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Die Freenet-Aktie – die Costa gar nicht so viel

Eine Wachstumsbranche und eine hohe Dividende – das ist eine Kombination, die es nicht so häufig gibt. Ich habe sie bei der Freenet AG (WKN: A0Z2ZZ) gefunden und möchte dir zeigen, warum ich das Unternehmen und die Aktie gleichermaßen mag.

Was macht Freenet?

Freenet ist der größte netzunabhängige Anbieter von Mobilfunkleistungen in Deutschland. Das bedeutet, dass Freenet selbst keine Mobilfunknetze betreibt, sondern sich bei der Deutsche Telekom, Vodafone und Telefonica Deutschland entsprechende Kapazitäten einkauft und auf eigene Rechnung vermarktet. Hauptsächlich geschieht das unter der Marke „mobilcom-debitel“. Der Vertrieb erfolgt über alle Kanäle wie eigene Shops und das Internet.

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Ein wichtiges Wachstumsfeld sieht Freenet im Bereich „Digital Lifestyle“. Dazu zählen die üblichen Medien wie Musik, Filme und eBooks, die immer stärker mobil nachgefragt werden. Aber auch im Bereich Smart Home, der Vernetzung und mobilen Steuerung von Geräten im Haushalt, möchte Freenet eine wichtige Rolle spielen.

Zurückgehende Umsätze – steigende Gewinne

Im Jahr 2010 erzielte Freenet noch einen Umsatz von 3,3 Mrd. EUR. Seitdem ist der Trend nach unten gerichtet: 2014 erreichte man 3 Mrd. EUR, das sind knapp 9 % weniger.

Normalerweise treiben Umsatzrückgänge den Aktionären Sorgenfalten auf die Stirn. Denn weniger Umsatz ist sehr häufig verbunden mit weniger Gewinn. Bei Freenet ist das aber anders: Brachte das Unternehmen 2010 noch 112,5 Mio. EUR nach Hause, so waren es 2014 schon 248,2 Mio. EUR, also satte 120 % mehr.

Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht, hat eine einfache Erklärung: Es ist ausdrückliches Ziel des Konzerns, mehr gewinnbringende Kunden an die Gesellschaft zu binden. Dafür nimmt man bewusst in Kauf, Kunden mit wenig Ertrag zu verlieren. Dies führt dann zu sinkenden Umsätzen, die sich unter dem Strich beim Gewinn jedoch nicht bemerkbar machen, da Kunden mit höheren Erträgen das mehr als ausgleichen.

Dass diese Strategie richtig ist, zeigt die Entwicklung der EBIT-Marge. Das EBIT ist der Gewinn vor Zinsen und Steuern. Damit wird der operative Gewinn dargestellt, also das, was aus der eigentlichen Geschäftstätigkeit übrig bleibt. Diese Zahl wird ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt und ergibt dann die EBIT-Marge. Hier sehen wir ein ähnliches Bild wie beim Gewinn. Ein Anstieg von 4,4 % (2010) auf 9,9 % (2014) bedeutet einen Zuwachs von 125 %:

EBIT-Marge

Datenquelle: Geschäftsberichte der Gesellschaft

Wo wenige Investitionen notwendig sind…

Was das Geschäftsmodell von Freenet besonders interessant macht, ist die Tatsache, dass Freenet wenig Geld für Investitionen in die Hand nehmen muss. Es müssen keine teuren Maschinen angeschafft oder in Infrastrukturen für Telekommunikation investiert werden.

In den ersten drei Quartalen 2015 gab Freenet etwa 20 Millionen EUR aus, in erster Linie für die Läden und für selbst erstellte Software. Das ist nicht einmal 1 % des Umsatzes von 2,3 Mrd. EUR in diesem Zeitraum.

Zum Vergleich ein Beispiel aus einer kapitalintensiven Branche: Daimler investierte von Januar bis September etwa 7 % des Umsatzes in Sachanlagen und Forschung.

…bleibt mehr für die Aktionäre übrig

Das Geld, das Freenet nicht ausgeben muss, steht für die Aktionäre zur Verfügung. Glücklicherweise gibt die Gesellschaft kein Geld für unnötige Fusionen und Übernahmen aus – die wenigen Käufe der letzten Jahre, wie etwa die Jesta Digital Group oder der Apple-Händler Gravis, scheinen durchdacht und sinnvolle Ergänzungen zu sein.

Vielmehr hat Freenet beschlossen, zwischen 50 % und 75 % des freien Barmittelzuflusses (Free Cashflow) als Dividende auszuschütten. Vereinfacht gesagt handelt es sich beim Free Cashflow um den Gewinn zuzüglich Abschreibungen minus der Investitionen.

Aus diesem Grund gehört Freenet seit Langem zu den großen Dividendenzahlern. 2010 wurden nach einigen Jahren ohne Gewinnausschüttung 0,20 EUR gezahlt. Seitdem gab es kontinuierliche Steigerungen. Im Mai 2015 wurden für das Vorjahr 1,50 EUR ausgeschüttet. Bei einem Aktienkurs von 30,975 EUR (01.12.2015) ergibt dies eine Dividendenrendite von 4,8 %. Der gleiche Wert beim DAX liegt bei etwa 2,3 %.

Diese Auszahlung von 1,50 EUR pro Aktie entsprach etwa 72 % des Free Cashflow und liegt damit am oberen Rand der angegebenen Bandbreite. Solang die Geschäfte nicht schlechter gehen, sollte die Dividende also zumindest gleich bleiben.

Planbares Geschäftsmodell

Ein großer Vorteil von Freenet ist das Geschäftsmodell. Dadurch, dass die Kunden im Regelfall Verträge mit mehrjährigen Laufzeiten abschließen, kann das Unternehmen die Einnahmen gut planen (das Gleiche gilt dann auch auf der Ausgabenseite für den Einkauf der Mobilfunkkapazitäten). Die Umsätze sind gleichmäßig verteilt, es gibt kaum saisonale Schwankungen wie etwa im Einzelhandel.

Darüber hinaus rechne ich mit einem weiteren Wachstum bei der mobilen Kommunikation. Die Leute besitzen immer mehr Smartphones – wer kennt heute noch Handys? – und auch viele gewerbliche Anwendungen werden zum Beispiel durch den Einsatz von Tablets mobil.

Bei einem geschätzten Gewinn pro Aktie von 1,80 EUR pro Aktie für 2015 errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von ca. 17. Damit ist Freenet zwar kein Schnäppchen, allerdings auch nicht zu teuer.

Ich erwarte von Freenet keine unglaublichen Kurssteigerungen. Der derzeit faire Kurs, die hohe Dividendenrendite und das planbare Geschäftsmodell machen die Aktie aber zu einem attraktiven Investment für den langfristig orientierten Anleger.

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Peter Roegner besitzt Aktien von Apple. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Apple.



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