Brexit? Kein Problem für Apple
Aktien von Apple (WKN:865985) sind seit der Wahl in der vorvergangenen Woche im Königreich in alle Richtungen getrendet. Nicht wenige Analysten gehen davon aus, dass der Brexit das Königreich in eine Rezession stürzen wird. Und vielleicht sogar den ganzen Euroraum. Das dürfte sich natürlich auch auf Produkte wie das iPhone und andere Geräte auswirken. Weiterhin wird der starke Dollar zu geringerem Umsatz und Profit für Apples Geschäfte in Europa beitragen.
Dennoch wird der Brexit Apple gar nicht so wehtun. Denn die wohl zurückgehende Nachfrage im Königreich wird von positiven Ereignissen andernorts aufgefangen.
Das Geschäft in Großbritannien wird zurückgehen
Es ist eigentlich unausweichlich, dass der Brexit die Verkaufszahlen von Apple in England über kurz oder lang reduzieren wird. Erstens, weil die derzeitige politische Lage Angst vor einer Rezession geschürt hat. Da hält sich der Konsument erst einmal ein wenig zurück. In der Tat ist das Kundenvertrauen bereits auf den tiefsten Stand der letzten drei Jahren gefallen.
Noch schlimmer: Der Dollar ist gegenüber dem Britischen Pfund gestiegen, und zwar nicht gerade wenig. Diese ungünstige Währungsentwicklung bedeutet, dass amerikanische Unternehmen entweder die Preise für ihre Produkte im Königreich anheben müssen oder eben damit leben, dass bei jedem Verkauf weniger Profit in ihren Taschen landet.
Zum Glück ist das UK nicht gerade ein Kernmarkt für Apple. Lediglich 2,3 % des Umsatzes im letzten Jahr kam von der Insel.
Der Rest Europas hingegen trägt 15 % zum Umsatz bei. Auch dort könnte sich der Brexit als Spielverderber erweisen, ist doch die Lage und die Beziehung zum Königreich auch dort derzeit vor allem ungewiss. Jedoch dürften sich die Auswirkungen des Brexit dort geringer erweisen. Zudem ist der Euro im Verhältnis zum Dollar recht stabil geblieben.
Der Brexit könnte sich als hilfreich in Japan erweisen
Seltsam: Während der Brexit sich negativ auf das Geschäft in England (und vielleicht dem Rest Europas) auswirken dürfte, könnte er die Einnahmen und Verkaufszahlen in Japan befeuern. Grund: der vom Brexit ausgelöste „Flight to Safety“ hat dafür gesorgt, dass der Yen gegenüber dem Dollar an Wert zugelegt hat.
Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Währung 15 % gegenüber dem Dollar zulegen. Apple musste die Preise für das iPhone bereits Ende April um 10 % senken, weil der Yen gestiegen war. Und die erneute Wertzulage hat die Preisreduktion wieder neutralisiert.
Anders gesagt: Apple bekommt derzeit für jedes verkaufte iPhone genauso viel Geld (in Dollar) wie noch vor ein paar Monaten, als die Preise 10 % höher waren. Kunden in Japan profitieren also von günstigen Preisen, die die Absätze ankurbeln dürften, während Apple seine Margen nicht verliert.
Brexit dürfte keine gewaltigen Auswirkungen haben
Japan ist ein viel größerer Markt als das Königreich. Dort nämlich holt man zwischen 7 % und 8 % des Jahresumsatz rein. Wenn man in Japan also leicht zulegt, dann dürfte das die Probleme in Europa abfedern.
Es ist wichtig zu wissen, dass Apple in Japan sich einigen strukturellen Problemen ausgesetzt sieht. Dort werden Smartphone-Käufe nicht mehr so häufig von Anbietern bezuschusst, ähnlich wie in den USA. Das könnte dazu führen, dass iPhone-Nutzer ihre alten iPhones länger nutzen. Aber Apples reduzierte Preise sowie die Eintauschprogramme, die in Japan sehr beliebt sind, sollten das iPhone erschwinglich machen.
Sollte ganz Europa in der Rezession versinken, sind meine Prognosen natürlich wertlos. Denn selbst ein sehr starker Yen könnte nicht genug ausrichten, um den ganzen Kontinent abzufedern. Solange sich die Auswirkungen des Brexit aber vor allem im Königreich abspielen, sollte es Apple nicht schlechter gehen.
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The Motley Fool besitzt Aktien von Apple.
Dieser Artikel von Adam Levine-Weinberg erschien am 2.7.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.