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VW-Skandal: Was wir bisher wissen

Volkswagen (WKN:766400) steckt mitten in einem Skandal, weil man sich dazu entschlossen hatte, bei den Abgastests zu schummeln. Das Skandal hat den Autobauer bisher etwa ein Viertel seiner Marktkapitalisierung gekostet und das Unternehmen dazu gezwungen, Milliarden beiseite zu legen, um die Folgekosten bezahlen zu können. Aber worum ging es dabei wirklich? Und wird es wirklich so viel kosten?

Ich schreibe diesen Artikel drei Monate nach Bekanntwerden des Skandals und es ist immer noch nicht klar, ob wir schon die ganze Geschichte kennen. Aber hier ist, was wir wissen:

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Wie und warum hat VW bei den Tests geschummelt?

Heutzutage enthalten Dieselfahrzeuge ausgeklügelte Technologien, um die Abgase einigermaßen sauber zu halten. Allgemein gesprochen sind Dieselmotoren zwar sparsamer als Benzinmotoren, aber die Abgase enthalten mehr Schadstoffe. Die neue „saubere Dieseltechnologie” reduziert den Schadstoffanteil auf die gesetzlich zulässigen Werte, bevor diese dann ausgestoßen werden.

Für die Ingenieure ist das eine Herausforderung, denn diese Systeme können die Leistung des Motors mindern. Das wiederum macht den Motor schwächer, weniger sparsam oder beides. Die Ingenieure wissen inzwischen, wie man mit diesen Problemen bei Benzinmotoren umgeht, bei Dieselmotoren ist das aber eine größere Herausforderung.

Daimler und BMW haben sich beispielsweise technische Lösungen einfallen lassen, die es (offensichtlich) möglich machen, die Auflagen zu erfüllen ohne die Leistung und den Verbrauch in Mitleidenschaft zu ziehen. Aber diese Systeme sind teuer. Das funktioniert, wenn man Luxusautos verkauft, aber nicht, wenn man für den Massenmarkt produziert.

Einfach gesprochen, scheint es, als hätten die Ingenieure von VW keine kostengünstige Lösung gefunden, ohne die Fahrleistung und den Verbrauch zu verschlechtern. Daher fanden sie einen Weg, um das Problem zu umgehen: Eine Software schaltet das Emissionskontrollsystem unter normalen Fahrbedingungen ab. Angeschaltet wird es nur unter Testbedingungen.

Daher zeigen die betroffenen VW-Modelle einen beeindruckend niedrigen Verbrauch und fahren sich sehr gut. Aber dabei stoßen sie deutlich mehr Schadstoffe aus, als nach amerikanischem und europäischem Recht erlaubt ist.

VW hat zugegeben, dass die fragliche Software in allen Modellen mit Vierzylinder-Dieselmotor angefangen mit dem Modelljahr 2009 zum Einsatz kam. Das sind etwa 11 Millionen Fahrzeuge, wovon 482.000 in den USA verkauft wurden.

Warum ist das so ein großes Problem?

Die Schadstoffe, um die es hier geht, sind Stickoxide, die Smog verursachen. Smog stellt ein Gesundheitsrisiko dar und steht mit einer ganzen Reihe von Atemwegserkrankungen in Zusammenhang.

Laut dem Clean Air Act ist die Software von VW eine illegale Abschalteinrichtung und stellt keine strafrechtliche, aber eine zivilrechtliche Rechtsverletzung dar. Und zwar eine teure: Die Umweltschutzbehörde EPA kann eine Strafe von bis zu 37.500 USD pro Auto verhängen. Theoretisch könnte das eine Strafe von 18 Milliarden USD ergeben, auch wenn es wahrscheinlich deutlich weniger wird.

Der Skandal könnte auch strafrechtliche Konsequenzen haben, denn es könnte den Tatbestand der Absicht einer Rechtsverletzung erfüllen. Im Gegensatz zu den Skandalen anderer Autobauer, wo die Probleme durch Fahrlässigkeit oder Fehler verursacht wurden, hatte VW (oder zumindest einige Personen innerhalb des VW-Konzerns) die klare Absicht, das Gesetz zu brechen. Das amerikanische Justizministerium hat bereits eine Untersuchung eröffnet, Strafanzeigen sind auch in anderen Ländern möglich.

Wie viel wird das alles kosten?

Das wissen wir noch nicht. Aber die Rechnungen werden schon bald eintrudeln.

  • Die Kosten für die Rückrufe und Reparatur der betroffenen Fahrzeuge. Das könnte mehrere Milliarden kosten, denn die amerikanischen Regulierungsbehörden könnten VW dazu zwingen, einige der betroffenen Fahrzeuge zurückzukaufen.
  • Die Strafen oder Beilegung der Strafverfahren in den USA, Europa und dem Rest der Welt. Auch dieser Punkt könnte in die Milliarden gehen, obwohl es noch viel zu früh ist, um Schätzungen anzustellen.
  • Die Gerichtskosten. In den USA wird VW von den Besitzern der betroffenen Fahrzeuge, den Händlern und von mehreren Staatsanwälten wegen Verbraucherbetrug verklagt.

Wann werden wir mehr wissen?

Wir werden uns etwas gedulden müssen, aber hier sind ein paar wichtige Daten:
VW hat Berater von außerhalb des Konzerns verpflichtet, um zu untersuchen, was passiert ist und wer verantwortlich ist. Es wird erwartet, dass das Unternehmen einen Zwischenbericht am Donnerstag, den 10. Dezember, veröffentlichen wird.

VW hat auch einen Plan zu Reparatur der in den USA betroffenen Fahrzeuge an die EPA und das California Air Resources Board übermittelt. Details sind noch nicht bekannt. Die Behörden haben Zeit bis zum 21. Dezember, um den Vorschlag zu prüfen und zu antworten. Es ist wahrscheinlich, dass wir dann mehr erfahren.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. Motley Fool empfiehlt BMW.

Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 07.12.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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