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Atomwaffen für Großbritannien: das U-Boot der Successor-Klasse kommt (und wer davon profitiert)

Vor drei Monaten versprach Großbritannien den USA, dass es seinen Teil dazu beitragen werde, die NATO vor äußeren Gefahren zu schützen und dabei 2 % seines Bruttoinlandsprodukts oder 59 Milliarden USD jährlich für Verteidigung ausgeben würde. In dieser Woche haben wir herausgefunden, wofür das Land einige dieser Milliarden ausgeben möchte:

Atombetriebene U-Boote, die bis zum Rand mit Atomraketen gefüllt sind.

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Ein einbeiniger Stuhl

Im Gegensatz zu dem Atomwaffenarsenal der USA, welches auf einer „Triade“ aus Land-, Luft- und U-Boot-getragenen Atomraketen basiert, wird Großbritanniens gesamte nukleare Macht von seinen vier Raketen-U-Booten der Vanguard-Klasse (SSBNs) getragen. Das erste U-Boot der Vanguard-Klasse hat ihren Dienst vor mehr als zwei Jahrzehnten angetreten, wurde aber nur mit einer Lebensdauer von 25 Jahren erstellt. Diese Einschätzung wurde in der Zwischenzeit verändert, damit das Boot bis 2024 im Dienst bleiben kann, aber trotzdem tickt die Uhr und es wird Zeit für Großbritannien, Ersatz zu suchen. In der Zwischenzeit hat Russland bekanntgegeben, dass es plant, acht eigene neue SSBNs zu bauen.

Wie USNI News (der Verlag des U.S. Naval Institute) in dieser Woche berichtete, garantierte die Britische Regierung der Royal Navy, dass es alle vier alternden Boote der Vanguard-Klasse ersetzen werde. Das Verteidigungsministerium zog Russlands Pläne heran, um die eigene Investition zu rechtfertigen und versicherte der Royal Navy, dass es die Vanguards mit der gleichen Anzahl einer neuen U-Boot-Art ersetzten werde, die sie die „Successor“-Klasse nennt.

Hier ist, was wir darüber wissen.

Darf ich vorstellen: Die Successor-Klasse

Die Successor-Klasse des SSBN soll 2028 ihren Dienst antreten und wird hauptsächlich von 3 der größten Verteidigungspartner Großbritanniens gebaut: BAE Systems (WKN:866131), Rolls-Royce (WKN:A1H81L) und Babcock International. Der Bau des ersten U-Boots wird im September 2016 beginnen, aber das erste Boot wird erst 12 Jahre später abtauchen.

Quelle: UK GOVERNMENT

Quelle: UK GOVERNMENT

Jedes der Boote wird 16.000 Tonnen wiegen und 16 Trident II D5 Nuklearraketen tragen. (Laut derzeitigen Plänen wird bei einem Standardeinsatz nur die Hälfte der Boote mit Nuklearwaffen ausgestattet werden – aber unter ihnen ganze 40 nukleare Sprengköpfe.) Die Successors werden ein Common-Missile-Compartment-System (CMC) haben, welches in Kooperation mit Amerikas General Dynamics Corporation (WKN:851143) entwickelt wurde. General Dynamics entwickelt das CMC, um Amerikas eigenes neues ballistisches Raketen-U-Boot nächster Generation zu entwickeln – den SSBN(X).

Endgültige Details über die Entwicklung des U-Boots stehen noch aus, aber es scheint, als werde BAE Systems die allgemeine Verantwortung für den Bau des Successors tragen, während Rolls-Royce und Babcock wahrscheinlich an den Motoren und dem Triebwerk mitarbeiten werden.

Die Zahlen…

Laut BBC hat das Vereinigte Königreich bereits rund 1,1 Milliarden USD für die Entwicklung der Successor-Klasse ausgegeben, seit das Projekt im Jahr 2007 startete. Ungefähr die Hälfte dieses Geldes ging an BAE Systems, Rolls-Royce und Babcock & Wilson. Von hier an werden aber wahrscheinlich zukünftige Gelder eher an BAE Systems gehen, da es der Hauptauftragnehmer des Successors ist. Babcock, Rolls und General Dynamics werden aber mit Sicherheit auch einen guten Anteil abbekommen.

Was das verfügbare Geld angeht, schätzt das Verteidigungsministerium, dass eine Flotte Successor für die U-Boote zwischen 19,8 und 25,2 Milliarden USD kosten wird. Der gesamte Umsatz, der zu haben ist, könnte 36 Milliarden USD übersteigen und schließt die Kosten für die Bewaffnung der U-Boote und die Infrastruktur zur Produktion mit ein. Insgesamt handelt es sich also um Programmkosten in Höhe von ungefähr 9 Milliarden USD pro SSBN.

… und was diese Zahlen für Steuerzahler und Investoren bedeuten

Auf der anderen Seite des großen Teichs arbeitet die U.S. Navy hart daran, ihr eigenes „Successor“-U-Boot, den SSBN(X), zu bauen, welches Amerikas Flotte von ballistischer Raketen-U-Booten der Ohio-Klasse ersetzen soll. Mit einer Größe ähnlich der Successor-Klasse und einer ähnlichen Mission wird von jedem Boot der Ohio-Klasse erwartet, dass es zwischen 6,6 Milliarden und 7,7 Milliarden USD kostet. Je nachdem, welche Kosten in diese Preise eingerechnet werden, sieht es dann so aus, als könnten Großbritanniens Successor zwischen 25 % und 36 % mehr pro Boot kosten als das amerikanische Äquivalent.

Was kann Großbritannien also unternehmen, um die Kosten etwas zu senken, aber gleichzeitig den Fortschritt der effektiven nuklearen Marinemacht zu sichern? Wie ich das sehe, ist der große Unterschied zwischen beiden Programmen folgender:

Laut Daten von S&P Capital, macht BAE durchschnittlich nur 11 % Gewinn pro umgesetzten Dollar bei seinem Verteidigungsgeschäft, wohingegen General Dynamics 12,6 % verdient. Das lässt mehr Raum zum Kosten reduzieren beim U.S. Verteidigungsauftragnehmer (wovon Steuerzahler profitieren) und lässt dabei noch Raum für Profit (was Aktionären zugutekommt). Sollten sich britische Steuerzahler also gegen die Kosten in Höhe von 9 Milliarden USD für U-Boote sträuben, wäre eine offensichtliche Lösung, das „Common Missile Compartment“-Programm zwischen SSBN(X) und Successor auszubauen und ein gemeinsames Bauprogramm für U-Boote zwischen General Dynamics und BAE zu schaffen.

Würde BAE mit General Dynamics zusammenarbeiten – vielleicht auf einer Basis wie „Du baust eins, dann bauen wir eins“, um die Marine beider Länder auszustatten, könnte es seine Programmkosten wesentlich verringern. Durch den Vorteil von General Dynamics’ höherer Profitabilität und die zusätzliche Produktionsgröße könnten Steuerzahler in den USA und Großbritannien dabei vomGesparten profitieren (und die Aktionäre von General Dynamics und BAE Systems von den Gewinnen).

Ist die Idee weit hergeholt? Vielleicht. Aber zu schwierigen Zeiten und in Anbetracht sinkender Verteidigungsbudgets ist die Idee es wert, weiter verfolgt zu werden. Mit mehr als 12 Jahren bis zur Jungfernfahrt des ersten Successor haben wir genug Zeit für Diskussionen wie diese.

Quelle: U.S. NAVY.

Quelle: U.S. NAVY.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Rich Smith auf Englisch verfasst und am 1.11.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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