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Die Schweiz so groß wie Deutschland? Eine überraschende Antwort für Investoren…

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Quelle: Wikimedia, "Vals06" von Paebi, CC BY-SA 3.0

Es ist eine erstaunliche Tatsache, dass die 20 Werte des Schweizer Leitindexes SMI derzeit in etwa gleich hoch bewertet werden wie die 30 Unternehmen des DAX. Im Folgenden gehe ich daher der Frage nach, wie das sein kann und komme zu dem Schluss, dass dies mit den üblichen Vorurteilen nichts zu tun hat.

Idee 1: Die Steuerspar-Ansiedlungspolitik

Mein erster Gedanke war, dass dieser Umstand damit zusammenhängen muss, dass die Schweiz gerne mal internationale Konzerne mit Steuervergünstigungen in die schönen Alpen lockt. Liebherr und Kühne + Nagel (WKN:A0JLZL) sind beispielsweise zwei deutsche Unternehmen, die diesen Weg gegangen sind.

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Auch vom früher auf Bermuda registrierten Tyco-Konzern, der sich vor einigen Jahren in drei Teile aufgespaltet hat, hatten sich zwei davon im Land angesiedelt. Aber weder TE Connectivity (WKN:A0RP04) noch die schon wieder weitergewanderte Tyco International (WKN:A12FBS) sind im SMI vertreten.

Unter den zum Index gehörenden Konzernen befindet sich kaum einer, den man als angesiedelt bezeichnen könnte, am ehesten die Uhren- und Schmuckgruppe Richemont (WKN:A1W5CV) mit ihren südafrikanischen Wurzeln.

Diese Überlegung führt also in eine Sackgasse.

Idee 2: Die verschwiegenen Rohstoffhändler

Vielleicht hast du wie ich auch daran gedacht, dass es mit den Rohstoffhändlern zusammenhängen könnte, die es zu immenser Größe gebracht haben. Viele der Top-Unternehmen der Branche haben einen Hauptsitz in Genf oder im Kanton Zug.

Trotz der niedrigen Rohwarenpreise gelingt es den meisten Händlern, gute Gewinnmargen mit der Steuerung von weltweiten Handelsströmen zu generieren. Lediglich Glencore (WKN:A1JAGV) hat sich mit seinem Bergbau-Engagement verhoben und einen Großteil seines früheren Börsenwerts verloren.

So oder so sind diese alle entweder gar nicht oder an einer anderen Börse gelistet. Das zeigt: die Schweiz hat durchaus noch einige Trümpfe in der Hinterhand, die nicht im SMI enthalten sind, ähnlich wie in Deutschland, wo die größten Stiftungs-, Familien- und Genossenschaftsunternehmen von Bosch und Bertelsmann bis Aldi und REWE den DAX-Konzernen in nichts nachstehen.

Hiermit hat die Stärke des SMI also auch nichts zu tun.

Idee 3: Die Steuerhinterzieher-Banken

Dann muss es eben der Finanzsektor sein, dachte ich mir, der — überspitzt gesagt — mit Despoten und Steuerhinterziehern groß geworden ist. Aber weit gefehlt: die Branche ist zwar immer noch sehr bedeutend für die Schweiz, jedoch keineswegs dominant. Der regulatorische Druck aus den USA und der EU sowie die Finanzkrise haben auch den Schweizer Banken und Versicherungen zugesetzt.

Zum heutigen Stand sind UBS (WKN:A12DFH), Zurich Insurance (WKN:579919) & Co. von der Börsenbewertung her in etwa ebenbürtig mit ihren deutschen Pendants Allianz (WKN:840400), Deutsche Bank (WKN:514000) & Co., so dass der Grund für den außergewöhnlich hohen Wert des SMI auch hier nicht zu finden sein kann.

Das sind die wirklich größten Dickschiffe

Welches sind denn nun die Ausreißer, die diesem Phänomen zugrunde liegen? Um es kurz zu machen: es liegt an den drei Giganten der Schweiz. Bei diesen handelt es sich um zwei Pharmakonzerne – Novartis (WKN:904278) und Roche (WKN:855167) – sowie den weltgrößten Lebensmittelkonzern Nestlé (WKN:A0Q4DC).

Diese Großen Drei haben sich in den letzten Jahren unheimlich gut entwickelt und sind jeweils über 200 Mrd. Euro wert (Schlusskurs 11. Januar). Frühere deutsche Spitzenwerte wie Volkswagen (WKN:766403) und E.On (WKN:ENAG99) wurden hingegen nach unten geprügelt, so dass heute selbst die wertvollsten DAX-Werte vorerst nicht mehr über die 100-Milliarden-Schwelle kommen. Ein einzelner Schweizer Gigant ist aktuell mehr wert als die gesamte untere DAX-Hälfte.

Fazit

Die Eidgenossen haben sich ihre Ebenbürtigkeit im Leitindex ehrlich verdient. Im SMI sind praktisch ausschließlich waschechte helvetische Unternehmen vertreten, die über die Jahrzehnte zu ihrer aktuellen Größe herangewachsen sind. Basler Pharma und Chemie, Züricher Finanzdienstleistungen und Genfer Luxus genießen Weltruhm.

Den Ausschlag geben allerdings die Großen Drei, deren bärenstarke Entwicklung beweist, dass es sich für alle Anleger im deutschsprachigen Raum lohnen kann, auch die zuverlässigen Blue Chips der Schweiz in die engere Auswahl zu nehmen.

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. The Motley Fool hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen.



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