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Wie VW seinen Vorteil im weltgrößten Automarkt verloren hat (Es hat nichts mit dem Skandal zu tun)

BILDQUELLE: VOLKSWAGEN.QUELLE: Flickr, Ben Williams

Wir alle wissen, dass Autobauer wegen dem attraktiven Wachstumspotenzial auf China schauen, den weltgrößten Automarkt. Und während die Umsätze dort verglichen mit dem letzten Jahr zurückgegangen sind, bleibt das Wachstumspotenzial auch in den nächsten Jahren noch attraktiv. Daher ist es so bedeutend, dass General Motors (WKN:A1C9CM) die Volkswagen Gruppe (WKN:766400) beim Verkaufsvolumen dort überholt hat.

Noch wichtiger ist es aber zu verstehen, ob das nur ein temporärer Rückschlag für VW ist oder ob es eine falsche Geschäftsstrategie ist, die es GM erlauben wird, seine Führung auszubauen. Stürzen wir uns auf die Fakten!

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Nicht nur der Dieselskandal

Die Investoren hören seit Monaten die schlechten Nachrichten über den Dieselskandal – und das mit Recht. Leute wurden gefeuert, Rückrufe wurden gestartet, das Markenimage und der Aktienkurs mussten einiges einstecken. Natürlich hat auch das Auswirkungen auf die letztjährigen Umsatzrückgänge in China, aber die Wahrheit ist, dass hier mehr dahinter stecken könnte – und das sind gute Nachrichten für GM und seine Investoren.

Obwohl im Reich der Mitte bis zum vierten Quartal weniger Autos verkauft wurden, hat General Motors es im letzten Jahr geschafft seine Auslieferungen um 5,2 % auf unglaubliche 3,61 Millionen Fahrzeuge zu erhöhen. VW dagegen hatte zwar in den Jahren 2013 und 2014 die meisten Autos in China verkauft, aber letztes Jahr einen Rückgang von 3,4 % auf 3,55 Millionen Fahrzeuge zu verschmerzen. Der Unterschied zwischen GM und VW war immer relativ klein, aber zum ersten Mal seit einiger Zeit scheint es, als würden sich die beiden für die absehbare Zukunft in verschiedene Richtungen bewegen.

Das liegt nicht daran, dass der Abgasskandal noch länger ein großes Thema sein wird. Es liegt daran, dass VW bei seiner Strategie einige Fehler gemacht hat.

GM könnte seinen Vorsprung noch ausbauen

Zuerst einmal hat VW den Trend hin zu SUVs und ähnlichen Fahrzeugen verpasst. In den letzten zwei Jahren hat General Motors nämlich doppelt so viele Crossover-Fahrzeuge in China auf den Markt gebracht als VW überhaupt anbietet. Genauer gesagt, GM hat allein in den letzten beiden Jahren vier neue Crossover-Fahrzeuge der Marken Buick, Baojun und Chevrolet auf den Markt gebracht. VW bietet dagegen derzeit nur zwei Crossover-Fahrzeuge in China an. Darüber hinaus würde ich wetten, dass GM auch weiterhin mehr SUVs und Crossovers produzieren wird als VW, denn GM ist ziemlich gut darin, diese Autos zu verkaufen.

Hier ein Beweis, dass die SUV-Strategie funktioniert. Ein Auszug aus einer Presseerklärung von GM zu den exzellenten Verkäufen im Januar in China:

Die steigende Nachfrage nach SUVs und Luxusfahrzeuge stützen auch im letzten Monat weiterhin die robusten Umsätze. Der Buick Envision und der Baojun 560 erreichten die höchsten Verkaufszahlen in der Sparte SUVs aus dem Hause GM im Januar. Die Nachfrage erhöhte sich um 188 % verglichen mit dem Vorjahr.

Der zweite strategische Fehltritt von VW war, dass man den Einstieg in die kleineren, aber schneller wachsenden Märkte in China verpasst hat. Wenn die meisten Autobauer in den chinesischen Markt einsteigen, dann konzentrieren sie sich auf die großen Wachstumsregionen an der Küste und in den großen Städten (dicht besiedelte Städte mit wirtschaftlichem, kulturellem und politischem Einfluss).

Aber das Umsatzwachstum in diesen Städten hat sich aufgrund von Umweltproblemen und der Sättigung des Marktes auch verlangsamt. Daher schwenken die cleveren Autobauer auf das Inland um, wo die Nachfrage auch weiterhin stark ist. Laut LMC Automotive sanken die Umsätze 2015 in den Küstenstädten, während die kleineren Städte weiterhin zweistelliges Wachstum verzeichneten.

Der Schlüssel zu diesen Märkten war es, kleinere, günstigere und in einigen Fällen auch Mehrzweckfahrzeuge zu bauen. General Motors war hier schon Jahre zuvor am Ball, als es dort die Marke Baojun für den ländlichen Markt einführte. Genauso verfuhr GM mit einem Kleinwagen der Marke Chevrolet mit einem Einstiegspreis von unter 10.000 USD. Um hier einen Vergleich zu geben, GM setzte diese Strategie schon 2010 um, als Ford gerade seine ersten bedeutenden Schritte auf dem chinesischen Markt machte. VW verkauft immer noch viele Fahrzeuge in China, aber die Wolfsburger haben mehr Zeit damit verbracht, sich zu überlegen, was sie mit ihren alten Fahrzeugen in den Städten an der Küste anfangen sollen als den eigenen Blick dorthin zu lenken, wo die Nachfrage stark bleibt.

Natürlich hat der Dieselskandal den Umsätzen auf der ganzen Welt geschadet, darunter auch in China. Trotzdem ist klar, dass GM eine gute Entscheidung getroffen hat, indem es das SUV-Angebot vergrößert und sich auf das chinesische Inland konzentriert hat, während VW das versäumt hat. Das bedeutet, der Abstand zwischen GM und VW – den beiden Autobauern, die jedes Jahr wieder um den Titel der bestverkauften Automarke in China antreten — wird sich in den kommenden Jahren wohl nur weiter vergrößern. Das sind alles gute Neuigkeiten für die Investoren von GM und nur noch ein weiterer Rückschlag für die Wolfsburger, die vor ein paar Jahren noch so einen guten Lauf hatten.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Ford. Motley Fool empfiehlt General Motors.

Dieser Artikel wurde von Daniel Miller auf Englisch verfasst und wurde am 13.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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