der zusätzliche Umsatz durch die hohen Kosten nahezu komplett aufgefressen wurde. Insbesondere der massive Anstieg der Verwaltungskosten bereitet mir aber Sorgen, da das meines Erachtens ein deutliches Zeichen mangelnder Kostenkontrolle ist. Immerhin sind die Verwaltungskosten einer der am einfachsten zu beeinflussenden Posten, die sich auf den Gewinn auswirken.

Hohe Bewertung trotz fallender Rentabilität

Vielleicht aber noch schlimmer als der stagnierende Gewinn selbst ist die Tatsache, dass das Eigenkapital der Aktionäre im betrachteten Zeitraum auch um fast 30 % von 11,6 Milliarden Euro auf 14,6 Milliarden Euro gestiegen ist. Eigentlich könnte man das als eine gute Entwicklung betrachten, da eine höhere Eigenkapitalquote ja das von den Schulden ausgehende Risiko verringert. Im Fall von Linde überwiegt aber meiner Meinung nach der negative Aspekt, dass das Kapital nicht effizient verwendet wird und noch mehr Eigenkapital die Situation nur noch verschlimmert.

Betrachten wir einmal die Renditezahlen:

Auf Basis des Nachsteuergewinns und des Eigenkapitals zum jeweiligen Jahresende hat sich die Eigenkapitalrendite von mageren 11 % im Jahr 2011 auf nur noch 7,9 % im Jahr 2015 verringert. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Kapital der Aktionäre weniger effizient eingesetzt wird.

Der direkte Konkurrent Air Liquide (WKN:850133) weist dagegen beispielsweise eine nahezu doppelt so hohe Eigenkapitalrendite auf. Konkret hat Air Liquide im vergangenen Jahr einen Nachsteuergewinn von 1,76 Milliarden Euro erzielt. Das Eigenkapital lag am Jahresende bei 12,4 Milliarden Euro. Auf dieser Basis betrachtet ergibt sich eine Eigenkapitalrendite von 14,2 %.

Trotz dieser meiner Meinung nach schlechten Performance ist Linde beim aktuellen Kurs von 127,5 Euro je Aktie (21.07.2016) mit dem 20,5 -fachen des letzten Jahresgewinns von 6,19 Euro je Aktie bewertet. Das ist meines Erachtens bereits jetzt ein zu hoher Wert. Sollte sich die Performance in den nächsten Jahren so weiter fortsetzten, wird der Wert sogar noch steigen oder (was ich für wahrscheinlicher halte) der Aktienkurs fallen.

Fazit: Ein hoch bewertetes Unternehmen mit Kostenproblemen

Die Linde-Aktie hat meiner Meinung nach den Platz am Ende des DAX redlich verdient. Der Gewinn stagniert trotz steigender Umsätze und die Kapitalrendite fällt gleichzeitig. Das Geld der Aktionäre wird also nicht effizient verwendet und ich sehe kein Ende dieser Entwicklung.

Für mich sind das alles Zeichen dafür, dass das Management keine gute Arbeit leistet. Insgesamt würde ich die Aktie daher eher verkaufen, als kaufen.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Linde.



Das könnte dich auch interessieren ...