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SAP gegen Oracle – welche Aktie heute der bessere Kauf ist

Der Markt für Unternehmenssoftware wird von zwei Riesen dominiert: SAP (WKN:716460) und Oracle (WKN:871460). Im Markt für ERP Systeme, so bezeichnet man die Software zur Steuerung der Ressourcen eines Unternehmens, erreichten die beiden im Jahr 2013 zusammengerechnet über 43 % Markanteil.

Doch wer ist für uns langfristig orientierte Anleger die bessere Wahl? Lass uns dafür einen Blick auf die Profitabilität, einen der größten Wachstumstreiber, das Management und die Bewertung der beiden werfen.

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Wer ist profitabler?

Ein Blick auf die EBIT-Margen (das heißt, wie groß der operative Gewinn im Verhältnis zum erzielten Umsatz ist) der beiden zeigt, dass der Markt für Unternehmenssoftware allgemein sehr lukrativ ist:

        2011        2012       2013       2014        letzte 12 Monate
Oracle       35,7 %       37,9 %      38,8 %      39,1 %                 37,4 %
SAP       29,2 %       25,0 %      30,2 %      30,3 %                 27,7 %

Datenquelle: S&P Capital IQ

Sowohl die Margen von Oracle als auch die von SAP sind absolute Topwerte. Aber Oracle ist noch ein gutes Stück profitabler. Von 100 Euro Umsatz bleiben über 37 Euro als Gewinn vor Steuern übrig – ein wirklich toller Wert!

Da Oracle kontinuierlich bessere EBIT-Margen präsentiert als SAP, spricht der Punkt Rentabilität für die Softwareschmiede aus Kalifornien.

Cloud Computing – wer wächst schneller?

Beide Unternehmen verdienen ihr Geld mit Lizenzen für festinstallierte Softwarelösungen und dem schnell wachsenden Cloudgeschäft. Die Cloud bietet gegenüber der fest installierten Software unter anderem folgende Kundenvorteile:

  • keine Kapitalbindung, da die benötigten Dienste einfach angemietet und monatlich bezahlt werden
  • bedarfsorientiert, je nach Auslastung werden die benötigten Ressourcen einfach hinzu- oder abgebucht
  • verschiedene Standorte können günstig an die Unternehmensressourcen angebunden werden

Wie du siehst, bietet das Cloudgeschäft den Kunden von SAP und Oracle einige Vorteile. Daher würde ich davon ausgehen, dass dieser Bereich in Zukunft ein wichtiger Bestandteil für beide Konzerne sein wird.

Oracle konnte im letzen Quartal sein Cloudgeschäft währungsbereinigt um 34 % auf 611 Millionen Dollar verglichen mit dem Vorjahr steigern. Nicht schlecht, aber SAP schaffte es, im 3. Quartal 2015 seine Cloudumsätze um beeindruckende 90 % (währungsbereinigt) auf knapp 640 Millionen Dollar zu erhöhen.

Beim Thema Cloud hat SAP also aktuell die Nase vorne, aber …

… dass die Kunden dennoch auch weiterhin auf ihre festinstallierte Anwendung zurückgreifen möchten, zeigt eine Umfrage des Support-Anbieters für Unternehmenssoftware, Rimini Street. Die Mehrzahl der befragten Unternehmen gab an, auch weiterhin auf ihre vorhandenen, festinstallierten Anwendungen zu setzen und nur punktuell die Cloud zu nutzen.

Die Leistung von SAP im Segment Cloud ist beeindruckend, keine Frage. Trotzdem würde ich diesen Punkt noch nicht überbewerten, denn auch das klassische Lizenzgeschäft wird wohl weiterhin eine große Rolle in der Branche spielen.

Wo sitzt das bessere Management?

Mit dem Rückzug von Urgestein Henning Kagermann im Jahr 2008 begann ein lustiges Stühlerücken in der Vorstandschaft von SAP:

  • April 2008 – Mai 2009: Doppelspitze Léo Apotheker / Henning Kagermann
  • Mai 2009 – Mai 2010: Léo Apotheker
  • Mai 2010 – Mai 2014: Doppelspitze Bill McDermott / Hagemann Snabe
  • seit Mai 2014: Bill McDermott

Seit Bill McDermott allerdings das Ruder alleine in der Hand hält, scheint bei SAP wieder Ruhe in der Vorstandschaft eingekehrt zu sein. Der U.S. Amerikaner gilt als Topmanager und wurde hierfür unter anderem von der Zeitschrift “Irish America” im Jahr 2010 in die “Business 100” gewählt.

McDermott ist bereits seit 2002 bei SAP, er verfügt über reichlich Erfahrung und kennt sich im komplexen Geschäftsgebiet der Unternehmenssoftware sehr gut aus.

Auch bei den Mitarbeitern kommt McDermott gut an: Laut eines von Glassdoor.com erstellten Rankings der 50 beliebtesten CEOs weltweit belegte er im Jahr 2013 gemeinsam mit seinem damaligen Vorstandskollegen Snabe Platz 2. Beeindruckende 99 % der Mitarbeiter waren zufrieden mit der damaligen SAP-Unternehmensleitung.

CEO bei Oracle ist Mark Hurd. Er ist seit 2010 im Unternehmen und war vorher unter anderem Vorstandvorsitzender von Hewlett-Packard. Somit verfügt er über jahrelange Erfahrung als Führungspersönlichkeit. Allerdings dürfte er sein Unternehmen und die Branche weit weniger gut kennen, als sein Kontrahent McDermott das tut.

Dafür steht ihm Firmengründer Larry Ellison als Chief Technology Officer zur Seite. Keiner kennt Oracle besser als der Mann, der das Unternehmen im Jahr 1977 gründete. Und auch im Alter von 71 Jahren ist Ellison noch mit Herzblut dabei, wie man an seinen Produktvorstellungen, die ein wenig an Steve Jobs erinnern, unschwer erkennen kann.

Zusammenfassend kann man sagen, dass beide Unternehmen aktuell ein ausgezeichnetes Management vorzuweisen haben, ein wichtiger Aspekt für uns Investoren.

Welche Aktie ist aktuell günstiger zu haben?

Das 2015er Kurs-Gewinn-Verhältnis von SAP beträgt derzeit (25.11.2015) knapp 20, das von Oracle 15. Damit ist die Aktie von Oracle aktuell deutlich günstiger zu haben als die von SAP.

Das rasante Wachstum im Cloudsegment scheint mit ein Grund für den hohen Kurs bei SAP zu sein. Seit Bekanntgabe der Q3 Zahlen am 20. Oktober, welche das starke Cloudwachstum nochmals bekräftigten, ist die Aktie um mehr als 12 % gestiegen, während Oracle in diesem Zeitraum nur gut 6 % zulegte.

Die Investoren scheinen sich sehr auf den Bereich Cloud zu fokussieren, was SAP verglichen mit Oracle einen ordentlichen Preisaufschlag beschert.

Warum ich Oracle eher kaufen würde

Beide Unternehmen haben ihre Vorzüge, Oracle die stärkeren Margen, SAP die stärkere Position im Cloudbereich. Das klassische Lizenzgeschäft wird seine wichtige Rolle wegen der Cloud aber nicht verlieren, weshalb ich das stärkere Wachstum von SAP in diesem Bereich nicht überbewerten würde.

Die Fokussierung der Anleger auf das Thema Cloud scheint dafür zu sorgen, dass Oracle zurzeit deutlich günstiger als SAP zu haben ist, weshalb in Summe für mich die Kalifornier aktuell das attraktivere Investment darstellen.

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Thomas Brantl besitzt Aktien von Oracle. The Motley Fool besitzt Aktien von Oracle.



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