Warum ich unter dividendenstarken Aktien AbbVie gegenüber GlaxoSmithKline bevorzuge
Es ist immer wieder bewiesen worden, dass langfristiges Investieren besser als kurzfristiges Trading ist. Genauso ist bekannt, dass Unternehmen, die Dividenden zahlen, besser abschneiden als die Nichtzahler, aber nicht jede Dividendenaktie hat einen Platz in deinem Portfolio verdient. Eine hohe Dividende ist beispielsweise keine Rechtfertigung für einen Kauf, wenn das Unternehmen nicht solide ist.
Obwohl es hunderte von Dividendenzahler zur Auswahl gibt, wollen wir mit GlaxoSmithKline (WKN:940610) und AbbVie (WKN:A1J84E) anfangen, zwei Titanen im Gesundheitssektor, die ihren Aktionären jeweils 6,6 % und 4 % zahlen. Aber welche ist jetzt besser?
Große Risiken
Dividenden steigen üblicherweise mit fallenden Kursen. Die Kurse fallen aufgrund von realen oder eingebildeten Risiken, daher ist es nicht überraschend, dass sowohl Glaxo als auch AbbVie vor großen Bedrohungen stehen.
Bei beiden Unternehmen stammen diese von den auslaufenden Patenten ihrer Bestseller. Im Fall von Glaxo sprechen wir von Advair – hier ist der Patentschutz schon abgelaufen – und den Patenten für den Diskus-Inhalator, die dieses Jahr auslaufen. Bei AbbVie läuft der Schutz für Humira, das weltweit bestverkaufte Medikament, im Dezember aus.
Die Bedeutung dieser Medikamente für die beiden Unternehmen kann nicht genug betont werden. Advair Diskus macht etwa ein Viertel der Pharma-Umsätze von GlaxoSmithKline und etwa 15 % der Gesamtumsätze aus. Die Autoimmuntherapie Humira zeigt sich für etwa 60 % der Einnahmen von AbbVie verantwortlich.
Der Konkurrenz aus dem Weg gehen
Um die Auswirkungen der generischen Versionen von Advair Diskus abzufedern, hat Glaxo Breo und Anoro entwickelt, zwei völlig neue Medikamente gegen Atemwegserkrankungen. Breo hat schon 2013 die Zulassung der FDA für den Einsatz bei COPD-Patienten bekommen. Im April 2015 folgte die Zulassung für Asthmapatienten. Anoro wurde im Dezember 2013 für die Behandlung von COPD-Patienten zugelassen.
Bisher haben Breo und Anoro es aber nicht geschafft, Umsätze in der Größenordnung von Advair zu generieren, und das obwohl sie schon seit Jahren auf dem Markt sind. Letztes Jahr erwirtschaftete Anoro 111 Millionen US-Dollar, Breo 363 Millionen US-Dollar bei den aktuellen Wechselkursen. Diese Umsätze erblassen im Vergleich mit den 5 Milliarden US-Dollar von Advair im letzten Jahr.
Daher wird sich Glaxo darauf verlassen müssen, dass Advair und ein generischer Diskus-Inhalator sehr komplex in der Herstellung ist. Wenn das die Zulassung der Generika verzögern oder die Zahl der Konkurrenten verringern sollte, dann könnten die Umsätze von Advair Diskus langsamer fallen als normalerweise.
Bei AbbVie stehen die Chancen etwas besser.
Die Methode, wie die Patente von Humira eingesetzt wurden, könnte Nachahmerprodukte noch auf Jahre hin verzögern. Das schafft Zeit, um neue Medikamente aufzubauen, die die verlorenen Umsätze wieder wettmachen können.
Im Januar sagte das Management von AbbVie, die verbleibenden Humira-Patente würden es erlauben, die Umsätze von Humira in den nächsten fünf Jahren sogar weiter zu steigern. Das Management glaubt, dass die Umsätze von Humira von 14 Milliarden US-Dollar im letzten Jahr bis 2020 auf 18 Milliarden US-Dollar steigen werden.
In diesem Fall scheint AbbVie noch genug Zeit zu haben, um die Nachfrage für neue Medikamente aufzubauen.
Dazu gehören Imbruvica, eine Blutkrebsbehandlung, deren Anwendungsbereich vor Kurzem erst ausgeweitet wurde, um neu diagnostizierte chronische lymphozytische Leukämiepatienten zu behandeln. Das Medikament erwirtschaftet jetzt schon 1,2 Milliarden US-Dollar. Dazu kommen noch Hepatitis-C-Medikamente der nächsten Generation und Empliciti, eine Therapie für mulitples Myelom, das im letzten Jahr die Zulassung erhalten hat.
AbbVie plant auch neuartige Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen, die Humira beerben könnten, darunter ABT-494, ein Medikament gegen rheumatoide Arthritis, die Ende letzten Jahres Phase 3 der klinischen Tests begonnen hat.
Ein Blick in die Zukunft
GlaxoSmithKline steckt mitten in einer Restrukturierung, was auch einen Asset Swap mit Novartis im letzten Jahr und das bevorstehende Ausscheiden den langjährigen CEO beinhaltet. Kosteneinsparungen könnten Glaxo genug flüssige Mittel geben, um seine Dividende aufrecht zu erhalten, wenn die Generika auf den Markt kommen. Aber dann hätten wir immer noch die CEO-Frage zu lösen und ich bin mir nicht sicher, ob Breo und Anoro das Unternehmen adäquat gegen die generische Bedrohung abschirmen können.
Daher könnte AbbVie die bessere Dividendenaktie der beiden sein. Immerhin geben die Patente dem Unternehmen deutlich mehr Zeit, um sich gegen die Generika zur Wehr zu setzen. Darüber hinaus hat das Unternehmen mit dem schnell wachsenden Imbruvica noch einen Bestseller am Start und eine Pipeline, die schon bald Milliarden einbringen könnte.
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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.
Dieser Artikel wurde von Todd Campbell auf Englisch verfasst und wurde am 25.03.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.