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3 MDAX-Aktien, von denen ich die Finger lasse: Zalando, Hannover Rück und GEA Group

Foto: Julia Roegner

Vor gut 20 Jahren, am 19. Januar 1996, ging der MDAX, der Index der 50 mittelgroßen Aktien, an den Start. Seitdem legte er um 610 % zu und ließ seinen großen Bruder DAX (+299 %) deutlich hinter sich. Trotz dieses Erfolges ist nicht alles Gold, was glänzt – zum Beispiel diese drei Aktien, die ich derzeit nicht kaufen würde.

Zalando SE (WKN: ZAL111)

Nicht nur die Kunden von Deutschlands erfolgreichstem E-Commerce-Unternehmen können vor Glück schreien, sondern auch die Aktionäre: Seit dem Börsengang zu 21,50 EUR im Oktober 2014 hat die Aktie um 31 % auf 28,22 EUR (05.02.2016) zugelegt.

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Dafür gibt es durchaus Gründe. In den ersten 9 Monaten stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 35 % auf 2,1 Mrd. EUR. Das EBIT, also der Gewinn aus dem reinen operativen Geschäft ohne Berücksichtigung von Zinsen und Steuern, explodierte geradezu von 1 auf 23 Millionen EUR. Und auch unter dem Strich bleibt endlich etwas übrig: 18,8 Mio. EUR bedeuten einen kleinen Gewinn von 8 Cent pro Aktie.

Die Zahlen für das Gesamtjahr liegen noch nicht vor, aber die vorläufigen Werte, die Zalando schon mal lanciert hat, sehen recht gut aus. Doch egal, wieviel Gewinn am Ende tatsächlich bleibt, eins ist klar: Die Aktie ist verdammt teuer. Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), der gängigsten Zahl zur Aktienbewertung, liegen wir im dreistelligen Bereich.

Damit ist schon sehr viel des zukünftigen Wachstums in die Aktie eingepreist. Und dabei ist die Konkurrenz im Onlinehandel groß. Jede Abweichung vom Wachstumspfad könnte vom Markt mit großen Kursverlusten bestraft werden.

Mir ist die Aktie einfach zu teuer. Nicht nur kaufe ich meine Klamotten ohnehin lieber im Laden – auch bei Aktien halte ich es eher mit preiswerter Ware.

Hannover Rück SE (WKN: 840221)

Der drittgrößte Rückversicherer der Welt ist in Vielem ein Gegensatz zu Zalando. Seit Jahren zahlen die Niedersachsen hohe Dividenden, und die Bewertung der Aktie ist deutlich realistischer als bei dem Modehändler, wenn auch kein Schnäppchen.

Das klassische KGV ist bei Banken und Versicherungen wenig aussagekräftig. Daher arbeiten wir im Finanzsektor eher mit dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Zum 30.09.2015 betrug der Buchwert einer HannRück-Aktie 64,15 EUR. Mit einem Aktienkurs von 88,98 EUR (05.02.2016) stellt sich das KBV auf 1,4. Zum Vergleich: Das KBV der Münchener Rück liegt bei nur 0,95 (171,36/180,85).

Und noch einen Unterschied gibt es: Während Zalando weiterhin stürmisch wachsen soll, sehe ich das bei Hannover Rück anders. Zwar erwartet das Unternehmen selbst ein profitables Wachstum, aber ich bin da etwas skeptischer.

Den Rückversicherern droht von zwei Seiten Ungemach: Zum einen gab es jetzt schon längere Zeit keine Megakatastrophe mehr. Das ist natürlich zunächst eine gute Nachricht, auch für die Rückversicherer, die weniger Schäden zu regulieren haben. Jedoch drücken solche Phasen ohne Großschäden die Prämien, also die Preise, die die Kunden zu zahlen haben.

Gleichzeitig treten neue Konkurrenten auf: Hedgefonds aus Steueroasen bieten auf der Suche nach Renditen immer häufiger Rückversicherungen an. Auch das drückt die Preise.

Auf der anderen Seite sorgen die niedrigen Zinsen für zurückgehende Erträge aus den Kapitalanlagen. Gut verzinsliche Anleihen laufen aus und können nur durch Papiere mit Mini-Zinsen ersetzt werden.

Starinvestor Warren Buffett erwartet für das kommende Jahrzehnt schwache Ergebnisse bei Rückversicherern. Seine Investment-Holding Berkshire Hathaway verkaufte 2015 mehr als die Hälfte ihrer Münchener Rück-Aktien, um sich aussichtsreichere Investments zu suchen. Ich denke, ich werde mich ihm hier anschließen.

GEA Group AG (WKN: 660200)

Die GEA Group hat alles, was eine Erfolgsstory ausmacht. Die Düsseldorfer bauen Maschinen und Anlagen unter anderem für die Lebensmittelindustrie, eine Branche also, die unabhängig von der Konjunktur immer benötigt wird.

GEA-Anlagen sorgen für die Abfüllung und Verpackung von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen, Getränken, Molkereiprodukten und Arzneimitteln. Spezielle Maschinen fertigen flüssige Nahrungsmittel wie Suppen und Soßen und Nahrungsergänzungsprodukte. GEA kann maßgeschneiderte Lösungen für Prozessanlagen und komplette Fertigungslinien bereitstellen.

Ein angekündigter Sparkurs des Unternehmens begeisterte die Börsianer zusätzlich und trieb den Aktienkurs im April 2015 auf über 47 EUR. Im Herbst zeigte sich in einigen Märkten ein abgeschwächtes Wachstum. Die Russlandsanktionen und Kosten für die Einsparmaßnahmen führten zu einer Senkung der Umsatzprognose, in deren Folge der Kurs bis auf 31 EUR abstürzte.

Im Januar 2016 jedoch kamen wieder positive Nachrichten. GEA berichtete von einem neuen Quartalsrekord beim Auftragseingang mit einem Wachstum von 7,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Besonders betont wurde dabei, dass die Aufträge aus verschiedenen Industrien stammten. Das zeige die Widerstandsfähigkeit von GEA auch in einem Umfeld von unter Druck stehenden Rohstoffpreisen – wie zum Beispiel dem unverändert niedrigen Milchpreis –, die die allgemeine Investitionsbereitschaft in bestimmten Industrien spürbar beeinträchtigen würden.

Der Aktienmarkt reagierte prompt, und am 05.02.2016 wurden für eine Aktie wieder 40,445 EUR bezahlt.

Und wo ist nun das Problem? Wie bei so vielen guten Unternehmen ist es der Preis. Ich rechne für 2015 mit einem Gewinn pro Aktie von etwa 1,40 EUR. Somit stellt sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf knapp 29. Bei aller Qualität, die GEA zweifellos hat, ist das für einen Maschinenbauer ein sehr ambitionierter Wert, der viele gute Nachrichten vorwegnimmt und wenig Spielraum für weitere Kursgewinne lässt.

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Peter Roegner besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Berkshire Hathaway.



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