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Was jeder über den aktuellen Abwärtstrend wissen sollte

Foto: Pixabay, geralt

“Verkauft das Haus. Verkauft das Auto. Verkauft die Kinder.”
— Colonel Kurtz, Apocalypse Now

Zwei Schlagzeilen haben die Börse an dem Tag dominiert, als ich diesen Artikel verfasst habe. Eine widmete sich dem anhaltenden Abwärtstrend beim Ölpreis. Die andere war von einem Bericht der Royal Bank of Scotland, die den Investoren riet, alles zu verkaufen. Die Berichterstattung der Medien beschönigte die Tatsache, dass der Bericht den Investoren eigentlich riet, (fast) alles zu verkaufen. Bestimmte Investitionen mit festen, von der Regierung garantierten Zinsen waren davon aber ausgenommen.

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Der Bericht

Der Bericht selbst ist gut geschrieben und keine Panikmache, daher wäre es ein Fehler, das Schriftstück oder die Autoren zu dämonisieren und zu sagen, das wäre für die Investoren nicht hilfreich. Aber sollte man wirklich alles verkaufen?

Der Bericht weist auf viele makroökonomische Daten hin, die nichts Gutes bedeuten könnten: Die Probleme mit der chinesischen Wirtschaft und die langfristige Aussicht, dass die Automatisierung 30 % bis 50 % aller Arbeitsplätze in der entwickelten Welt vernichten wird – all das (plus viele andere makroökonomische Faktoren) führen laut dieses Berichts zum Risiko eines Absturzes an den Märkten von 10 % bis 20 %.

Jetzt könnte man argumentieren, dass die Aktienmärkte schon um 10 % bis 20 % gefallen sind, abhängig vom Index. Die Schwellenländer und die amerikanischen Small Caps sind schon 20 % in den roten Zahlen oder nähern sich diesem Wert. Aber der Bericht erwartet, wie ich vermute, noch weitere Rückgänge von dieser Größenordnung. Das Schlussfazit ist, dass es viele Parallelen wie 2008 gibt.

Der Bericht bezieht viele Teile der Welt ein, aber ich würde gerne darüber sprechen, ob die Marktbedingungen hier in den USA wie damals 2008 sind. Zuerst einmal, wenn wir uns die Bewertungen ansehen, dann ja. Ende Juni 2008, ein paar Monate bevor die Hölle losbrach, wurden die Aktien im S&P 500 mit dem 18,36fachen der operativen Gewinne gehandelt. Die Aktien im S&P werden aktuell mit dem 18,6fachen gehandelt. Diese Zahlen sind aber auch der Durchschnitt der letzten 27 Jahre. 18,66 ist der Durchschnittswert für die amerikanischen Unternehmen mit hohem Börsenwert. Daher sollte man nicht vergessen, dass die Aktien 2008 nicht komplett unrealistisch bewertet waren, wie vor dem Bärenmarkt im Jahr 2000, als die Bewertungen zu extrem geworden waren.

Immobilien und Arbeitsmarkt

Aber der allgemeine Zustand der amerikanischen Wirtschaft hat kaum Ähnlichkeiten mit dem Jahr 2008. Wie lief es denn während der ersten Jahreshälfte 2008 mit der Arbeitslosigkeit? Die Wirtschaft trennte sich von Arbeitskräften, etwa 50.000 pro Monat. Heute generiert die Wirtschaft im Durchschnitt etwa 200.000 neue Arbeitsplätze pro Monat, die meisten Monate lagen aber deutlich über diesem Wert und eher bei 300.000 pro Monat und die Arbeitslosenrate ist auf 5 % gefallen.

Die Preise für Eigenheime fielen in der ersten Hälfte 2008 jeden Monat im zweistelligen Bereich und jeden Monat wurde es schlimmer. Heute steigen die Immobilienpreise und der Rückgang bei den Preisen hatte wohl mehr damit zu tun, dass der Immobilienmarkt 2008 zum Erliegen kam und dann um 30 % einbrach. Aber momentan steigen die Preise.

Die Umsatzzahlen im Einzelhandel fielen in der ersten Hälfte 2008 auch jeden Monat. Es gab praktisch unbegrenzt viele negative Trends in der Wirtschaft.

Wie ich schon vor ein paar Monaten geschrieben habe, war der sogenannte Misery Index, eine Kombination von Arbeitslosenzahlen und Inflationsrate – seit 60 Jahren nicht mehr so gering in den USA. Es ist wahrscheinlich, dass wir bald mehr Inflation sehen werden, aber es ist nicht wahrscheinlich, dass sie hoch genug sein wird, um den Misery Index aus dem grünen Bereich zu ziehen. Der Markt für Wohnimmobilien scheint zum großen Teil gesund, wenn aber die Zinsen dramatisch steigen sollten (was aktuell niemand erwartet), dann würde das dem Markt natürlich sehr schaden. Wenn, wie der Bericht der RBS angibt, 30 % bis 50 % aller Arbeitsplätze in Gefahr sind, dann werden sie trotzdem nicht jetzt sofort verschwinden. Der Arbeitsmarkt wächst momentan und dieses Wachstum scheint auch intakt zu sein.

Foolishes Fazit

Kurz gesagt – und wieder beschränke ich mich auf die US-amerikanische Wirtschaft – gibt es jede Menge Unterschiede zwischen 2008 und 2016. Und die ganzen Probleme begannen damals immerhin in den USA.
Daher ist es für die Investoren wichtig, sich auf die Vorteile von langen Halteperioden zu konzentrieren. Das bedeutet natürlich , dass es auch mal um 10 % oder 20 % nach unten gehen kann.

Die Geschichte hat uns gelehrt, dass sich die Märkte im Lauf der Zeit auch wieder erholen und diejenigen belohnen, die ein gut diversifiziertes Aktienportfolio auch während solcher Abwärtstrends halten. Ich rate nicht, zu versuchen, den Markt zu timen und ich habe das auch in der Vergangenheit niemandem geraten. Ich erwarte auch nicht, dass diejenigen, die es versuchen, mehr Erfolg haben werden, als in der Vergangenheit – und das war sehr wenig.

Die aktuellen Kursverluste führen dagegen zu ansprechenden Preisen für hochwertige Unternehmen, die wir schon seit Längerem nicht gesehen haben. Anstatt alles zu verkaufen oder fast alles, sollten man sich nicht von seinen negativen Gefühlen leiten lassen.

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Dieser Artikel wurde von Bill Barker auf Englisch verfasst und wurde am 08.02.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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