Mit Wirkung zum 29. Dezember 2022 hat The Motley Fool seine Geschäftsanteile an Fool.de an Aktienwelt360 verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trägt Aktienwelt360 die alleinige Verantwortung und Kontrolle für alle neuen Inhalte auf Aktienwelt360.de.

In den USA steht ein Showdown zwischen dem Boeing 787 Dreamliner und dem Airbus A350 bevor

Boeing (WKN:850471) und Airbus (WKN:938914) sind beide gerade dabei, die Produktion für ihre beiden Großraumflugzeuge hochzufahren: der 787 Dreamliner auf Seiten Boeings und der A350 bei Airbus.
Beide Hersteller haben seit der Bekanntgabe der beiden Modelle viele Bestellungen im Auftragsbuch, wollen die Fluglinien doch neue, treibstoffsparende Modelle in der Flotte haben. Allerdings haben die Absätze in den letzten Jahren für beide Modelle etwas nachgelassen. Aber um den geplanten, hohen Produktionsraten gerecht zu werden, setzen die Hersteller darauf, dass in den kommenden Jahren die Verkäufe wieder steigen.

Das hängt aber ganz von den Plänen der großen US-Airlines ab: American Airlines (WKN:A1W97M), Delta Air Lines (WKN:A0MQV8) und United Continental (WKN:A1C6TV).

🙌 Was ist dir unsere Arbeit wert?

Wir bei Aktienwelt360 denken, dass gutes Investieren mit guten Informationen beginnt. Das treibt uns an, täglich neue kostenlose Artikel für dich zu veröffentlichen, die tiefer gehen als die Berichte der anderen Aktienportale dort draußen.

Leider hat gute Recherche ihren Preis. Aber wir sträuben uns dagegen, deshalb aus Aktienwelt360 eine Halde für unseriöse Onlinewerbung zu machen. Um weiter unabhängig bleiben zu können, wenden wir uns heute an dich: Sag uns, was dir unsere Artikel wert sind! Über den folgenden Link kannst du kinderleicht einen Beitrag leisten, der uns hilft, dich weiter mit hochwertigen Inhalten zu versorgen.

TRINKGELD GEBEN

Schwächelnder Absatz für Airbus und Boeing

Zwischen 2004 und 2007 konnte Boeing 817 Bestellungen für den damals revolutionären 787 Dreamliner entgegennehmen. In den darauffolgenden acht Jahren kamen hingegen lediglich 325 Bestellungen rein, davon gab es nur ein Jahr, in dem mehr als 100 Aufträge kamen und drei Jahre, in denen es mehr Stornierungen als Aufträge gab.

Ähnlich sieht es beim Airbus A350 aus. Das Unternehmen hat neulich zwar durchgegeben, dass man 800 Aufträge für das Modell ranziehen konnte. Allerdings hat Airbus dabei unter den Tisch fallen lassen, dass man diesen Meilenstein schon im Jahr 2013 erreicht und seitdem mehr Stornierungen als Aufträge erlitten hat.

Keinen von beiden geht es derzeit schlecht. Boeing und Airbus haben noch etwa 750 offene Aufträge pro Modell – das sollte für Jahre anhaltende Produktion reichen. Dennoch, sollten die Aufträge in den nächsten Jahren nicht zunehmen, werden weder Airbus noch Boeing es schaffen, die geplante Produktionssteigerung zu rechtfertigen.

US Airlines brauchen mehr Großraumflugzeuge

American Airlines, Delta Air Lines und United Continental sind gerade am Anfang einer Phase, in der sie ihre bestehenden Großraumflugzeuge durch neue Modelle ersetzen werden. Allen drei Fluglinien haben Dutzende Aufträge rausgegeben.

Und das wird nicht reichen, alle drei Linien werden in den kommenden Jahren noch mehr Großraumflugzeuge bestellen müssen. Das ist ein Resultat der schier endlosen Bestellungen, die die US-Fluglinien Ende der 90er Jahre getätigt haben. Diese Flugzeuge werden in den Jahren nach 2020 aus dem Verkehr gezogen, was einen großen Bestellzyklus nach sich ziehen wird.

Mehr Dreamliner für United – aber auch mehr A350?

United Continental ist gerade mitten dabei, 51 Boeing 787 geliefert zu bekommen. (Ursprünglich sollten es 65 Flugzeuge sein, aber seit Anfang 2015 hat United 14 Bestellungen zugunsten der größeren 777-300ER getauscht.) Vor fünf Jahren wollte United mit diesen 787 seine Modelle der Klasse 767 ersetzen, die in den Ruhestand gehen sollten.

Stattdessen aber hat sich United die geringen Treibstoffkosten zunutze gemacht und hat die 767 in der Luft gelassen. Ende 2016 wird United also 30 Dreamliner geliefert bekommen, ohne eine einzige 767 in den Ruhestand zu schicken.

Trotzdem werden diese älteren Flugzeuge früher oder später aussortiert werden. Die ältesten Modelle sind bereits 25 Jahre alt, die jüngsten von ihnen 14. Die Boeing 787 ist die mit Abstand einfachste Art, diese Exemplare zu ersetzen. Deswegen sollte Boeing in den nächsten Jahren mit 30 bis 40 Aufträgen von United rechnen können.

United Continental hat auch 70 Flugzeuge des Modells Boeing 777, die zwischen 1995 und 2002 ausgeliefert wurden. Diese Modelle werden anfangen, in fünf Jahren das Rentenalter zu erreichen. Einige davon werden mit den Modellen 787-10 und dem Airbus A350 ersetzt werden. Dennoch wird United noch ein paar Großraumflugzeuge dazubestellen müssen, um diese ganz zu ersetzen. Die Wahl zwischen einem Airbus A350 und der Boeing 787 wird sich am Ende also vielleicht ganz einfach über den Preis entscheiden.

Auch Delta braucht Ersatz für die 767

Ende 2014 hat Delta im Rahmen der Flottenerneuerung 25 Exemplare der A330-900neo und 25 Exemplare der A350-900 bestellt. Außerdem sind schon seit langem Bestellungen für die Boeing 787 raus, darf diesen Auftrag aber stornieren – und viele Analysten gehen davon aus, dass Boeing von diesem Recht Gebrauch machen wird.

Von den bestellten Flugzeugen sollen die A330-900neos die alternde Flotte von 767-300ERs ersetzen. Davon hat Delta 58 Flugzeuge, die durchschnittlich 20 Jahre alt sind. Außerdem hat man noch 21 Stück der 767-400ER, die im Durchschnitt 15 Jahre alt sind.

Delta ist dafür bekannt, dass sie ihre Flugzeuge länger in der Flotte halten als alle anderen Fluglinien in den USA. Außerdem sind sie dafür bekannt, dass sie – klassisch opportunistisch – auch mal günstige gebrauchte Flugzeuge kaufen, um die Flotte aufzustocken.

Sollte Delta sich aber dazu entscheiden, seine alten 767 mit neuen Flugzeugen zu ersetzen, wird Boeing wieder mal den Fuß in der Tür haben: In Deltas Konfigurierung werden die A330-900neo und die A350-900 beide etwa 300 Sitze haben – viel mehr als eine Boeing 767. Die 787-8 oder 787-9 funktioniert vor allem gut auf Routen mit weniger Nachfrage. Airbus’ Lösung für diese Strecken, der Ladenhüter A330-800neo, ist da nicht annähernd so leistungsfähig.

Auch American Airlines muss die Flotte auffrischen

American Airlines haben in den letzten Jahren aggressiv ihre alten Flugzeuge ersetzt. Dennoch werden auch sie in den kommenden Jahren noch einmal nachlegen müssen. Ende Q1 wartete American noch auf 49 Flugzeuge von Airbus und Boeing, für die Modelle A350 und 787. Damit sollten die 23 Modelle der Klasse 767 und 9 Modelle der A330 ersetzt werden, die zwischen jetzt und 2018 in den Ruhestand gehen werden. Außerdem hat man damit schon potenzielle wachstumsbedingte Bedürfnisse für die Zukunft mit eingerechnet.

American will 17 Boeing 767 über das Jahr 2018 hinaus behalten. Auch das jüngste Modell wird dann 15 Jahre alt sein. American wird diese Flugzeuge wohl Anfang der 20er Jahre aussortieren.

Zudem wurden die meisten der 47 Flugzeuge der Modellklasse Boeing 777-200ER zwischen den Jahren 1999 und 2001 in Betrieb genommen. Auch diese werden in den 20ern aussortiert werden. Als Ersatz kämen dann die 787-10 und der A350-900 in Frage. Da American noch auf Bestellungen der Modelle A350 und 787 wartet, könnte es so oder so kommen.

Und jetzt?

American Airlines, Delta Air Lines und United Continental werden wohl noch ein paar Jahre warten, um zu sehen, wie sich ihre Flotte entwickelt. Erst dann werden sie entscheiden, ob sie weiterhin den A350 oder die Boeing 787 bestellen. Schon dieses Jahr findet ein heißer Kampf der beiden Kontrahenten um eine Bestellung von 50 bis 70 Exemplaren von Emirates Airlines statt.

Letztlich aber sieht es so aus, dass Fluglinien in den USA in den nächsten zehn bis 15 Jahren wohl hunderte neuer Flugzeuge der Sorte 787 oder A350 brauchen werden, wenn man von bescheidenem Wachstum ausgeht. Das dürfte dafür sorgen, dass die Räder weder bei Boeing noch bei Airbus in den nächsten Jahren still stehen werden.

Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!

Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.

Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

The Motley Fool besitzt Aktien von American Airlines.

Dieser Artikel von Adam Levine-Weinberg erschien am 18.5.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



Das könnte dich auch interessieren ...