2 Gründe, warum ich von der K+S-Aktie lieber die Finger lasse
K+S (WKN:KSAG88) ist der größte Salzproduzent der Welt und einer der größten Anbieter von Kaliprodukten. Jedoch ist im Rohstoffgeschäft die Größe nicht unbedingt entscheidend, da es kaum Skaleneffekte gibt. Hier sind meine zwei Gründe, warum ich von der K+S-Aktie lieber die Finger lasse:
Grund 1: Negativer Cashflow belastet die Bilanz
K+S konnte seit 2013 keinen positiven Cashflow mehr erreichen. Das Geschäft bringt also weniger Geld ein, als im Anschluss wieder investiert werden muss, um die Produktion konstant zu halten oder auch zu steigern.
Der Bergbau ist ein kapitalintensives Geschäft, da die Minen erst kostspielig erschlossen werden und dann noch die teuren Geräte angeschafft werden müssen, mit denen das gewünschte Produkt aus dem Berg extrahiert werden kann. K+S leidet seit einigen Jahren unter sehr hohen Investitionskosten, da in Kanada eine große Mine, das “Legacy Project”, erschlossen wird, die im Laufe des Jahres in Betrieb genommen werden soll.
Da K+S den Aktionären eine Dividende zahlt, steigt die Verschuldung zudem noch stärker an, als es sonst schon der Fall wäre. Noch ist das Verschuldungsniveau kein großes Problem. Am Ende des ersten Quartals 2016 lag die Nettoverschuldung bei knapp 2,4 Milliarden Euro. Das entspricht 59 % der derzeitigen Marktkapitalisierung von 4,1 Milliarden Euro und dem 2,3-fachen des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen des letzten Jahres. Sollte sich der Trend fortsetzen, oder die Preise für Kali oder Salz einbrechen, könnte K+S im schlimmsten Fall in die Schuldenfalle tappen und gezwungen sein Unternehmensteile oder Aktien zu verkaufen.
Grund 2: Hohe Kosten im Vergleich zur Konkurrenz
Ein weiterer Faktor für den derzeit negativen Cashflow sind die hohen Produktionskosten. K+S weist beispielsweise für das Gesamtjahr 2015 eine Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von nur 25,3 % auf. Das sieht auf den ersten Blick nach einem guten Wert aus, jedoch muss ein großer Teil dieses Gewinns wieder in das Geschäft investiert werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Produktion konstant zu halten oder auch zu steigern.
Im Vergleich dazu erzielte der größte Anbieter der Kali-Branche, Uralkali (WKN:A0LBTV), 2015 eine Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 72 %. Uralkali profitiert dabei von den einfacheren Abbaubedingungen, geringeren Energiekosten und niedrigeren Personalkosten in den erschlossenen Minen.
Bis vor wenigen Jahren war die Branche in zwei Kartelle aufgeteilt, über die ein Großteil des Kaliumhandels abgewickelt wurde, um die Preise stabil zu halten. Aufgrund seiner überlegenen Kostensituation ist Uralkali 2014 aus dieser Struktur ausgestiegen und hat versucht durch niedrigere Preise Marktanteile zu gewinnen. Darunter hat die gesamte übrige Branche gelitten und die Preise sind bis heute nicht auf das Niveau vor dem Ausstieg zurückgekehrt.
K+S muss dringend an seinen Kostenstrukturen arbeiten
Meiner Meinung nach ist K+S derzeit keine gute Investition, da die Kosten im Vergleich zur Konkurrenz zu hoch sind. Die Verkaufspreise für Kali und Salz liegen nur wenig oberhalb der Produktionskosten des Unternehmens. Sollte es zu einem Überangebot kommen, können die Preise für Rohstoffe rasant einbrechen, wie wir am Beispiel des Ölpreises im letzten Jahr erlebt haben. In solch einem Fall bleibt K+S aber nichts anderes übrig, als seine Produkte mit einem garantierten Verlust zu verkaufen, da die Fixkosten gedeckt werden müssen. Alles in allem wäre dies ein Teufelskreis für das Unternehmen.
Solange die Preise auf dem aktuellen Niveau oder darüber bleiben, kann K+S jedoch das Produktionsniveau halten und den Aktionären eine kleine Dividende bieten. Langfristig habe ich allerdings große Zweifel, ob diese Strategie aufgehen kann.
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Dennis Zeipert besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.