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Buffett steigt bei AT&T ein – macht das auch die Deutsche Telekom und Vodafone zu einem Kauf?

Quelle: Matt Koppenheffer

Investmentlegende Warren Buffett besitzt seit Herbst letzten Jahres über 59 Millionen Aktien des amerikanischen Telekommunikationsunternehmens AT&T (WKN:A0HL9Z), welche seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway durch die Übernahme von DircTV erhielt, an der sie beteiligt war.

Auch bei Verizon Communications (WKN:868402) hat der Altmeister investiert, ebenfalls ein amerikanisches Unternehmen aus dieser Branche. Das Orakel von Omaha scheint also Gefallen an Telekommunikationsunternehmen gefunden zu haben.

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Macht das auch die europäischen Vertreter, wie zum Beispiel die Deutsche Telekom (WKN:555750) oder Vodafone (WKN:A1XA83), zu Unternehmen, die für ihn interessant sein könnten?

Anhand einiger typischer Buffett Kriterien möchte ich versuchen, diese Frage zu beantworten und herausfinden, welches der beiden Unternehmen unser Foolishes Vorbild interessant finden könnte.

Wettbewerbsvorteil

Buffett ist es besonders wichtig, dass Unternehmen, in die er investiert, einen Wettbewerbsvorteil haben, der ihnen dabei hilft, der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein. Genau so einen Vorteil hat sich Vodafone geschaffen, nämlich mit den Übernahmen von Kabel Deutschland (WKN:KD8888) und der spanischen Ono.

Kabel Deutschland und Ono bieten neben ihren Fernsehdienstleistungen vor allem Internet- und Telefonanschlüsse über ihre Kabelnetze an. Der Clou: Über dieses Netz sind 200 Mbits/s Downloadgeschwindigkeit möglich. Einzige Voraussetzung: ein Kabelanschluss am Netz des jeweiligen Anbieters. Und im Fall von Kabel Deutschland ist der immerhin bei 38 % aller deutschen Haushalte vorhanden oder möglich.

Die Telekom kommt hier gerade mal auf bis zu 100 Mbits/s. Es sei erwähnt, dass vielerorts sogar nur 50 Mbits/s oder weniger über die Telefonleitung möglich sind. Sehr wenig, verglichen mit dem was Vodafone durch seine Übernahmen den Kunden bieten kann.

In Zeiten großer Datenmengen, sei es gewerblich oder privat, wird die Geschwindigkeit der Internetverbindung immer wichtiger. Ein dickes Plus also für Vodafone. Gerade in ländlichen Gegenden, wo es teilweise noch deutlich langsamere Telefonleitungen gibt, sollten die Briten leichtes Spiel haben, die Kunden mit ihrer überlegenen Geschwindigkeit zu überzeugen.

Einen derartigen Wettbewerbsvorteil konnte ich bei der Telekom nicht finden. Im Festnetz- und Mobilbereich sowie im Fernsehsegment sehe ich keinen und bei der Großkundensparte T-Systems bin ich nicht in der Lage, dies abzuschätzen. Womit wir auch gleich schon beim nächsten Kriterium wären.

Verstehe, was das Unternehmen macht

Buffett kauft nur, was er auch versteht. Darum sollten auch wir verstehen, womit Telekom und Co. ihre Brötchen verdienen. Und das sollte recht einfach sein, denn jeder von uns dürfte einen Internetanschluss, einen Mobilfunkvertrag und einen Festnetzanschluss haben oder zumindest wissen, was das ist. Unternehmen wie AT&T, Telekom und Vodafone sind daher Unternehmen, deren Geschäftsmodelle leicht zu verstehen sind.

Mit ziemlicher Sicherheit bist du sogar Kunde eines dieser Unternehmen, und wenn nicht, wirst du auch dafür Gründe haben. Das erlaubt uns, die Unternehmen auch aus der Kundenperspektive zu betrachten. Perfekte Voraussetzung für ein Investment im Stile Buffetts.

Einziger kleiner Makel: Wie oben bereits erwähnt, fällt es mir sehr schwer, die Großkundensparte T-Systems der Deutschen Telekom zu verstehen, geschweige denn, deren Stärken und Schwächen zu kennen. Da der Umsatzanteil dieses Bereichs 2014 aber nur knapp 10 % ausmachte, würde ich die Deutsche Telekom trotzdem im Großen und Ganzen als leicht verständliches Unternehmen betrachten.

Bilanzkennzahlen, die Buffett wichtig sind

Für Buffett ist es wichtig, dass ein Unternehmen rentabel, nicht überschuldet und günstig zu kaufen ist. Darum vergleiche ich die Eigenkapitalrendite, die Eigenkapitalquote und das Kurs-Buchwert-Verhältnis von Telekom und Vodafone mit den Werten der Buffett-Investments:

Eigenkapitalrendite Eigenkapitalquote KBV (Stand 31.12.15)
Deutsche Telekom               9,8 %           28,5 %                 2,7
Vodafone               8,4 %           64,3 %                 0,9
AT&T               7,3 %           50,6 %                 1,8
Verizon             21,9 %             9,7 %               14,5

Quelle: S&P Capital IQ; letztes, abgeschlossenes Geschäftsjahr

Zwar hat Verizon die höchste Eigenkapitalrendite, jedoch auch die mit Abstand geringste Eigenkapitalquote. Bei einer niedrigen Eigenkapitalquote steigt bei gleichem Gewinn die Eigenkapitalrendite automatisch an, der hohe Wert bei Verizon spricht also nicht unbedingt für ein besonders rentables Geschäft. Ähnliches gilt für die Telekom.

Die attraktivsten Kennzahlen liefern in meinen Augen AT&T und Vodafone. Hohe Eigenkapitalquoten gepaart mit einem niedrigen Kurs-Buchwert-Verhältnis riechen förmlich nach Unternehmen, für die sich Buffett interessieren könnte. Besonders bemerkenswert ist, das Vodafone aktuell unter Buchwert zu bekommen ist.

Fazit à la Warren

Da es für Buffett wichtig ist, dass ein Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil hat, wird die Telekom wohl eher nicht in sein Beuteschema passen. Auch die Bilanzkennzahlen und der Preis dürften den Altmeister nicht vom Hocker hauen. Ich denke also, er würde die Telekom nicht sonderlich interessant finden.

Ganz anders Vodafone, hier werden einige Kriterien erfüllt, die ihm wichtig sind. Die schnellen Kabelnetze in Deutschland und Spanien als Wettbewerbsvorteil, viel Eigenkapital und eine günstige Bewertung sollten dem Orakel von Omaha sehr gut gefallen.

Zusätzlich zu den oben genannten Punkten sehe ich bei Vodafone ein nicht zu unterschätzendes Wachstumspotenzial. Das Geschäft in schnell wachsenden Regionen wie Südafrika und Indien, die steigenden Datenmengen sowie das Internet der Dinge könnten den Briten in den nächsten Jahren ordentlich Rückenwind verschaffen.

Das Investment von Buffett in amerikanische Telekommunikationsunternehmen zeigt, dass diese Branche auch für uns Fools interessant sein könnte. Und wir müssen dafür nicht mal über den großen Teich schauen, ein Blick über den Ärmelkanal genügt bereits.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Vodafone. The Motley Fool empfiehlt Verizon Communications.



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