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Lektionen, die man auf die harte Tour lernen muss

Wenn es möglich ist, sollte man aus den Erfahrungen anderer Menschen lernen, da sie die billigsten Lektionen sind und wenig Schmerz verursachen.

Einige Dinge muss man jedoch selbst erleben, weil so viel zwischen guten Ratschlägen und der Realität liegt.

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Beim Kampfsport in der Turnhalle lernt man bedachte Bewegungen gegen einen nachsichtigen Gegner. In der echten Welt führen Adrenalin und Angst dazu, dass Menschen mit ihren Armen durch die Luft wedeln. Das Gleiche gilt für Flugsimulatoren und Kampftraining. Nichts kann die Psyche mehr reizen als der Gedanke, dass dein Leben in Gefahr ist und damit kann der Unterschied zwischen Training und Realität enorm sein.

In seinem Buch A Walk in the Woods schreibt Bill Bryson:

In allen Büchern steht, dass du auf keinen Fall rennen sollst, wenn ein Grizzlybär auf dich zukommt. Diese Ratschläge kommen oft von jemandem, der vor einer Tastatur sitzt, wenn er sie erteilt. Glaub mir, wenn du auf einer freien Fläche von einem Bären angegriffen wirst und keine Waffen hast, solltest du rennen. Warum auch nicht? Im schlimmsten Fall hast du in den letzten sieben Sekunden deines Lebens etwas zu tun.

Das hat auch Relevanz für das Investieren, wo die Diskrepanz zwischen guten Ratschlägen und dem konkreten Verhalten enorm sein kann. Das liegt daran, dass es einfacher ist, gute Ratschläge an einen hypothetischen Leser von deiner Tastatur aus zu richten, als dieser Leser während einer nervenaufreibenden Rezession oder eines Bärenmarkts zu sein.

Hier sind drei Dinge, die du selbst erleben musst, um sie zu verstehen.

1. Ein Drittel oder mehr seines Geldes verlieren

Man sagt: „Sei gierig, wenn andere ängstlich sind”.

Das ist ein guter Ratschlag, aber er vernachlässigt die Macht des Fluchtreflexes.

Marktanalysen basieren auf Daten aus den letzten 100 Jahren, während Fluchtreflexe Millionen Jahren der Evolution entspringen. Man kann sich also vorstellen, wer hier die Oberhand hat.

Wenn es dem Markt gut geht, sieht jeder in einem hypothetischen Abstieg um 30 % eine Kaufmöglichkeit oder immerhin keinen Wert im Verkaufen. Man kann das leicht denken, weil man weiß, dass es sich hier um die richtige Einstellung handelt. Und weil es allgemein schwierig ist, sich vorzustellen, wie man sich fühlt, wenn das Portfolio um ein Drittel fällt, gibt es kaum emotionale Schranken.

Dann tritt dieser Fall ein und man erkennt, dass es sehr viel leichter gesagt als getan ist, gierig zu sein, wenn andere ängstlich sind.

Man kann so viel lesen wie man will, man ist nie darauf vorbereitet, ein Drittel seiner Ersparnisse verschwinden zu sehen. Es ist eine Sache, die man erlebt haben muss, um sie zu verstehen.

Es ist wichtig, dass man erkennt, dass man wahrscheinlich eine größere Absicherung in Form von Anleihen und liquiden Mitteln braucht als man annimmt, wenn man noch keinen Bärenmarkt überstanden hat. Wenn man das schon erlebt hat, sollte man akzeptieren, dass die Reaktion der Vergangenheit der beste Hinweis darauf ist, wie man auf zukünftige reagieren wird. Adrenalin schafft es, Lektionen zu überbieten, von denen du glaubst, du hättest sie gelernt.

2. Ein Vermögen mit minimalem Einsatz aufbauen

Einige der größten finanziellen Fehler werden mit Geld gemacht, für das man nicht hart arbeiten musste. Trust Funds. Gewinne aus Gewinnspielen. Lottogewinne.

Und natürlich Profite aus dem Aktienmarkt.

Geld, das ohne Anstrengung verdient wurde, unterscheidet sich stark von welchem, für das man hart arbeiten musste. Man kann sich nicht daran erinnern, wie viel Schweiß dabei eine Rolle gespielt hat. Das macht es zu einer sehr emotionalen Sache – von der Aufregung, als man das Geld verdiente, bis zum frivolen Ausgeben und schrecklichen Investitionen. Wie Mark Twain einst sagte „Ein Dollar, den man auf der Straße findet, gibt uns mehr Befriedigung als die 99 für die wir hart arbeiten mussten, und das Geld, welches wir auf dem Aktienmarkt gewinnen, liegt uns ähnlich am Herzen”.

Rückblickend ist es einfach zu kritisieren, wie irrational sich Menschen während Marktblasen verhalten. Und das sollten wir auch. Wir sollten aber auch nicht vergessen, was in einem Kopf vorgeht, nachdem man ein Vermögen gewonnen hat, ohne dafür einen Finger krumm gemacht zu haben. Das erhöht das Selbstvertrauen schneller als die Fähigkeiten und gibt dir die mentale Erlaubnis, Risiken einzugehen, die du mit selbst verdientem Geld niemals eingehen würdest.

Es ist auch so eine Sache, die man erleben muss, um sie zu verstehen. Die Liste der Leute, die sagen, sie würden nie das Opfer einer Blase werden, ist um einiges länger als die der Leute, die tatsächlich in Blasen geraten. Die Unfähigkeit dazu, sich die psychologische Aufregung vorzustellen, die durch einfaches Geld ausgelöst wird, erklärt das.

3. Einen wirklich schlechten Ausblick haben

Ich bin ein Optimist. Ich lebe auch in dem reichsten Land der Welt und bin in einer Zeit aufgewachsen, die durch wirtschaftlichen Wohlstand charakterisiert ist. Ich sollte gar nicht erst so tun, als bestünde kein Zusammenhang zwischen den beiden.

Es ist die eine Sache ein Optimist zu sein, wenn die Dinge gut laufen. Etwas komplett anderes ist es, die Große Depression zu erleben, wenn nicht nur du, sondern alle in Schwierigkeiten stecken.

Warren Buffett sagte einst, dass er es trotz seinen ethischen Vorstellungen, nicht ausschließen würde, einen Laden auszurauben, wenn er pleite wäre, ein krankes Kind zu Hause und eine leere Küche hätte. Niemand kann Dinge, die gerade undenkbar wären, ausschließen, ohne zu verstehen, was ein wirklich schrecklicher Ausblick mit einem macht.

Wir können uns die Geschichte anschauen und feststellen, dass wir Aktien gegenüber in den Jahren 1932, 1982, 2002 und 2009 optimistisch hätten sein sollen. Zu diesen Zeitpunkten sind Märkte am Boden angekommen und Pessimismus war an der Tagesordnung. Jedoch erscheint im Rückblick alles offensichtlich und es ist unmöglich, sich nicht mehr an das zu erinnern, was man heute weiß, wenn man sich zu erinnern versucht, wie man selbst und andere sich in der Vergangenheit fühlten. Immer wenn der Markt am Boden war, machten sich kluge Menschen ernsthafte Sorgen um unsere wirtschaftliche Zukunft und jeder, der langfristig arbeitslos war oder in schlechter finanzieller Verfassung, glaubte ihnen sofort. Ich würde unter ähnlichen Umständen vielleicht das Gleiche tun. Wie die meisten von uns.

Ein langfristiger Optimist zu sein ist eine Voraussetzung, um ein erfolgreicher langfristiger Investor zu sein. Ob du einer bist, wird jedoch nicht zu guten oder normalen Zeiten getestet, sondern wenn du konkret unglaublich schlechte finanzielle Aussichten hast. Darauf kannst du dich nicht vorbereiten. Du musst es erleben, um es zu verstehen.

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Dieser Artikel wurde von Morgan Housel auf Englisch verfasst und am 21.6.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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