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Zwei Trends, denen wir zu wenig Begeisterung schenken

Foto: Pixabay, skeeze

Es gibt zwei Trends, über die ich ziemlich begeistert bin, denen aber zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.

1. Menschen, die mit Technologie aufgewachsen sind, gehen nun ins Management und in die Politik

Meine Frau hatte einen Chef, der jede eingegangene E-Mail „für seine Aufzeichnungen“ druckte. Ich denke mir das nicht aus. Es war keine Sache der Compliance, aber ältere Generationen, die nur den einen Weg kennen, um die Dinge zu erledigen, fällt es schwer Veränderungen zu akzeptieren oder gar zu realisieren.

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So ergeht es jeder Generation. Deswegen können Kinder viel besser eine zweite Sprache lernen als Erwachsene. Die, die nicht mit Technologie aufgewachsen sind, fällt es schwer die Stärke, die dahintersteckt, zu verstehen. Ein 10-jähriger, der einen Computer schon seit fünf Jahren nutzt, könnte viel mehr technologisches Know-How besitzen, als ein 60-jähriger, der einen Computer schon seit 20 Jahren nutzt. Investor Dean Williams sagte einst: „Expertise ist wichtig, aber sie hat auch einen Nebeneffekt: Sie entwickelt die Unfähigkeit neue Ideen zu akzeptieren.“

Die Bedeutung, dass Menschen, die mit Technologie aufgewachsen sind, jetzt ins Management und in die Politik gehen, kann man leicht unterschätzen. Sie haben nie eine Welt ohne Internet erlebt und können sich kaum an ein Leben ohne Smartphones erinnern. Sie sehen die Welt aus einer komplett anderen Perspektive als der Chef meiner Frau.

Jüngere Generationen sehen Technologie nicht als eine Erweiterung an, wie wir die Dinge erledigen. Sie sehen es als fundamentalen Teil an, wie die Dinge von A bis Z schon immer erledigt wurden. Sie beharren viel mehr auf Effizienz und Komfort in all den Dingen, die sie berühren und steuern viel offener auf neue Systeme zu. Sie sprechen eine Sprache, die die Generation vor 1990 niemals sprechen könnte.

Max Planck sagte einst: “Eine neue wissenschaftliche Wahrheit pflegt sich nicht in der Weise durchzusetzen, dass ihre Gegner überzeugt werden, sondern vielmehr dadurch, dass ihre Gegner allmählich aussterben und dass die heranwachsende Generation von vornherein mit der Wahrheit vertraut gemacht ist.” Keiner stellt sich aktiv gegen Technologie, aber das gleiche gilt für ein ähnliches Prinzip.

Der typische Pfad, wie Menschen auf lebensverändernde Innovationen reagieren, verläuft ungefähr so:

  1. Ich hab noch nie etwas davon gehört.
  2. Ich hab davon gehört, aber ich versteh es nicht.
  3. Ich versteh es, aber ich sehe den Nutzen davon nicht.
  4. Ich verstehe, dass es für reiche Menschen Spaß machen könnte, aber nicht für mich.
  5. Ich verwende es, aber es ist nur ein Spielzeug.
  6. Es wird nützlicher für mich.
  7. Ich verwende es andauernd.
  8. Ich kann mir ein Leben ohne dieses Ding nicht mehr vorstellen.
  9. Ernsthaft? Menschen haben mal ohne dieses Ding gelebt?

Ich glaube, dass ältere Generationen zwischen den Schritten 1 und 6 stecken bleiben, während jüngere Generationen zwischen Schritt 8 und 9 geboren wurden.

Die Vorteile von Innovation kommen nicht, während wir etwas Neues erfinden. Sie kommen, wenn Menschen mit Macht und Einfluss diese ohne Vorbehalt akzeptieren. Und in gewissem Sinne sind wir mit Technologie schon fast soweit.

2. Energie wird so günstig sein, dass wir kaum daran denken werden

Man kann es kaum übertreiben, wenn man über die Bedeutung von Energie für die globale Wirtschaft spricht. Aufgrund von Energiemangel wurden Weltkriege angefangen und aufgrund von Energie-Überlegenheit gewonnen. Für die letzten 150 Jahre war sie der Grund für unzählige Rezessionen, Auf- und Abschwünge und balancierte politische Macht aus. Von Religion und Staat abgesehen, kann man kaum an etwas Anderes denken, dass so einflussreich ist wie Energie. Daniel Yergin schrieb in seinem Buch The Prize: „Die Geschichte von Öl beleuchtet, wie unsere Historie zur ‚Kohlenwasserstoff Gesellschaft’ wurde und uns, in der Sprache der Anthropologen, zu ‚Kohlenwasserstoff Menschen‘ machte.“

Ich vermute, dass wir für weitere Jahrzehnte Kohlenwasserstoff Menschen sein werden. Aber wir unterschätzen auch, wie tief Energiekosten bereits gesunken sind und wie weit sie noch fallen könnten.

1980 gaben die Amerikaner noch 8 % ihres verfügbaren Einkommens für Energie aus. 1990 fiel dies auf 5 %. Heute ist es auf einem allzeit Tief von 3,5 % und es fällt weiter:

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Ein Großteil basiert auf dem Energieabschwung, welches den Ölpreis um die Hälfte schmälerte. Aber dieser Abschwung ist nicht nur aufgrund von Marktvolatilität. Es ist das Ergebnis eines der größten Durchbrüche in der Geschichte der Energieinnovation, welches seit über einem Jahrzehnt in der Entstehung ist. Die Geschichte der Ölpreisvorhersage lies Astrologen klug erscheinen, aber Innovation im Fracking Bereich bedeutet, dass wir heute viel mehr förderbares Öl haben, als wir vor Jahren noch gedacht haben. Vorhersagen über unsere Möglichkeiten haben sich nicht aufgrund von Marktoptimismus geändert, sondern weil die Dinge tatsächlich anders sind.

Fügen wir noch den Anteil vom Rückgang im Energiekonsum hinzu, der von Dingen kommt, die vielleicht nicht mehr weggehen:

Effizienz. Die durchschnittlichen Miles per Gallon (MPG) der US-amerikanischen Autos steigerte sich von 13,1 im Jahre 1975 auf 24 in 2013. Aus der finanziellen Perspektive wurden Energiekosten um fast die Hälfte gekürzt.

Pendeln. Die durchschnittlichen Meilen pro Kopf fielen zwischen 2005 und 2010 um 10 %. Ein Teil davon war aufgrund der Rezession, aber ein Teil aufgrund der Migration weg von Vororten in die Großstädte, wo Menschen weniger fahren. Laut dem Census Büro wuchsen in jedem Jahrzehnt zwischen 1920 und 2010 die Vororte schneller als die Städte. Das kam zum Stillstand, da nun mehr als die Hälfte der großen Städte schneller wächst als die Vororte der Nation. Zwischen 2012 und 2013 wuchs die Bewohneranzahl in 289 der 381 Metropolregionen des Landes. Eine höhere Bewohneranzahl in dichtbewohnten Städten bedeutet, dass weniger gefahren wird. Manchmal bedeutete es auch gar kein Fahren. Laut dem Center for Disease Control, fiel der Anteil der Oberschüler mit Führerschein von 85 % im Jahre 1996 auf 73 % in 2010.

Kombiniere das mit den fallenden Kosten für Solarenergie und überlade es mit batteriebetriebenen Autos, die solarbetrieben sind, und du hast ein ganz neues Paradigma, dass eventuell in den nächsten 10 oder 20 Jahren entstehen könnte, welches Energiekosten als eine der höchsten Ausgaben einer Wirtschaft zu einem wesentlich weniger wichtigen Faktor macht. Es könnte genau dasselbe sein wie mit den Fluggesellschaften seit 1970, nur einfach wesentlicher.

Man beachte was Bloomberg kürzlich hervorhob:

Bereits in vielen Regionen sind die lebenslänglichen Kosten für Wind und Solar geringer, als die Kosten für den Bau eines Kraftwerks für fossile Brennstoffe, und dieser Trend wird weitergehen. Aber bis 2027 wird etwas Bemerkenswertes passieren. Zu diesem Zeitpunkt wird der Bau neuer Windanlagen und Solarfelder günstiger sein, als der Betrieb von existierenden Kohle- und Gasgeneratoren. „Das ist eine entscheidende Wende, die eine schnelle und weitverbreitete Entwicklung von erneuerbarer Energie zur Folge hat,“ laut BNEF.

Es werden immer Energie Auf- und Abschwünge geben. Aber ich glaube, dass wir eventuell die Möglichkeit ignorieren, dass die hohen Energiepreise im Jahre 2000 so viel Innovation und Veränderungen anregten, dass wir eine Aussicht auf zukünftige Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, haben, in denen Energiepreise so tief fallen, dass wir kaum darüber nachdenken müssen.

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Dieser Artikel wurde von Morgan Housel auf Englisch verfasst und wurde am 13.06.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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