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5 hilfreiche Faktoren, das Management eines Unternehmens zu bewerten

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Motley Fool Newsletter “Bilanz Ziehen” vom 02.03.2016. Hier kannst du dich kostenlos für unseren Newsletter anmelden.

Einfach gesprochen, das große Problem besteht darin, das Management zu verstehen. Das ist nämlich sehr schwierig.

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Und ich meine wirklich schwierig.

Wir alle wissen, dass das Management wichtig ist.

Wir wissen auch, dass wir, wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, die Sache mit dem Management am liebsten irgendwo unterm Bett verstecken würden, wo wir nie hinsehen.

Vielleicht suchen wir auch nach Entschuldigungen und erinnern uns daran, was Warren Buffett über das Management von Coca-Cola gesagt hat (nämlich, dass das Geschäftsmodell von Coke so gut wäre, dass „ein Schinkensandwich es führen könnte”.)

Natürlich könnte das auch gut gehen, immerhin sprechen wir vom besten Unternehmen der Welt, aber was ist, wenn wir es mit einem wirklich schrecklichen Manager zu tun haben? Andererseits, selbst wenn wir uns zuerst darauf konzentrieren, großartige Unternehmen zu finden, wäre es dann nicht viel besser, großartige Unternehmen mit großartigem Management zu finden?

Aber es ist verständlich, warum wir diese Frage meiden. Wie schon gesagt… es ist echt schwer.

Vor Kurzem hat Aswath Damodaran, Professor an der Universität von New York und renommierter Bewertungsguru, einen Blogpost (auf Englisch) über seine Bewertung von Facebook (WKN:A1JWVX) und Twitter (WKN:A1W6XZ) mit dem passenden Titel „Management Matters” (Eine Frage des Managements) verfasst.

In diesem Beitrag erwähnte er lobend auch den Mitbegründer von The Motley Fool, Tom Gardner:

Ich hatte das Glück, Facebook vor ein paar Monaten gleich nach dem Börsengang zu einem Kurs von 18 US-Dollar zu kaufen. Aber bevor Sie mich als Timing-Genie bezeichnen, ich habe bei 45 US-Dollar wieder verkauft. Zu diesem Zeitpunkt haben Tom Gardner, einer der Gründer von The Motley Fool und eine andere Person, die ich sehr respektiere, meine Bewertung (auf diesem Blog) kommentiert und mir nahegelegt, ich würde das Potenzial und das Management von Facebook unterschätzen. Er hatte Recht und ich Unrecht…

2013 im ursprünglichen Beitrag von Damodaran befand sich nicht nur der Kommentar von Tom, sondern auch die Antwort eines anonymen Lesers:

[Professor Damodaran,] Sie haben die Logik und die Daten auf Ihrer Seite. Tom Gardner (siehe vorhergehender Kommentar) glaubt an FB und hat kaum Fakten, die diese These stützen. Wenn es mein Geld wäre, dann würde ich den Großteil auf Logik und Daten setzen und ein bisschen auf den Glauben.

Der Kommentar reduziert die Handlungen, Vision und die Fähigkeiten des Managements auf „Glauben” und „kaum Fakten”. Andererseits waren die Zahlen, auf die sich Damodaran in seiner Bewertung bezog, „Logik und Daten”, die es wert waren, befolgt zu werden.

Wenn es doch nur so einfach wäre

Aber auf die Gefahr hin, meinen Punkt überdeutlich zu machen: Es ist schwer, das Management zu bewerten. Und aus diesem Grund glaube ich, dass viele Investoren das als nicht stichhaltig ansehen im Gegensatz zu den stichhaltigen Daten, auf denen angeblich gute Investitionen basieren.

Aber die Finanzen eines Unternehmens existieren nicht für sich allein, genau wie bei einem Bauernhof und seinen Erzeugnissen.

Auf dem Hof muss man sich mit dem Boden, dem Wetter, der Art des Getreides, den Maschinen und ja, auch mit den Fertigkeiten, der Erfahrung und dem Wissen des Bauern auseinandersetzen. Die Produktivität des Bauernhofes ist das Ergebnis. Es ist ein Zeichen dafür, wie gut alle diese anderen Faktoren zusammenspielen, um das Ergebnis herbeizuführen. Ein guter Bauer, der weiß, wie man zur richtigen Zeit pflanzt und den Boden behandeln muss, damit er am meisten Ernte trägt, wird bessere Erzeugnisse produzieren und bessere Renditen erzielen. Ein dummer Bauer, der den Boden auslaugt und das falsche Getreide pflanzt… ok, wird nicht so gute Ergebnisse erzielen.

Worauf ich hinaus will, ist, dass auf dem Feld nichts einfach so wächst. Es ist das Ergebnis von diesen Faktoren und dem Landwirt.

Beim Investieren sind die Zahlen und Daten genauso ein Ergebnis. Der Gewinn ist nur das Ergebnis der Bedingungen, unter denen das Unternehmen existiert – Bedingungen, zu denen auch das Management zählt.

Diese Ergebnisse werden oft benutzt, um zu versuchen, die Zukunft des Unternehmens vorherzusagen – wir bei The Motley Fool machen das auch. Aber es ist wichtig, daran zu denken, dass diese Zahlen nur ein Ersatz für all die Faktoren sind, die sie verursacht haben. Den Gewinn pro Aktie mit der Realität des Unternehmens zu verwechseln, ist genau so dämlich, wie die Speisekarte mit dem Essen zu verwechseln, das ein Restaurant serviert.

Kommen wir zum praktischen Teil

Wie du inzwischen weißt, versuche ich immer, wenn ich über das große Ganze spreche, auch über die praktische Umsetzung zu sprechen.

Beim Bewerten und Beurteilen eines Managementteams halte ich die folgenden fünf Faktoren für hilfreich.

1. Bezahlung
Ein berühmtes Zitat aus dem Film Die Unbestechlichen mit Robert Redford besagt: „Folgen Sie dem Geld”. Ich schlage beim Management dasselbe vor. Alle Unternehmen in den USA müssen ihre Managergehälter veröffentlichen und viele Unternehmen in Deutschland tun das auch. Wenn du verstehst, wie das Management bezahlt wird, dann wirst du auch besser verstehen, welche Anreize ihr Handeln bestimmen werden.

2. Anteile
Wenn ein CEO oder anderer Manager viele Aktien an einem Unternehmen hält, dann bedeutet das, dass seine Interessen auch deine Interessen sind. Das macht es wahrscheinlicher, dass sie die richtigen Maßnahmen ergreifen werden, von denen die Aktionäre jetzt und langfristig profitieren werden.

3. Versprechen halten
Das Tolle am Internet ist doch, dass wir ganz leicht ältere Presseerklärungen und andere Dokumente einsehen können. Da sieht man gleich, was ein CEO vor fünf Jahren versprochen hat und wie sich das in der Zwischenzeit entwickelt hat. Aus offensichtlichen Gründen suchen wir nach CEOs, die gewohnheitsmäßig halten, was sie versprechen oder zumindest offen und ehrlich sind, wenn es nicht so eingetreten ist, wie erhofft.

4. Konzentration auf den Kunden
Ein Unternehmen macht kein Geschäft, wenn es keine Kunden hat. Zumindest wird es Probleme haben, im Geschäft zu bleiben. Daher wirst du auch bei den CEOs vieler der erfolgreichsten Unternehmen eine starke Konzentration darauf sehen, wie man den Kunden besser dienen kann.

5. Vision
Du weißt sehr gut, dass ein traumhafter Ruhestand nicht von allein passieren wird. Du brauchst eine Vision dessen, was du willst und dann musst du noch die praktischen Schritte unternehmen, damit es auch passiert. Eine Vision ohne Ausführung ist wertlos, aber die praktischen täglichen Maßnahmen sind genauso nutzlos, wenn sie nicht einer Vision folgen. Such nach einem Management, das eine klare und interessante Vision für das Unternehmen hat.

Und wenn du sehr lange danach suchen musst, um die Vision zu finden? Rate mal. Dann haben sie wahrscheinlich keine.

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Matt besitzt Aktien von Twitter. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Facebook und Twitter. The Motley Fool empfiehlt Coca-Cola.



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