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3 Gründe, warum die Swiss Re ein besseres Investment ist als die Münchener Rück

Sie ist der größte Rückversicherer der Welt, zahlt überdurchschnittliche Dividendenrenditen und sogar Warren Buffett hat in sie investiert. Als Fool weißt du natürlich sofort, von wem ich hier spreche: Selbstverständlich ist die Munich Re (WKN:843002) gemeint.

Aber auch die Münchener sind nicht konkurrenzlos, im Nacken sitzt ihr die Swiss Re (WKN:A1H81M). Ich habe die beiden Unternehmen einmal genauer unter die Lupe genommen und drei Gründe gefunden, warum mir die Swiss Re besser gefällt als der Münchener Branchenprimus, du dir aber trotzdem genau überlegen solltest, ob du überhaupt in diese Branche investieren möchtest.

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Die Schaden-Kosten-Quote

Die Schaden-Kosten-Quote stellt vereinfacht gesagt das Verhältnis von gezahlten Leistungen plus operative Kosten zu erhaltenen Prämien dar. Eine Schaden-Kosten-Quote von 100 % sagt also aus, dass alle Prämieneinnahmen wieder in Versicherungsleistungen ausbezahlt werden.

Erstrebenswert sind daher Werte, die kleiner als 100 % sind, da die Differenz den Versicherungen direkt als Gewinn zufließt. Je geringer die Quote ist, desto leistungsfähiger ist das jeweilige Versicherungsunternehmen.

Ein Blick auf die Schaden-Kosten-Quoten des Bereichs Rückversicherung Schaden/Unfall zeigt, dass die Swiss Re in den letzten 5 Jahren die besseren Werte vorweisen konnte:

         2011          2012           2013          2014    Q1 – Q3 2015
Swiss Re       104,0 %         80,7 %          83,8 %          83,7 %          84,8 %
Münchener Rück       113,8 %         91,0 %          92,1 %          92,7 %          93,4 %

Datenquelle: Geschäftsberichte von Swiss Re und Munich Re 2011 – 2015

Sowohl bei der Swiss Re als auch bei der Münchener Rück steuert das Segment Rückversicherung Schaden/Unfall den größten Anteil zum Umsatz bei, weshalb dieser Bereich besonders wichtig für die beiden Versicherungskonzerne ist.

Und in diesem wichtigen Bereich ist die Swiss Re deutlich stärker als ihr Münchener Gegenstück, das belegen die Schaden-Kosten-Quoten aus den vergangenen 5 Jahren eindrucksvoll. Die Swiss Re zeigt damit, dass sie in der Lage ist, deutlich lukrativere Versicherungen mit ihren Kunden abzuschließen als die Münchener das schaffen.

Das ist ein wirklich wunderbarer Wettbewerbsvorteil, insbesondere weil das zusätzlich eingenommene Geld wieder angelegt werden kann und weitere Erträge für das Unternehmen und seine Aktionäre erwirtschaftet.

Die Wachstumsmärkte

Um zukünftig wachsen zu können, ist es für Versicherungen besonders wichtig, in den aufstrebenden Nationen dieser Welt, wie zum Beispiel China, Indonesien oder Indien, ordentlich vertreten zu sein.

Und auch wenn es in diesen Länder immer wieder wirtschaftliche und politische Probleme gibt, wie aktuell zum Beispiel in China oder Brasilien, so ist meiner Meinung nach das Wachstumspotenzial insbesondere im Versicherungsgeschäft in diesen Ländern deutlich größer als in den etablierten Märkten wie Deutschland, Japan oder den USA.

In diesen Wachstumsmärkten spielt die Swiss Re eine bedeutendere Rolle als die Münchener Rück es tut, wie ein Blick auf die Herkunft der Prämien zeigt:

Quelle: Geschäftsberichte Munich Re / Swiss Re 2014

So erzielte die Münchener Rück nur 9,5 % ihrer Prämieneinnahmen in Asien und Australien, während die Swiss Re 25 % ihrer Beiträge und Honorare im Raum Asien/Pazifik generieren konnte. Diese starke Präsenz könnte der Swiss Re zukünftig ein deutlich höheres Wachstum als der Munich Re bescheren, denn mit dem steigenden Wohlstand der asiatischen Bevölkerung sollte sich in meinen Augen auch deren Bedarf an Versicherungen erhöhen.

Zum einen, da immer mehr Menschen in Asien Gegenstände besitzen, die man sinnvollerweise versichert, man denke nur an Eigenheime oder teure Neuwagen. Zum anderen hat die dortige Bevölkerung zunehmend auch die finanziellen Möglichkeiten, sich zum Beispiel Krankenversicherungen oder Unfallversicherungen überhaupt leisten zu können.

Die Sache mit der Ergo

Wer Aktien der Münchener Rück kauft, der kauft automatisch auch die Ergo mit. Und er kauft hier nicht gerade wenig Ergo, im Jahr 2014 trug diese 34 % zu den gebuchten Bruttobeiträgen des Gesamtkonzerns bei. Die Ergo ist ein Erstversicherer wie es zum Beispiel auch die Allianz ist.

Die Ergo spielt allerding selbst im Heimatmarkt Deutschland keine allzu große Rolle und befindet sich, was die gebuchten Bruttobeiträge betrifft, in der Region einer R+V oder einer Generali. Nicht schlecht, aber nichts was mir die Freudentränen in die Augen treibt.

Die Schaden-Kosten-Quote ist zwar bei weitem nicht so entscheidend wie beim Rückversicherungsgeschäft, da der Anteil Unfall/Schaden bei der Ergo deutlich geringer ist, aber auch hier wieder nur Durchschnitt: In Deutschland bewegt sie sich zwischen 94 % und 98 %, international schrammt man meist nur knapp an den 100 % vorbei, manchmal liegt man sogar darüber.

Ich denke, du findest bestimmt einen interessanteren Erstversicherer als die Ergo. Die kaufst du aber mit, wenn du dir Münchener Rück ins Depot holst. Investierst du dagegen in die Swiss Re, hast du einen reinen Rückversicherer und kannst dir dazu noch einen Erstversicherer deiner Wahl ins Depot legen, wenn du der Ansicht bist, dass das Rückversicherungsgeschäft alleine ein zu großes Klumpenrisiko darstellt.

Was Buffett tut

Zusammenfassend ist die Swiss Re in meinen Augen effizienter und global besser aufgestellt als der Branchenprimus Munich Re, der auch noch die unattraktive Ergo mit sich herumschleppt. Gibt es also irgendetwas, dass gegen den Kauf von Swiss Re Aktien spricht?

Jein. Es spricht vielleicht nichts gegen die Swiss Re direkt, doch solltest du eine Sache bedenken, bevor du in das Rückversicherungsgeschäft investierst. Und zwar hat Warren Buffett über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway (WKN:A0YJQ2) im Sommer diesen Jahres all seine Anteile an der Swiss Re verkauft und seinen Anteil an der Munich Re im Dezember von 9,7 % auf 4,6 % reduziert.

Schon im Mai 2015 hat er verlauten lassen, dass das Rückversicherungsgeschäft nicht mehr so gut ist, wie es einmal war. Buffett versteht dieses Geschäft wohl so gut wie kein anderer. Ihm gehört mit Berkshire das größte Versicherungsunternehmen der Welt, er arbeitet seit Jahrzehnten in diesem Bereich und er wurde damit zum Milliardär.

Ich denke, Rückversicherer werden auch zukünftig ordentliche Geschäfte machen und ihren Investoren eine vernünftige Dividende zahlen. Wenn sich jemand wie Buffett allerdings aus diesem Geschäft mehr und mehr zurückzieht, sollten wir Fools uns überlegen, ob es nicht attraktivere Investmentmöglichkeiten geben könnte.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Swiss Re. The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway.



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