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Der Unterschied zwischen der Eigenkapitalverzinsung und dem Gewinn pro Aktie

Wenn du Gewinnankündigungen von Unternehmen, Geschäftsberichte oder Analysteneinschätzungen liest, dann sind zwei der meist benutzten Kennzahlen der Gewinn pro Aktie und die Eigenkapitalrendite. Aber was steckt hinter diesen Kennzahlen und wo liegt der Unterschied?

Was ist der Gewinn pro Aktie?

Diese Kennzahl ist kein großes Mysterium. Der Name sagt eigentlich bereits alles. Der Gewinn pro Aktie, oder auf Englisch „Earnings per Share“ (EPS), ist der Eurobetrag des Jahresüberschusses, der auf eine einzelne Aktie des Unternehmens entfällt.

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Die Berechnung des Gewinn pro Aktie ist demnach ganz einfach:

Gewinn pro Aktie = Jahresüberschuss / Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien im Berichtszeitraum

Der Gewinn pro Aktie wird in Euro (oder in der entsprechenden Berichtswährung) angegeben. In der Praxis wird die durchschnittliche Anzahl der ausgegebenen Aktien im Berichtszeitraum verwendet (durch Aktienrückkäufe und durch die Ausgabe neuer Aktien kann sich die Anzahl innerhalb einer Berichtssaison verändern).

Beachte, dass der Gewinn pro Aktie auch negativ ausfallen kann, wenn das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag anstatt eines Jahresüberschuss aufweist.

Was ist die Eigenkapitalrendite?

Die Eigenkapitalrendite, auf Englisch “Return on Equity” (ROE), ist die Kennzahl, wenn es darum geht zu erkennen, wie profitabel ein Unternehmen das Kapital seiner Aktionäre einsetzt.

Die Eigenkapitalrendite entspricht dem Eurobetrag des Jahresüberschuss der auf einen Euro des Eigenkapital der Aktionäre entfällt. Da es sich um eine Rendite handelt, wird die Kennzahl in Prozent ausgedrückt:

Eigenkapitalrendite = Jahresüberschuss / durchschnittliches Kapital der Aktionäre in der Periode

Wie bei der Anzahl der ausstehenden Aktien verwendet man auch hier das durchschnittliche Eigenkapital. Denn auch das Eigenkapital ist innerhalb einer Berichtsperiode nicht konstant.

Wo sind die Unterschiede zwischen dem Gewinn pro Aktie und der Eigenkapitalrendite?

Das hört sich nun etwas seltsam an, aber am Gewinn pro Aktie kann man ausschließlich erkennen, ob das Unternehmen einen Verlust oder Gewinn gemacht hat. Über die Profitabilität eines Unternehmens gibt die Kennzahl keinerlei Auskunft.

Der Jahresüberschuss wird zwar auf einen Betrag je Aktie herunter gebrochen. Aber ein Unternehmen kann die Anzahl der Aktien willkürlich bestimmen und nach Belieben neue Aktien ausgeben.

Dadurch gibt es überhaupt keine Gleichmäßigkeit bei der Anzahl der Aktien und die Unterschiede zwischen zwei Unternehmen können riesig sein. Zum Beispiel belief sich die Anzahl der Netflix-Aktien im dritten Quartal 2015 auf 437,7 Millionen (verwässert). In derselben Periode belief sich die Anzahl der Aktien von AT&T auf 5,94 Milliarden.

Zur Wiederholung: Ein Vergleich des Gewinns pro Aktie von zwei verschiedenen Unternehmen macht überhaupt keinen Sinn.

Bei einem einzelnen Unternehmen benötigst du mindestens eine Reihe historischer Gewinne pro Aktie um das Wachstum des Gewinns pro Aktie zu sehen. Das ist schon um einiges interessanter.

In der Kombination mit anderen Kennzahlen kann der Gewinn pro Aktie ebenfalls interessant sein. Beispielsweise kannst du das Kurs-Gewinn-Verhältnis berechnen, wenn du den aktuellen Aktienkurs hinzunimmst.

Es sind zwei Dinge, welche die Eigenkapitalrendite zu einer deutlich vielseitigeren und mächtigeren Kennzahl machen als es der Gewinn pro Aktie ist:

  • Die Eigenkapitalrendite wird in Prozent und nicht in absoluten Zahlen ausgedrückt.
  • Die Eigenkapitalrendite setzt sich aus jeweils einer Größe der Gewinn- und Verlustrechnung (Jahresüberschuss) und einer Größe aus der Bilanz (Eigenkapital der Aktionäre) zusammen.

Im Gegensatz zum Gewinn pro Aktie ist die Eigenkapitalrendite eine Messgröße für die Profitabilität eines Unternehmens: So gibt an, wie profitabel ein Unternehmen das Kapital der Aktionäre einsetzt.

Beachte aber, dass die Eigenkapitalrendite nicht nur die operative Profitabilität misst, sondern auch ein Ergebnis der Finanzierungsentscheidung eines Unternehmens ist: Bis zu welchem Ausmaß, wenn überhaupt, nimmt das Unternehmen neben dem Eigenkapital noch Fremdkapital auf, um den Jahresüberschuss zu erzielen? Tatsächlich sind die Vermögenswerte eines Unternehmens meist mit einer Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanziert.

Die Eigenkapitalrendite kann also für einen Vergleich zwischen unterschiedlichen Unternehmen und für eine Analyse eines einzelnen Unternehmen (Vergleich unterschiedlicher Perioden) verwendet werden. Wie das beispielsweise JPMorgan im Geschäftsbericht 2014 macht:

Quelle: Unternehmensarchiv

Quelle: Unternehmensarchiv

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix.

Dieser Artikel wurde auf Englisch verfasst und wurde am 04.11.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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