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Nein, Daimler wird kein einfacher Autohersteller mehr sein!

Gottlieb Daimler und Karl Benz haben vor über 100 Jahren ein Unternehmen gegründet, das seither weltweit für höchste Automobilkultur steht. Zwischenzeitlich hat sich ein Vorstandschef am Umbau des Konzerns hin zu einem diversifizierten Industriekonzern versucht, ein anderer wagte die Elefanten-Ehe mit Chrysler (WKN:A12CBU) – beides ein ziemlicher Reinfall, wie wir heute wissen.

Diesmal ruft der aktuelle Chef Dieter Zetsche eine neue Zeit für Daimler (WKN:710000) aus. Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit sollte man hier unbedingt aufmerksam werden. Daimler will also in einigen Jahren nicht mehr ein Autohersteller, sondern ein vernetzter Mobilitätsdienstleister sein. Das klingt zunächst einmal erstaunlich, ergibt aber durchaus Sinn. Was es damit auf sich hat und was daraus für den Foolishen Investor folgt, liest du in den folgenden Abschnitten.

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So ist Daimler heute aufgestellt

Der Konzern hatte über die Jahre immer mal wieder größere Anteile an Industrieunternehmen. In diesem Bereich wurde das Portfolio allerdings weitgehend bereinigt, sodass Daimler sich heute voll auf das Geschäft rund um Fahrzeuge fokussieren kann. Hierzu gehören im Wesentlichen die folgenden Marken und Geschäftsbereiche:

PKWs smart, Mercedes-Benz, Maybach, AMG, Beijing Benz
Leichte Nutzfahrzeuge Mercedes-Benz, Unimog
LKWs und Offroad-Nutzfahrzeuge Mercedes-Benz, Fuso, Freightliner, Western Star, Bharat-Benz, Beijing Foton Daimler (WKN: A0M358)
Busse Mercedes-Benz, Thomas Built, Setra
Finanzdienstleistungen Finanzierung, Leasing, Versicherung, Geldanlage
Mobilitätsdienstleistungen Car2Go, Moovel, myTaxi, Kartendienst Here (mit Audi (WKN: 675700), BWM (WKN: 519000))
Elektromobilität EM-motive (mit Bosch), ACCUmotive

Vom Kleinstauto bis zum riesigen Bergbau-Laster ist da alles dabei. Schon von daher ist Daimler also viel mehr als ein Autohersteller. Die Pläne von Daimler reichen allerdings viel weiter, als lediglich ein breiteres Spektrum an Fahrzeugen anzubieten.

Deshalb benötigt Daimler neue Impulse

Als Mobilitätsdienstleister möchte das Unternehmen über sich und seine Geschichte hinauswachsen. Der Zeitpunkt auf ein solches Ziel hinzuarbeiten, erscheint günstig. Zahlreiche aktuelle Trends und Entwicklungen sorgen für fundamentale Veränderungen in der Automobilindustrie:

  1. Die Elektromobilität erzeugt ein neues Spielfeld mit neuen Regeln, wo der ausgefeilte Motor nur noch eine untergeordnete Rolle spielt.
  2. Die Modularisierung bei den Komponenten und neuartige Fertigungstechniken wie der 3D-Druck erleichtern den Markteinstieg für neue Konkurrenten.
  3. Erweiterte Konnektivität und das autonome Fahren eröffnen für Dienstleister völlig neue Möglichkeiten der Interaktion mit den Autoinsassen.

So wird es für die Hauptmarke Mercedes-Benz immer schwieriger, sich direkt über seine Autos von der Konkurrenz abzuheben, um seine Premiumpreise zu rechtfertigen. Aber statt sich eher defensiv darauf zu konzentrieren, weiterhin die Antriebstechnologie und Ausstattung bis zur Perfektion zu verfeinern, geht Daimler nun mit neuen Wegen in die Offensive.

Dorthin will Daimler kommen

Erste Ansätze von Daimlers Strategie sind bereits erkennbar. Mit Car2Go wurde in den letzten Jahren ein erfolgreiches Carsharing-Angebot aufgebaut mit bereits über 50.000 Teilnehmern und mehr als 500 smart fortwo electric drive allein in der Region Stuttgart.

Außerdem investiert das Unternehmen bereits seit einigen Jahren konsequent in Software und vielfältige mobile Applikationen wie tiramizoo oder Moovel. Dabei geht es oft darum, den Transport von Gütern beziehungsweise den Nutzern selbst auf eine gewisse Weise zu optimieren.

In dieser Richtung dürfte in den nächsten Jahren noch einiges gehen. Die schnell wachsende interne IT-Einheit Daimler TSS beschäftigt mittlerweile über 700 Mitarbeiter, die sich um Themen wie Car IT & Mobility sowie Sicherheits- & Analyse-Software kümmern.

Anwendungen wie autonomes Fahren und Güter-Logistik bergen großes Potenzial. Denn wenn die Autos zunehmend autonom werden, denn verwandelt sich der Platz am Lenkrad zum rollenden Büro oder Wohnzimmer.

Vor diesem Hintergrund arbeitet Daimler mit Hochdruck daran, Kommunikations- und Informationsdienste zu schaffen, die in dieser Situation einen echten Mehrwert bieten — und entsprechend lukrativ an die Zielgruppe vertrieben werden können. Solche Leistungen müssen dann auch nicht mehr exklusiv für Mercedes-Fahrer sein.

Daneben erwarte ich auch im Nutzfahrzeugbereich noch viele spannende Innovationen, beispielsweise um die Fahrzeugauslastung und den Materialfluss zu optimieren. Im 2. Quartal stellte Daimler bereits eine Reihe von Software-basierten Lösungen für Transportbetriebe unter der Marke FleetBoard vor.

Fazit

Der Daimler-Konzern wird bestimmt nie damit aufhören, hochwertige Autos zu bauen. Allerdings tritt das reine Geschäft mit deren Vertrieb allmählich in den Hintergrund. Mehrwertdienste, die mobile Menschen stets begleiten und unterstützen, dürften hingegen schon bald für Milliardenumsätze sorgen.

Daimler hat sich in diesem Bereich energischer hervorgetan als die meisten Konkurrenten und hat gute Chancen, hier ein starkes weiteres Standbein aufzubauen – und mehr als über die Absatzzahlen vom nächsten Quartal solltest du dir genau über diese Chancen Gedanken machen, wenn du überlegst, langfristig in Daimler zu investieren. Ich bin überzeugt davon, dass Daimler besser auf die sich verändernden Marktbedingungen vorbereitet ist als seine Konkurrenten.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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