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Royal Dutch Shell meldet einen Verlust von 7,4 Milliarden USD

Das ist kein Tippfehler. Royal Dutch Shell (WKN:A0D94M) hat gerade einen Nettoverlust von 7,4 Milliarden USD gemeldet. Auch andere Unternehmen in diesem Industriezweig mussten im letzten Quartal mit weniger Gewinn leben, aber keines davon ist dabei so tief in die roten Zahlen gestürzt wie Shell. Die Verluste waren aber abzusehen. Sehen wir uns die Zahlen an und was Shell gerade unternimmt, um durch die Ölschlappe zu kommen.

Die Zahlen

Der Nettoverlust von 7,4 Milliarden USD ist ein ziemlicher Rückschritt von einem Nettogewinn von 4,6 Milliarden USD vor einem Jahr. Diese Zahl ist aber etwas irreführend, denn Shell schrieb mehrere Investitionen ab. Ein großer Teil davon ist auf den Abbruch des Bohrprogrammes in Alaska zurückzuführen, aber es spiegelt auch die Entscheidung wider, die Erschließung des Carmon-Creek-Projektes in Kanada auszusetzen. Laut CEO Simon Henry kam noch 1 Milliarde USD an Währungsschwankungen hinzu, die nicht in den Abschreibungen aufgeführt waren.

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Selbst wenn wir die Auswirkungen von all diesen Abschreibungen außer Acht lassen, dann waren die Ergebnisse nicht allzu beeindruckend. Das Upstream-Geschäft in Amerika schrieb rote Zahlen und verlor 1,2 Milliarden USD in diesem Quartal. Aber bei wie vielen anderen Ölunternehmen auch halfen das Raffineriegeschäft und die Chemiesparte die Katasatrophe abzuwenden, wie in der folgenden Grafik zu sehen ist:

DATENQUELLE: ROYAL DUTCH SHELL QUARTALSBERICHT. GRAFIK DES AUTORS

DATENQUELLE: ROYAL DUTCH SHELL QUARTALSBERICHT. GRAFIK DES AUTORS

Das schwache Upstream-Geschäft in ganz Amerika sieht immer mehr wie ein strukturelles Problem aus, mit dem sich das Unternehmen auseinandersetzen müssen wird. Das ist bereits das vierte Quartal, in dem Shell bei der Produktion in Amerika Verluste macht. Um fair zu sein, dieses Segment hat mit deutlich geringeren Preisen zu kämpfen als das internationale Segment. Bei diesen Preisen ist es auch schwer Gewinne zu machen.

Erzielte PReise (Q3 2015) Öl (in USD pro Barrel) Gas (USD pro tausend Kubikfuß)
International 48,45 6,03
America (Nord und Süd) 40,65 2,31

DATENQUELLE: ROYAL DUTCH SHELL QUARTALSBERICHT.

Ein Aspekt, der nicht so schlecht war, ist, dass sie in diesem Quartal 11 Milliarden USD an Cash generieren konnten, darunter auch Verbesserungen beim Nettoumlaufvermögen. Das war genug, um die Kapitalverpflichtungen zu decken und einen Puffer in der Bilanz herzustellen. Dies half das Verhältnis von Nettoschulden zu Kapital selbst nach einem Jahr fallender Ölpreise bei komfortablen 12,7 % zu halten.

Das große Ganze: Aufräumen für die Fusion mit BG

Man könnte sagen, die Entscheidung, so viele Abschreibungen vorzunehmen, ist eine Art tabula rasa zu machen. Das Bohrprogramm in Alaska hat dem Unternehmen jahrelang Kopfschmerzen bereitet und hätte nicht zu bedeutenden Entwicklungen in der Gegend geführt, bevor die Lizenzen in Beaufort und Chukchi 2017 und 2020 ausgelaufen wären.

Dasselbe gilt für Carmon Creek. In den letzten Jahren wurden einige neue Ölquellen wurden mit deutlich geringeren Breakeven-Kosten entwickelt und es könnte noch sehr lange dauern, bevor die Quellen mit teureren Produktionskosten wie Ölsand wirtschaftlich wieder Sinn ergeben.

Ein weiterer Grund, warum Shell jetzt aufräumt, ist, dass es durch die Übernahme von BG Group noch viele andere Gelegenheiten geben wird. Die beiden Unternehmen zusammen werden sowohl eine starke Präsenz beim Flüssigerdgas wie auch bei den Tiefwasserbohrungen außerhalb der Arktis haben. Durch diese neuen Entwicklungsprojekte wird man die teuren alten nicht so sehr vermissen.

Ansichten eines Fools

Basierend auf den Aktionen des Managements ist ziemlich klar, dass sie versuchen, sich vor der Fusion mit BG neu zu positionieren. Durch die Kombinierung dieser beiden Unternehmen werden sie sich auf zwei Bereiche konzentrieren: Tiefsee und Flüssigerdgas.

Es ist lobenswert, dass sie es geschafft haben, die Kosten zu senken und wieder einigermaßen Cash zu erzeugen, womit die Investitionen und Dividenden bezahlt werden können. Trotzdem sollte man vielleicht abwarten, da ein großer Teil dieser Mittel aus dem Umlaufvermögen kam. Bis wir ein besseres Bild von der Fusion von Shell und BG haben, ist es vielleicht besser mit sicherem Abstand abzuwarten.

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The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Dieser Artikel wurde von Tyler Crowe auf Englisch verfasst und wurde am 29.10.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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