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Will Tesla Motors überhaupt nur ein Autohersteller sein?

Ist Elon Musk verrückt? Oder einfach nur ein schlauer Fuchs?

Bislang haben Tesla Motors (WKN:A1CX3T) und Musks andere Unternehmungen auf letzteres hingewiesen, und das nicht unbedingt dezent. Und doch wurde die Frage erneut gestellt, nachdem am vergangenen Dienstag bekannt wurde, dass Tesla ein weiteres von Musks Unternehmen kaufen wolle, den Solaranlagenproduzenten SolarCity (WKN:A1J6UM).

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Musk hat klargestellt, dass für ihn dieser Deal ein „Selbstläufer“ sei. Am Ende mag er damit recht haben. Aber ist jetzt wirklich die beste Zeit dafür, wenn man bedenkt, dass Teslas Kerngeschäft – die Produktion und der Verkauf von Autos – derzeit die große Herausforderung annehmen muss, das erste in Serie gefertige Fahrzeug in Produktion zu bekommen? Anders gesagt: Will Tesla überhaupt und ganz im Ernst Autos herstellen?

Das Timing des Deals ist seltsam

Teil von Musks Vision besteht darin, dass man früher oder später der beste Hersteller der Welt werden will. Doch derzeit hat das Unternehmen noch das Problem, dass man nicht genau weiß, wie man überhaupt das demnächst erscheinende Model 3 herstellen wird. Das soll nämlich in Stückzahlen an den Markt kommen, wie Tesla es einfach noch nie gemacht hat.

Das ist alles andere als leicht. Seit sechs Monaten wird der SUV Model X hergestellt, und erst in jüngster Zeit hat man eine Qualität erreicht, wo zumindest größere Mängel nicht mehr im Nachgang ausgemerzt werden mussten. Einerseits ist es natürlich gut, dass Tesla die Mängel vom Anfang beseitigen konnte. Andererseits spricht das auch nicht gerade für die Künste eines Unternehmens.

Wie ich schon in anderen Artikeln gesagt habe: Es ist immens schwierig, in der Autobranche eine Massenproduktion zu schaffen, die globalen Standards genügt. Es ist obendrein extrem kostspielig. Musk hat es neulich selber angesprochen, als er meinte, dass Tesla seine Qualität und Effektivität in der Produktion verbessern müsse. Man muss ihm zugute halten, dass er erste Schritte dazu bereits unternommen hat.

Allerdings benötigt man einen fast übermenschlichen Einsatz von allen Beteiligten, um das Model 3 in dem knapp vorgegebenen Zeitraum designt, verkabelt und produziert zu bekommen. Wenn man dann noch bedenkt, dass zeitgleich Teslas Gigafactory auf den Weg gebracht werden will, um die Batterien für das Model 3 herzustellen, dann versteht man, weshalb die Angestellten (und auch die Finanzen des Unternehmens) gerade mal ein Päuschen verdient hätten.

Warum also will Musk, dass man zusätzlich noch den Solaranlagen-Hersteller ins Boot holt, genau jetzt, zu diesem kritischen Zeitpunkt?

Warum hält Musk den Zeitpunkt für logisch?

Letzten Mittwoch erklärte Musk, dass für Tesla dieser Deal „einfach nur logisch“ sei. Kurz gesagt: Tesla kann vollintegrierte Solaranlagen mit im Produktportfolio anbieten, das auch die Powerwall und das Powerpack und natürlich die Fahrzeuge beinhaltet. Deswegen konnte man bislang noch kein vollintegriertes Produkt anbieten. Sobald aber SolarCity Teil von Tesla wird, sollte sich das klären.

Musk nämlich denkt es sich so: Ein Kunde, der zu Tesla kommt, um ein Fahrzeug zu kaufen, könnte sich gleichzeitig auch für eine Solaranlage sowie für eine Powerwall interessieren – sauberes Auto, saubere Energie. In den kommenden Jahren werden einige Menschen wegen des Model 3 zu Tesla pilgern. Wenn ein paar von ihnen mit Solaranlage und Powerwall das Verkaufshaus verlassen, meint Musk, dann würde das den Umsatz in einem einzigen Geschäftsgang verdoppeln.

Ist also gar nicht so abwegig. Derzeit werden Solaranlagen für Privatpersonen quasi noch von Vertretern an der Haustür verkauft. Vielen Leuten ist das unangenehm, was einer der Gründe dafür sein dürfte, warum viele Amerikaner noch keine Solaranlage auf dem Dach haben.

Wenn man die Solaranlagen von SolarCity mit ins Sortiment von Tesla nimmt, damit die wohlhabenden Kunden sich alles auf einmal in den Einkaufskorb legen, könnte das also klappen. Musk zufolge ist es wie gesagt ein logischer Schritt: Mehr Solarenergie, besser für die Welt – und Teslas Bilanzen.

Warum also gerade jetzt?

Auch wenn er es selber nicht so gesagt hat, dürfte der Grund für Musks Taktik wohl in diesem Graphen stecken: Die Aktie von SolarCity steht derzeit so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr.

SolarCity Aktie von YCharts

SolarCity Aktie von YCharts

Wird aber diese Strategie es erschweren, das Model 3 in Produktion zu bekommen? Glaube ich nicht. Tesla Energy ist eine eigene, separate Sparte des Unternehmens, hängt nicht direkt mit dem Autohersteller Tesla zusammen. Möglich, dass Tesla Energy mit SolarCity zusammenarbeitet, um die nötige Ingenieursleistung zu übernehmen, um ein vollintegriertes Produkt zu schaffen, während Tesla andere Aspekte der Integration verschiebt, bis die Produktion des Model 3 weiter gediehen ist.

Anders gesagt: Tesla könnte veranlassen, dass der Rest von SolarCity nach der Übernahme erst einmal so weitermacht wie bisher. Später, wenn man mehr Zeit und Luft hat, kann man SolarCity noch weiter in das Kerngeschäft integrieren.

Aber wird das nicht sehr teuer werden? Muss nicht sein. Tesla bietet lediglich Aktien, kein Cash. Und auch wenn SolarCity in den vergangenen Jahren viel Cash verbrannt hat, geht Musk von einem positiven Cashflow bis Ende des Jahres aus. Letzten Mittwoch sagte er ausdrücklich, dass er nicht erwartet, dass SolarCity „eine Auswirkung auf Teslas zukünftige Cashbedürfnisse“ hätte.

Kurz und gut: Macht vielleicht doch Sinn

Versetz dich kurz mal in Musks Lage: Er will, dass Tesla in einigen Jahren an einem Punkt ist, an dem das Unternehmen gut designte, attraktive, vollintegrierte Lösungen für saubere Energie zu einem attraktiven Preis bietet. Dazu, meint er, gehören eben auch Solaranlagen im Sortiment. Warum also nicht jenes Solar-Unternehmen zu einem vernünftigen Preis zukaufen, das er in- und auswendig kennt?

Vielleicht ist das nicht genug, um die Sorgen einiger Tesla-Aktionäre zu tilgen. Aber vielleicht ist es genug, dass der eine oder andere Skeptiker denkt, dass der Deal langfristig für Tesla ein Gewinn sein könnte – natürlich nur, wenn diese ganze Aktion nicht die Produktion des Model 3 stört.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla Motors und SolarCity.

Dieser Artikel von John Rosevear erschien am 22.6.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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