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Was Merck-Investoren vor der Bilanzpressekonferenz wissen müssen

Nach einem starken Schlussspurt im 4. Quartal ging es mit dem Aktienkurs von Merck (WKN:659990) seit Jahresanfang parallel zum Markt mächtig bergab. Zuletzt schöpften die Anleger wieder etwas Hoffnung. Ob berechtigt, sehen wir am 8.3.,  wenn die Bilanz vorgelegt und ein Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr gegeben wird. Lies hier, was uns erwartet und auf was besonders zu achten ist.

Was seit dem 3. Quartal passiert ist

Noch am 10. Dezember gab Merck sich auf dem Kapitalmarkt zuversichtlich, dass man stark in das Jahr 2016 geht. Aktientechnisch kam es jedoch zunächst anders, der Kurs wurde bis Mitte Februar um rund 25 % nach unten gezogen. Dabei gab es in den letzten Monaten eine Menge Gutes zu berichten.

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Dass die im November abgeschlossene 17 Mrd. US-Dollar teure Übernahme von Sigma-Aldrich nicht nur aus strategischer Sicht ein Coup war, zeigt die weiterhin anhaltende Begeisterung der Buchhalter-Gilde. Zuletzt gab es im Februar eine weitere bedeutende Auszeichnung für die professionelle Durchführung der Finanzierungsmaßnahmen, einschließlich der profitablen Währungsabsicherung.

Auch die bereits 2014 übernommene AZ Electronic Materials trägt im Bereich Performance Materials Früchte. Ende Februar nahm die Sparte an einer Lithographie-Konferenz in den USA teil. Dort wurden zukunftsweisende Materiallösungen vorgestellt, welche unter anderem den Halbleiter-Ätz-Prozess robuster machen sollen.

Mit solchen Aktivitäten zeigt Merck, dass sie den Anspruch hat, der führende Lösungsanbieter für Halbleitermaterialien zu werden. Hierzu tragen auch erheblich die weiteren Übernahmen bei, wie die Sigma-Aldrich-Sparte SAFC Hitech und das im Dezember gekaufte Start-up Ormet Circuits.

Ein weiteres Segment, das immer wichtiger zu werden scheint, sind High-Tech-Materialien für Leuchtdioden und organische Photovoltaik. Mit Entwicklungspartnern wie Osram (WKN:LED400) wurden auf der Frankfurter Light + Building Messe im Februar unter anderem neuartige flächige Leuchtmittel auf Basis der organischen LED-Technik gezeigt. Daneben wurden mit dem Solarentwickler Belectric gemeinsam entwickelte organische Photovoltaik-Module gezeigt, die sich besonders gut in die Architektur integrieren lassen.

Auch die geographische Expansion geht weiter: Der neue Accelerator-Standort für Jungunternehmen im Bereich digitale Gesundheitslösungen in Nairobi, Kenia, ist ein weiterer Baustein der umfassenden Afrika-Strategie des Wissenschaftskonzerns.

In Kapstadt soll beispielsweise eine Forschungsplattform zur Malaria-Wirkstoffsuche entstehen, die Zahl der Mitarbeiter in Afrika soll bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als verdoppelt werden. Ein deutliches Zeichen wurde im November mit dem Besuch von 10 Ländern durch die Geschäftsleitung gesetzt.

Für den Konzern insgesamt wichtig ist die Stärkung des Partnernetzwerks. Durch die gemeinsame Forschung und Vermarktung können Kosten gespart und die Reichweite erhöht werden. Gleich mehrere neue medizinische Projekte werden mit der amerikanischen Pfizer (WKN:852009) vorangetrieben.

Das sind die aktuellen Herausforderungen

Nach einer ganzen Reihe will man auf größere Übernahmen verzichten und sich nun darauf konzentrieren, das organische Wachstum anzutreiben und die Verschuldung zurückzuführen. Die Herausforderungen der einzelnen Sparten sind jedoch recht unterschiedlich:

  • Healthcare: Hier ist entscheidend, dass die gut gefüllte Pipeline auch tatsächlich in profitable Produkte überführt werden kann. Insbesondere der sich im Aufbau befindende Bereich Biosimilars bringt im Moment noch keine Umsätze, verursacht aber hohe Kosten für Produktionsanlagen, Forschungsanstrengungen und aufwändige klinische Studien. Der Plan ist, ab der zweiten Jahreshälfte beschleunigt steigende Rückflüsse für die Sparte zu verzeichnen bei gleichzeitig sinkenden Investitionsausgaben. Ab Ende des Jahrzehnts hofft man so, hohe Renditen einfahren zu können. Bis dahin kann selbstverständlich noch viel passieren, aber einige aussichtsreiche Wirkstoffe befinden sich immerhin schon einmal kurz vor der Markteinführung.
  • Life Science: In diesem Segment steht ganz im Vordergrund, dass die Integration der verschiedenen Teilbereiche erfolgreich gelingt. Bisher scheint alles rund zu laufen. Die fast gleichzeitig zur Akquisition von Sigma geschaffene neue konzernweite Markenidentität kann im weiteren Verlauf sehr hilfreich sein, da alle Beteiligten auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet werden. Die bereits jetzt hohe operative Gewinnmarge soll dann bis 2018 um noch einmal 5 Prozentpunkte steigen – ambitioniert.
  • Performance Materials: Durch ein wesentlich besser diversifiziertes Portfolio als noch vor zwei Jahren muss dieses Segment nun die erfolgreiche Marktentwicklung von unterschiedlichsten Produkten auf den Weg bringen. Hier wird wichtig sein, nicht den Fokus zu verlieren und eine effiziente Innovations-Pipeline zu etablieren wie in den anderen Segmenten. Trotz allem grundlegend ist weiterhin das Verteidigen der starken Marktposition bei Flüssigkristallen.

Merck hat in den letzten Jahren ein atemberaubendes Investitionsprogramm hinter sich gebracht und sich aussichtsreich für die Zukunft neu aufgestellt. Wenn die Strategie aufgeht, wird der Konzern ab 2018 nicht nur sein Wachstum beschleunigen, sondern vor allem seine Gewinne massiv steigern können. Hierfür ist allerdings für dieses und das kommende Jahr entscheidend, dass keinerlei Sand ins Getriebe kommt.

Darauf werde ich bei der Präsentation der Zahlen achten:

  • Zunächst möchte ich heraushören, ob der Abgang von Karl-Ludwig Kley harmonisch erfolgt und ob Stefan Oschmann neue Akzente setzt.
  • Daneben erwarte ich Neues zum Ausblick auf Synergien und Integrationskosten.
  • Ebenso wichtig wird sein, dass das Management erläutert, in welchem Umfang der Schuldenberg bereits reduziert wurde.
  • Des Weiteren interessiert mich, ob aus den diversen zusammengeführten Einheiten eine neue strategische Stoßrichtungen erkennbar sein wird.
  • Wichtig ist auch, was der Vorstand zu den Zukunftsmärkten OLED-Displays und tintenbasierte Solarzellen mitteilen kann.
  • Schließlich bin ich neugierig, ob es irgendwelche Überraschungen in der Medikamenten-Pipeline gibt.

Das wären meine wichtigsten Punkte, Antworten erhalten wir voraussichtlich am 8. März. Dann können wir auch die nackten Zahlen im Detail analysieren.

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Ralf Anders besitzt keine Wertpapiere zu genannten Unternehmen. The Motley Fool besitzt keine der genannten Aktien.



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