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4 Gründe, warum du GoPro verkaufen solltest

Die Aktie von GoPro (WKN:A1XE7G) hat am 11. Juli einen Sprung um 11 % gemacht. Das liegt vermutlich an der Nachricht, dass das beliebte Nintendospiel Pokemon Go mit erweiterter Realität das Interesse am Markt für AR/VR geweckt hat. Diese Schlussfolgerung ergibt aber keinen Sinn, da die 360-Grad-VR-Kameras von GoPro absolut nichts mit den Kameras zu tun haben, die bei AR (augmented reality = erweiterte Realität) verwendet werden.

 BILDQUELLE: GOPRO.

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Ich glaube, dass dieses Missverständnis zusammen mit der Tatsache, dass die Shortinterestquote bei GoPro auf dem höchsten Stand seit fünf Monaten ist, einen temporären Shortsqueeze hervorgerufen haben anstatt einer nachhaltigen Rally. Anstatt die Aktie zu den aktuellen Kursen zu kaufen, denke ich, sollte man als GoPro-Investor einen Verkauf in Erwägung ziehen und zwar aus den folgenden vier Gründen:

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1. Wo ist das Wachstum?

Die Analysten erwarten, dass die Umsätze dieses Jahr um 17 % fallen. 2015 hatte das Unternehmen noch ein Wachstum von 16 % und 2014 von 41 % verzeichnet. GoPro selbst rechnet mit einem Rückgang von 6 % bis 19 %, abhängig davon, wie sich die Hero 5 und die Karma-Drohne im Weihnachtsquartal verkaufen. Aber um das zu erreichen, müssen die beiden Geräte ihre Umsätze in Q4 um 37 % bis 83 % steigern – was mit dem Umsatzwachstum in Q4 2014 vergleichbar wäre, als die Hero 4 Black auf den Markt kam.

Doch leider hat sich der Markt seither deutlich verändert. Die Wettbewerber im Bereich Actionkameras und Drohnen haben den Markt mit ihren Produkten überflutet und die Preiserwartungen sind eingebrochen. Die nicht-GAAP operative Marge fiel 2015 um 340 Basispunkte im Jahresvergleich auf 41,7 %, stürzte dann in Q1 nochmal um 1.220 Basispunkte auf 33 % ab. Daher ist GoPro auf GAAP- und nicht-GAAP-Basis nicht mehr profitabel und die Analysten erwarten, dass das Unternehmen auch mindestens die nächsten beiden Jahre nicht aus den roten Zahlen herauskommen sollte.

2. Die Hero 5 und Karma werden wahrscheinlich floppen

GoPro hat bisher fast nichts über die Hero 5 und die Karma verlauten lassen, aber beide Geräte müssen unglaubliche Funktionen zu wettbewerbsfähigen Preisen bieten, um die Kunden zurück zu gewinnen. Yi Technology hat vor Kurzem die 4K Action Camera 2 veröffentlicht, die dieselben Chips von Ambarella (WKN:A1J58B) benutzt wie die Hero 4 Black, aber eine größere Batterie und einen LCD-Bildschirm zum halben Preis von nur 250 US-Dollar bietet. Xiaomi hat gerade eine 4K-Drone auf den Markt gebracht, die etwa 450 US-Dollar kostet – das sind 50 US-Dollar weniger als die Hero 4 Black.

BILDQUELLE: GOPRO.

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GoPro plant die Drohne als Accessoire zu seinen Kameras zu verkaufen – das deutet an, dass die Kombination einer Karma und einer GoPro teurer sein könnte als eigenständige Drohnen. Wenn GoPro sich diese Strategie nicht nochmal überlegt, könnte das zu einem bösen Erwachen in dieser Weihnachtssaison führen.

3. Es wäre nicht das erste Mal

Als GoPro an die Börse ging, behauptete das Unternehmen, es könnte ein Medienunternehmen werden. Letztes Jahr erklärte CEO Nick Woodman, dass GoPro eine cloudbasierte Plattform für Fotos und Videos entwickeln würde. Ende 2015 kündigte das Unternehmen an, dass die Karma in der ersten Hälfte 2016 auf den Markt kommen würde. Auf der CES im Januar sagte Woodman dann, dass man in der nahen Zukunft eine günstigere eigenständige sphärische Kamera in naher Zukunft auf den Markt bringen wolle. Keines dieser Versprechen ist bisher erfüllt worden.

GoPro versucht, von dem Hype um die virtuelle Realität zu profitieren und hat daher eine Partnerschaft mit Google von Alphabet (WKN:A14Y6H) gestartet, die Conent von einem Rig bestehend aus 16 Kameras auf YouTube stellt. Doch leider hat Google vor Kurzem auch eine ähnliche Partnerschaft mit der Konkurrenz von Yi Technology verkündet. Es scheint sich also nicht um eine exklusive Zusammenarbeit zu handeln.

DIE MI DRONE VON XIAOMI. BILDQUELLE: XIAOMI.

DIE MI DRONE VON XIAOMI. BILDQUELLE: XIAOMI.

Die Strategie von GoPro scheint seit dem Börsengang einfach darin zu bestehen, den Trends zu folgen. Die VR-Rigs waren einfach nur Kopien von ähnlichen Produkten von Drittanbietern. Die Karma war eine Antwort auf das führende Drohnenunternehmen DJI, das eigene Kameras anstatt von GoPro-Halterungen in die Dronen eingebaut hat. Die Gerüchte um sphärische Kameras waren eine Reaktion auf günstigere VR-Kameras wie die PixPro SP360 4 K von Kodak. Ein vor Kurzem an die Öffentlichkeit gelangtes Patent scheint anzudeuten, dass GoPro den Entwickler eines interessanten Drohnendesigns angeheuert hat, um die Karma zu bauen.

4. Wichtige Kameras verschwinden aus dem Sortiment

Letztes Jahr erweiterte GoPro sein Kameraangebot auf sechs Kameras, um mehr Mainstreamkunden zu erreichen. Nachdem die Session gefloppt und der Preis halbiert worden war, vollzog GoPro einen Kurswechsel Anfang des Jahres und reduzierte sein Angebot auf nur mehr drei Kameras — the Hero 4 Session, Hero 4 Silver und Hero 4 Black.

Aber wenn wir bedenken, dass die Kameras aus dem unteren und mittleren Preissegment (Hero, Hero+, Hero+ LCD) fast ein Drittel der Verkäufe im letzten Quartal ausgemacht haben, dann war das ein großes Risiko. GoPro scheint zu glauben, dass die potentiellen Kunden stattdessen die anderen drei kaufen werden (und damit die Margen verbessern werden), aber diese Strategie ignoriert die Tatsache, dass es viele günstigere Geräte auf dem Markt gibt.

Darüber hinaus scheinen die eigenen Angestellten von GoPro den Plänen im Bereich VR, Drohnen und neuen Actionkameras nicht ganz zu vertrauen. In den letzten sechs Monaten verkauften die Insider 2,8 Millionen Aktien, kauften aber keine einzige Aktie auf dem offenen Markt.

Ist es an der Zeit zu verkaufen?

Die Aktien von GoPro sind in den letzten 12 Monaten um fast 80 % gefallen, aber ich glaube nicht, dass dieser Abwärtstrend bald enden wird. Die Aktie sieht vielleicht billig aus mit einem Verhältnis von Unternehmenswert zu Umsatz von 0,9, aber es wird noch ein paar Quartale mit fallenden Umsätzen brauchen, bis diese Kennzahl steigt. Daher könnte es jetzt schlau sein, die Wachstumsperspektiven unter die Lupe zu nehmen und die Aktie nach ungerechtfertigten Rallys zu verkaufen.

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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool.
Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C), Ambarella und GoPro.

Dieser Artikel wurde von  Leo Sun  auf Englisch verfasst und wurde am 13.07.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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