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Aktien im Rückblick: Brexit-Angst drückt DAX unter 10.000 Punkte, RWE und E.ON im Aufwind, Übernahmegerücht pusht Wirecard

Die zu Ende gehende Handelswoche lieferte ein schönes Beispiel dafür, was wir in der Wartezeit bis zum 23. Juni zu erwarten haben: Unsicherheit auf dem Parkett und stark schwankende Börsen.

Bevor das Ergebnis des britischen Volksentscheids zum Verbleib in der EU nicht feststeht, will sich kaum ein professioneller Marktteilnehmer offensiv positionieren. Im Gegenteil: Jede Gelegenheit zum zeitweisen Ausstieg bzw. zu Gewinnmitnahmen wird gerne genutzt. Für den DAX bedeutet das nach anfänglichen Gewinnen einen heftigen Absturz kurz vor dem Wochenende.

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Allerdings konnten zwei deutsche Standardwerte, die nach einigen Turbulenzen nun wieder als defensive Investments gelten, sich gegen den allgemeinen Abwärtstrend stemmen…

Was war an der Börse los?

Nach dem Rücksetzer vom Freitag (- 1,0 %) startete der DAX (WKN:846900) trotz eines überraschend hohen Auftragsrückgangs bei der deutschen Industrie mit einem kleinen Plus in die neue Handelswoche: Am Montag verbesserte sich der deutsche Leitindex um 0,2 % auf 10.121 Punkte.

Mit einem Kursanstieg von 4,1 % setze sich die Aktie von RWE (WKN:703712) an die DAX-Spitze. Die Papiere des Wettbewerbers E.ON (WKN:ENAG99) verteuerten sich um 2,2 %. Marktbeobachter begründeten das Anziehen der Versorgeraktien mit der defensiven Positionierung großer institutioneller Anleger im Vorfeld der britischen EU-Abstimmung und einer möglichen Zinswende in den Vereinigten Staaten.

Der anziehende Ölpreis, der vom Gros der Parkettakteure als Zeichen einer verhalten positiven globalen Konjunkturentwicklung interpretiert wird, hat bei Einzelwerten durchaus negative Auswirkungen. Zum Beispiel bei der Lufthansa (WKN:823212), deren Treibstoffkosten steigen: Die Anteilscheine der Kranich-Airline landeten mit einem Abschlag von 2,5 % am unteren Ende der DAX-Tabelle.

Als die Frankfurter Börsianer bereits ihren Feierabend genossen, lauschten ihre Kollegen in den Vereinigten Staaten mit großem Interesse einer Rede der Notenbankpräsidentin Janet Yellen. Die Interpretation des Gesagten fiel positiv aus: Man glaubte den Äußerungen der obersten US-Währungshüterin entnehmen zu können, dass eine Leitzinsanhebung im Juni nicht zu erwarten sei.

Die Folge: In New York überwand der Dow Jones zeitweise die Marke von 18.000 Zählern und der S&P 500 schloss nicht weit entfernt von seinem Rekordstand vom Sommer 2015. Diese Aufwärtsbewegungen vollzog der Frankfurter Aktienmarkt am Dienstag nach. Das deutsche Börsenbarometer stieg um 1,7 % auf 10.288 Punkte.

Den ersten Platz bei den Standardwerten sicherte sich die Aktie des Pharma- und Chemieriesen Bayer (WKN:BAY001), die mit einem Plus von 3,1 % aus dem Handel ging. Auf dem Parkett werden derzeit noch Wetten angenommen, ob (und wenn ja: um wieviel) der Leverkusener Konzern sein Angebot für das US-Agrarunternehmen Monsanto erhöht. Die Aktie der Bayer-Konkurrentin BASF (WKN:BASF11) stieg um 2,7 %.

Zwei DAX-Titel markierten im Tagesverlauf neue Höchststände. Übernahmefantasie verhalf Infineon (WKN:623100) zu einem Aufschlag von 1,8 % und dem besten Schlusskurs seit Dezember. Auch Adidas (WKN:AE1WWW) markierte mit 119,80 € einen Höchststand, konnte diesen aber nicht bis zum Ende der Handelssitzung halten – es blieb ein Aufschlag von 1,7 %.

Im MDAX (WKN:846741) fiel der Düngemittelhersteller K+S (WKN:KSAG88) mit einem Plus von 4,2 % auf. Mit diesem Kursanstieg quittierten die Marktteilnehmer die Einstellung eines Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaft Kassel wegen versuchter Gewässerverunreinigung.

Nach dem erfreulichen zweiten Handelstag waren am Mittwoch erst einmal Gewinnmitnahmen angesagt, die auch von freundlich eröffnenden US-Börsen nicht gestoppt werden konnten. Der DAX gab 0,7 % auf 10.217 Zähler ab. Gegen den Trend stemmten sich die Versorger E.ON (+3,5 %) und RWE (+2,8 %), die von einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg profitierten und die anderen deutschen Blue Chips deutlich abhängten. Die Agentur hatte verbreitet, dass die Europäische Zentralbank die Ausweitung ihres Anleihen-Kaufprogramms auf Unternehmensanleihen mit Schuldscheinen von Versorgern eröffnet habe.

Im TexDAX (WKN:720327) wurde Wirecard (WKN:747206) durch das von einem Finanzblog verbreitete Gerücht angeschoben, dass ein chinesisches Unternehmen an der Übernahme des Zahlungsabwicklers interessiert sei. Obwohl die Mehrheit der Marktteilnehmer dies für eine Ente hielt, verteuerte sich die Wirecard-Aktie um 5,9 %.

Am Donnerstag ging dem deutschen Leitindex endgültig die Puste aus. Ein fallender Ölpreis und die damit verbundenen Sorgen über ein mögliches Schwächeln der globalen Konjunktur sowie die Angst vor einem möglichen Brexit vermiesten den Börsianern die Stimmung und ließen den DAX um weitere 1,3 % auf 10.089 Punkte absacken.

Ganz oben auf der Blue-Chip-Liste stand wieder einmal die Aktie von RWE, die sich nach einer Kaufempfehlung durch ein Analysehaus im fallenden Markt um 0,3 % verbesserte. Im Börsenkeller landeten die Anteilscheine von E.ON, die 7,2 % unter ihrem Vortagsschluss notierten. Für E.ON-Aktionäre war dies jedoch kein Grund zur Panik, da für dieses Minus hauptsächlich der Dividendenabschlag in Höhe von 50 Cents pro Anteilschein verantwortlich war.

Weniger Grund zur Gelassenheit hatten dagegen die Vorzugsaktionäre von Volkswagen (WKN:766403), deren Papiere um 2,2 % nachgaben. Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft hatte zuvor bekannt gegeben, dass sie ein Verfahren wegen versuchter Strafvereitelung und Urkundenunterdrückung gegen einen hochrangigen Juristen des Wolfsburger Konzerns eingeleitet hat. Der Angestellte des Skandalproduzenten mit angeschlossener Automobilabteilung soll Kollegen vor Bekanntwerden der Abgasmanipulationen bei Dieselfahrzeugen indirekt aufgefordert haben, belastende Dokumente und Dateien zu löschen.

Am Freitag ging es an der Frankfurter Börse weiter abwärts: Der DAX fiel wieder deutlich unter die 10.000er-Marke. Um 15:30 Uhr betrug das Minus stolze 2,4 %.

Wie geht es weiter?

Am Montag (13.06.) stehen weder wichtige Unternehmensdaten noch aussagekräftige volkswirtschaftliche Kennzahlen zur Veröffentlichung an. Das gibt den Anlegern Zeit, sich auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren: die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Technik-Freaks, die sich nicht für Nachrichten rund ums runde Leder interessieren, blicken Richtung USA. Dort findet die Apple-Entwicklerkonferenz WWDC 2016 statt.

Am Dienstag (14.06.) informieren uns die EU-Statistiker über die Industrieproduktion im April. Ihre US-Kollegen berichten über die Einzelhandelsumsätze sowie die Im- und Exportpreise im Mai und die Lagerbestände im April.

Wir wünschen den Lesern des Motley Fool ein angenehmes Wochenende.

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

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Winfried Rauter besitzt keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Long Januar 2018 $90 Calls auf Apple, Short Januar 2018 $95 Calls auf Apple.



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