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Drei gigantische Wertfallen, die du besser vermeiden solltest

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Theoretisch kann man an der Börse nichts als selbstverständlich ansehen. Wenn es so einfach wäre, dann wären wir alle reich und würden inzwischen unseren Vorruhestand irgendwo am Strand verbringen.

Aber das, was man an der Börse einigermaßen als Sicherheit bezeichnen kann, sind Marktbewertungen, und die haben die Tendenz im Lauf der Zeit zu steigen. Seit 1950 gab es 35 Korrekturen von mindestens 10 %, laut Daten von Yardeni Research. In jedem dieser 35 Fälle hat die Börse seit 1950 danach eine Rally hingelegt. Manchmal dauert es Wochen, Monate oder in selteneren Fällen Jahre, um das wieder gut zu machen. Das bedeutet, dass bemerkenswerte Ausverkäufe an den weltweiten Börsen – so wie das, was wir nach dem Brexit gesehen haben – tendieren dazu ein guter Zeitpunkt für langfristige Investoren zu sein, um Aktien günstig zu bekommen.

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Diese Wertfallen könnten dein Portfolio zerstören

Aber einfach nur Aktien blind zu kaufen, die gerade anscheinend relativ günstig sind, könnte ein großer Fehler sein. Wertfallen, das sind Vermögenswerte, die interessant aussehen, da sie gerade nach verschiedenen Kennzahlen günstig bewertet sind, wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, dem Kurs-Buchwert-Verhältnis oder dem Cashflow. Diese können dein Portfolio zerstören. Wenn du tief genug bohrst, dann wirst du verstehen, warum Vermögenswerte eine bestimmte Bewertung haben.
Hier sind drei (zumindest meiner Meinung nach) der größten Wertfallen, die du wahrscheinlich vermeiden möchtest.

1.       Langfristige amerikanische Staatsanleihen.

Amerikanische Staatsanleihen gehören zu den sichersten Investitionen, da sie von der amerikanischen Regierung gedeckt werden.

BILDQUELLE: GETTY IMAGES

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Aber die heutigen Zinsen auf diese Anleihen sind weit davon entfernt, was deine Eltern und Großeltern bekommen haben. Eine unglaublich lange Periode von Zinsen auf niedrigem Rekordniveau und drei Runden quantitative easing haben dazu geführt, dass die Federal Reserve langfristige amerikanische Staatsanleihen gekauft hat, um die Zinssätze weiterhin unten zu halten (bitte nicht vergessen, dass die Preise für Bonds und die entsprechenden Renditen in einer gegensätzlichen Wechselbeziehung stehen. Das bedeutet, wenn Bonds gekauft werden, steigen die Preise und die Renditen sinken.) Daher ist die Rendite von 30-jährigen amerikanischen Staatsanleihen jetzt am 1. Juli 2016 nur noch 2,24 %. Wo kommt die Klammer zu?

Andererseits werden Einkommensinvestoren sich vielleicht die 2,24 % Rendite ansehen und das gut finden, verglichen mit der hohen Volatilität an der Börse. Wenn wir aber noch ein bisschen tiefer bohren, dann können wir sehen, welche Wertfalle diese 30-jährigen Staatsanleihen inzwischen geworden sind. Die nominale Inflationsrate in den letzten hundert Jahren war über 3 %. Das bedeutet, in den nächsten 30 Jahren ist die Chance sehr hoch, dass du diese 2,24 % Rendite an die Inflation verlieren könntest. Darüber hinaus musst du diese Investition die ganzen 30 Jahre lang halten, um deine Rendite zu bekommen. Wenn du früh verkaufst, besonders wenn die Renditen steigen, dann würde das dazu führen, dass du deutlich weniger als deine Anfangsinvestition bekommen würdest.

Ja, langfristige Staatsanleihen bringen eine garantierte, nominale Rendite, aber es ist eine gefährliche Wertfalle, die dich mehr an Kaufkraft kosten könnte, da wir die Rechnung mir der Inflation machen müssen.

2.       Europäische Banken

Als Ganzes betrachtet scheint der europäische Bankensektor gerade sehr günstig. Nach dem Brexit gibt es sehr viele europäische Banken, die gerade mit einstelligen erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt werden. Das könnte schon den einen oder anderen Investoren zu einem Kauf verleiten. Dazu gehören Deutsche Bank bei einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von nur 7,3 und Banco Santander mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 8,5 für die erwarteten Gewinne des nächsten Jahres.

Aber die europäische Union ist nach dem Brexit ziemlich in Aufruhr und das bedeutet, dass es keine kurzfristigen Katalysatoren gibt, die nahelegen, dass sich die Dinge für die bereits erwähnten Banken oder auch für den ganzen Sektor wieder bessern könnten.

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Z.B. befindet sich die Deutsche Bank gerade in einem kompletten Umstrukturierungsprozess, wobei das Jahr 2016 den Dreh- und Angelpunkt dieses Prozesses darstellt. Das Unternehmen trennt sich von Mitarbeitern, um die Kosten zu senken und versucht sein Geschäft zu vereinfachen, indem einige Teile des Investmentbankinggeschäfts verkauft werden. Nach der Veröffentlichung der Comprehensive Capital Analysis von der Federal Reserve wurde die Deutsche Bank als eine von zwei Banken von 32 genannt, die den Stresstest nicht bestanden haben – in anderen Worten, die Fed sieht die Deutsche Bank als unterkapitalisiert.

Die zweite Bank ist die spanische Banco Santander, die unter der anhaltenden Underperformance der spanischen Wirtschaft leidet. Das Ausscheiden von Großbritannien aus der EU stellt für Länder wie Spanien, Italien und Griechenland einen Verlust dar, da diese schwächere Wirtschaften und höhere Schulden haben. Diese Länder könnten von Unterstützungszahlungen von der EU abhängig werden. Ohne Großbritannien herrscht große Unsicherheit, dass es mit der spanischen Wirtschaft noch weiter abwärts gehen könnte, und das hätte auch negative Auswirkungen auf die Banco Santander.

Der Brexit hat wahrscheinlich dazu geführt, dass die Zinssätze in naher Zukunft nicht mehr angehoben werden können. Die zehnjährigen deutschen Staatsanleihen haben sogar eine negative Rendite. Das bedeutet, dass die deutschen Banken der europäischen Zentralbank Geld zahlen müssen, um ihr Geld dort parken zu dürfen. Ohne Zinserhöhungen werden die Zinseinkünfte für die europäischen Banken wahrscheinlich stagnierend bleiben.

Momentan sind die europäischen Banken alles andere als ein Kauf.

3.       Unternehmen, bei denen sich die Investmentthese geändert hat

Die letzte Wertfalle beim Investieren besteht darin, nicht in Unternehmen hineingezogen zu werden, die gerade niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse oder hohe Dividendenrenditen haben, bei denen sich kürzlich die Investmentthese verändert hat. Zwei Beispiele dafür sind Staples (WKN:876951)und Valeant Pharmaceuticals (WKN:A1C5JH).

Oberflächlich gesehen sieht der Lieferant für Bürobedarf Staples wie die Traumaktie für einen Einkommensinvestor oder wie für einen wertorientierten Investor aus. Das Unternehmen wird mit dem zehnfachen der Gewinnerwartungen des nächsten Jahres bewertet und zahlt eine Dividendenrendite von 5,6 %. Das ist mehr als das doppelte der aktuellen Inflation (und der Zinsen für 30-jährige amerikanische Staatsanleihen).

BILDQUELLE: MIKE MOZART VIA FLICKR

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Aber es gibt einen Grund, warum Staples so billig ist. Im Mai blockierte ein Bundesrichter offiziell die Fusion zwischen Staples und Office Depot(WKN:877247), was es den beiden erlaubt hätte besser gegen E-Commerce-Unternehmen wie Amazon.com konkurrieren zu können. Diese drücken nämlich die Preise im Vergleich zu traditionellen Läden für Bürobedarf und bieten zusätzlich noch weitere Bequemlichkeit für all die Kunden, die von zuhause aus einkaufen. Ohne diese kosteneinsparende Fusion mit Office Depot musste Staples auf Plan B zurückgreifen. Dieser besteht darin, einige Läden zu schließen, Arbeiter zu entlassen und seine Direktverkäufe an die Kunden weiter auszubauen. Kosten zu sparen kann natürlich helfen, die Margen aufrecht zu erhalten, und weniger Läden bedeutet aber weniger Umsätze und weniger Profit. Das könnte die großzügige Dividendenrendite in naher Zukunft in Zweifel ziehen. Ohne klare Wachstumskatalysatoren scheint Staples auch eine Wertfalle zu sein.

Etwas Ähnliches könnte man auch über den Medikamentenhersteller Valeant pharmaceuticals sagen, der gerade mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2,6 bewertet wird (nein, es handelt sich dabei um keinen Irrtum). Das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis liegt bei 0,4 und ein niedriges erwartetes Kurs-Gewinn-Verhältnis würde andeuten, dass Valeant ein unglaublich günstiges Unternehmen ist. Wenn man jedoch etwas tiefer bohrt, dann sieht man etwas ganz anderes.

Das Geschäftsmodell von Valeant ist aktuell nicht mehr das, was es noch vor einem Jahr war. Aktuell gibt es einige Untersuchungen betreffend den Preispraktiken, was die Preissetzungsmacht in Mitleidenschaft ziehen könnte. Darüber hinaus schwimmt das Unternehmen in 31,3 Milliarden USD Schulden und hat keinen Zugang zu neuen Krediten. Bisher hat Valeant Wachstum erzeugt, indem neue Produkte oder Unternehmen mit Schulden finanziert wurden. Aber da dieses Geschäftsmodell gerade im Fadenkreuz der Regulierungsbehörden steht, kann das so nicht weitergehen. Da die Gewinnvorhersagen daher nach unten korrigiert werden und der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen gerade gefährlich tief liegt, hat das Unternehmen keine andere Wahl, als Vermögenswerte zu verkaufen. Du solltest nicht vergessen, dass es kein Geheimnis ist, dass Valeant gerade Probleme hat. Daher solltest du nicht erwarten, dass diese Veräußerungen auch einen nur annähernd fairen Marktwert einbringen werden.

Um es kurz zu machen: sollte sich bei einem Unternehmen die Investmentthese ändern, dann können das extrem gefährliche Wertfallen sein.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Amazon und Valeant Pharmaceuticals.

Dieser Artikel wurde von Sean Williams  auf Englisch verfasst und wurde am 06.07.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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