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Die überraschende Erkenntnis aus dem DAX-Renditedreieck: Wer richtig in Aktien investiert, kann nur gewinnen

Als Fools beschäftigen wir uns mit Aktien. Geht man auf eine Party und es kommt jemand auf den DAX zu sprechen, gibt es oft Stimmen, die meinen, Aktien seien Teufelszeug und die Börse eine Art Kasino. Viele glauben, dass der Markt von habgierigen Händlern in New York und Frankfurt gesteuert wird. Mein Deutschlehrer im Gymnasium meinte noch: Mit Aktien kann man nur verlieren. Dabei muss er (wie so viele) von seinen Emotionen gesteuert worden sein, denn die Historie lehrt uns das genaue Gegenteil.

Was uns die Historie wirklich lehrt

Um herauszufinden, wie sich die Aktienrenditen entwickelt haben, habe ich mir das Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts (DAI) angeschaut. Dieses zeigt uns die Renditen deutscher Standardwerte der letzten 50 Jahre.

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Quelle: Deutsches Aktieninstitut

Quelle: Deutsches Aktieninstitut, https://www.dai.de/de/das-bieten-wir/studien-und-statistiken/renditedreieck.html

Das Rendite-Dreieck liest man folgendermaßen: Als erstes wählt man aus der Spalte Ankauf das Jahr, welches einen als Kaufzeitpunkt interessiert. Als Beispiel nehme ich das Jahr 1992. Dann suche ich das Jahr, welches mich als Verkaufszeitpunkt interessiert. In meinem Beispiel nehme ich das Jahr 2002. Das führt mich zur Zahl 6,5 %. Das heißt: Hätte ich Ende 1992 den DAX gekauft, hätte ich bis Ende 2002 6,5 % jährlich Rendite erhalten.

Folgende interessante Erkenntnisse kannst du gewinnen, wenn du dir die Daten des Rendite-Dreiecks genauer anschaust.

Je länger man den DAX hielt, desto unwahrscheinlicher wurde auch ein Verlust. Die zunehmende Sicherheit ließ mit der Dauer aber auch die Rendite etwas weniger werden.

Aber jetzt kommt der große Clou: Auf der völlig sicheren Seite standen Anleger ab einer Haltedauer von 15 Jahren. Ab hier lag das Verlustrisiko bei sensationellen 0 %!

Wenn du denkst, ich will dich jetzt veräppeln, dann schau dir doch folgende Tabelle an:

Durchschnittliche Rendite Wahrscheinlichkeit von Verlusten Wahrscheinlichkeit von Gewinnen
1 Jahr 10,3 % 30 % 70 %
5 Jahre 7,3 % 19,6 % 80,4 %
10 Jahre 8,1 % 4,8 % 95,1 %
15 Jahre 8,4 % 0,00 % 100 %
20 Jahre 9,1 % 0,00 % 100 %
25 Jahre 8,9 % 0,00 % 100 %
30 Jahre 9,1 % 0,00 % 100 %
35 Jahre 8,6 % 0,00 % 100 %
40 Jahre 8,0 % 0,00 % 100 %
45 Jahre 7,4 % 0,00 % 100 %
50 Jahre 7,3 % 0,00 % 100 %

Quelle: eigene Berechnung

Bei einer einjährigen Haltedauer lag das Verlustrisiko bei 30 %. Allerdings gab es auch Ausreißer nach oben. So legte der Dax von 1984 bis 1985 84,1 % zu. Es gab aber auch heftige Ausschläge nach unten. So gab der Index im Zuge der Finanzkrise zwischen 2008 und 2009 um 40,4 % nach. Bei kurzfristiger Haltedauer kann es daher zu großen Gewinnen und großen Verlusten kommen.

Bei längeren Haltedauern nimmt die Wahrscheinlichkeit von Verlusten deutlich ab. Hielt man Aktien des DAX über einen Zeitraum von 5 Jahren betrug das Verlust Risiko noch etwa 20 %. Allerdings schrumpfte die durchschnittliche Rendite von 10,4 % auf 7,3 %. Die zunehmende Sicherheit kostete ihren Preis.

Signifikant gefallen ist das Verlustrisiko bei einer Haltedauer von 10 Jahren. Hier betrug die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes nur mehr 4,8 %. Die Wahrscheinlichkeit im Plus zu sein lag bei 95,1 %.

Warum fällt es meinem Deutschlehrer und uns so schwer das zu glauben?

In der Tat ist die Geschichte der Börse reich an Turbulenzen, und Crashs gehören dazu wie das Amen im Gebet: Als Beispiele seien hier nur die Tulpenblase 1637, die Südseeblase 1720 oder der Crash im Zuge der Finanzkrise ab 2007 erwähnt. Die Volatilität treibt oft viele Menschen dazu just am Tiefpunkt in Panik zu verkaufen.

Das DAI fand im Rahmen einer Studie heraus, dass, als der DAX zwischen 2000 und 2001 fiel, der Besitz von Aktien und Aktienfonds um weitere 10 % zunahm. Erst im Jahr 2001 wandten sich Anleger von der Börse allmählich ab. Zwischen 2003 und 2004 war der Pessimismus am stärksten. Als die Kurse zwischen 2003 und 2004 schon wieder am Steigen waren fiel der Aktienbesitz um weitere 5 %. Die Anleger kamen erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2005 langsam an die Börse zurück. Da war der, laut dem Buch Erfolgreiches Value Investieren, DAX aber schon wieder zwischen 120 % und 150 % gestiegen.

Es liegt daher nahe zu vermuten, dass viele Anleger sich von ihren Emotionen beherrschen lassen, anstatt Herr über ihre Emotionen zu sein. Damit handeln viele Anleger oft genau verkehrt: Heraus kommt oft eher die „Maxime“ des „sell low and buy high“ statt „buy low and sell high“. Damit schaden sich viele Anleger selbst. In Zeiten der Unruhe sollten Anleger sich an den chinesischen Philosophen Konfuzius erinnern, der sagte: „Der höhere Mensch hat Seelenruhe und Gelassenheit, der gewöhnliche ist stets voller Unruhe und Aufregung“.

Viele Menschen tun sich schwer damit, wenn das Depot mal rot ausschaut und laufen weg wie vor einem Raubtier, dass einem im Dschungel zu überfallen droht. Denn wie die Verhaltenspsychologie zeigt, wiegen für die Psyche Verluste mehr als doppelt so schwer wie Gewinne (laut Studien des Psychologen Daniel Kahneman das 2,5fache).

Was bedeutet das für dich?

Nun, das heißt nicht, dass es in Zukunft so weiter geht und jede Haltedauer über 15 Jahre immer zu Gewinnen führen wird. Aber zumindest solltest du niemandem mehr glauben, dass man mit Aktien nur verlieren kann. Historisch gesehen, kann man mit Aktien nur gewinnen … solange man sie lange genug hält. Die Anlage in Aktien ist zu vergleichen mit einem Marathon. Das Wichtigste dabei ist, dass du dich nicht von deinen Emotionen leiten lässt. Dann wirst du auch überdurchschnittlichen Anlageerfolg haben!

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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.

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