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Börsenneuling EDAG: Profiteur der VW-Krise?

Seit wenigen Tagen können wir Aktien von EDAG Engineering (WKN:A143NB) kaufen. Der Ingenieursdienstleister ist tief mit der deutschen Automobilbranche verwachsen und mit ihr groß geworden. Die Krise von Großkunde Volkswagen (WKN:766400) könnte ein Problem darstellen. Aus einer anderen Perspektive winkt hier aber ein großes Geschäft für EDAG.

VW und die enge Beziehung zu EDAG

Die Volkswagen-Gruppe war über die letzten Jahrzehnte zweifellos der einflussreichste Automobilkonzern in Deutschland. Mit ihren vielen Marken deckt sie vom Kleinstwagen über Luxus-Karossen bis hin zu LKWs alles ab.

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Eine besondere Stärke von VW liegt in der Entwicklung von Derivaten, das heißt Fahrzeugvarianten, die im Wesentlichen auf einem Standardmodell wie Golf oder Passat basieren, aber durch einen anderen Aufbau und eine angepasste Konfiguration eine weitere Marktnische abdecken.

Hier kommen häufig Ingenieursdienstleister ins Spiel, die sich genau auf den Entwurf und die Auslegung solcher Modelle spezialisiert haben. Dadurch, dass diese für diverse Kunden arbeiten, können sie flexibel einen Pool von Ingenieuren vorhalten.

VW hat daher aus eigenem Interesse einen guten Teil der größeren Ingenieursdienstleister eng an sich gebunden. So ist sie zum einen ein großer Anteilseignern bei Bertrandt (WKN:523280) und IAV. Zum anderen ist der Konzern bei einer Reihe von weiteren Konkurrenten der mit Abstand größte Kunde – bei EDAG sogar mit 38 %!

Für EDAG war dieser Umstand in der Vergangenheit großartig. VW wuchs von Jahr zu Jahr und schickte sich an, Weltmarktführer zu werden. Die Modellpalette wurde stetig ausgeweitet und die Elektronik – ebenfalls eine Stärke von EDAG – wurde immer komplexer und damit entwicklungsintensiver. In den letzten 12 Monaten hat EDAG auf diese Weise eine gute Viertelmilliarde Euro Umsatz mit dem Konzern gemacht.

VW hat allerdings in den letzten Monaten viel negative Presse über sich ergehen lassen müssen. Die Schummelsoftware kam beim Publikum nicht besonders gut an.

EDAG und der Dieselskandal

Kein Wunder, dass EDAG im Börsenprospekt dem Diesel-Skandal von VW einen großen Abschnitt widmete. Hier steht eine Menge auf dem Spiel für den Dienstleister. VW könnte vor dem Szenario ausstehender Milliardenstrafen auf die unterschiedlichsten Weisen reagieren.

Im schlimmsten Fall würden praktisch alle externen Entwicklungsprojekte eingestellt, um die reduzierten Ressourcen auf die eigene Mannschaft zu konzentrieren. Trotz aller Befürchtungen hat Volkswagen bisher aber noch keine konkreten Ankündigungen in diese Richtung gemacht. Das heißt: zunächst gehen alle Projekte wie gehabt weiter.

Für nächstes Jahr müssen wir aber meines Erachtens schon damit rechnen, dass die Marken von VW auf das ein oder andere Derivat verzichten müssen. Insbesondere bei Modellen mit hohem Dieselanteil. Auch EDAG weist darauf hin, dass das neue VW-Management derzeit vieles auf den Prüfstand stelle und daher entsprechendes Geschäft verloren gehen könnte.

Doch wo auf der einen Seite vielleicht Geschäft wegfällt, könnte von einer anderen Seite ungleich mehr davon hinzukommen.

So kann EDAG von der Erneuerung von VW profitieren

Viele Beobachter sind der Meinung, dass der Konzern jetzt seine Anstrengungen verdoppeln sollte, um den Diesel-Skandal vergessen zu machen und beim positiv belegten Thema Elektromobilität eine ernsthafte Rolle spielen zu können. Denn wenn es dem Konzern zum einen gelingt, Tesla (WKN:A1CX3T) im gehobenen Segment die Stirn zu bieten und zum anderen, endlich in großer Stückzahl bezahlbare Elektromodelle auf die Straße zu bringen, dann wird der Skandal irgendwann vermutlich nur noch eine Anekdote sein.

Im Fall, dass das Management der VW-Gruppe dieser Ansicht folgt, werden alle verfügbaren Ressourcen benötigt, um in wenigen Jahren eine attraktive Palette an Elektrofahrzeugen anbieten zu können – und genau die passenden Ressourcen hierfür bietet EDAG auf höchstem Niveau.

Für VW bietet es sich in idealer Weise an, EDAG für die Erneuerung des Konzerns im Boot zu behalten. Gegebenenfalls würden diese sogar noch stärker als zuvor ausgelastet, um möglichst bald vorzeigbare Ergebnisse präsentieren zu können. Statt routiniert eine weitere Variante von Polo, Golf und Passat durchzurechnen, wären die Ingenieure dann gefordert, unter Zeitdruck vollkommen neuartige Elektromodelle optimal auszulegen – viel Arbeit, viel Geschäft!

Fazit: Die Chancen für EDAG überwiegen

EDAG ist ein Ingenieursdienstleister, der stets die neuesten Technologien beherrscht und so für die Kunden ein wichtiger Partner ist. Die relativ starke Abhängigkeit von VW hat den Dienstleister groß gemacht. Obwohl hier auf kurze Sicht ein kleines Fragezeichen dahintersteht, dürften die Zukunftschancen insgesamt ausgezeichnet sein. Wenn VW in zwei bis drei Jahren mit einer breiten Elektromodell-Offensive an den Start geht, dann steckt darin wahrscheinlich ein gutes Stück EDAG Engineering.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Tesla Motors.



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