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Square geht an die Börse: 4 Dinge, die du wissen musst

Nach vielen Spekulationen scheint der mobile Zahlungsservice Square bereit für den Börsengang zu sein. Das Unternehmen unter der Führung von Twitter (WKN:A1W6XZ)-Chef Jack Dorsey hat den Antrag S-1 bei der SEC eingereicht und entblößt seine Bücher zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Der S-1 wird unvermeidlich auf dem Weg an die Börse noch mehrmals angepasst werden müssen und Square kann ihn auch wieder zurückziehen, falls gewollt. Square möchte mit dem Börsengang mindestens 275 Millionen USD verdienen.

BILDQUELLE: SQUARE.

BILDQUELLE: SQUARE.

In den letzten Jahren hat Square geholfen, das mobile Bezahlen zu revolutionieren. Das ist bei den Anlegern natürlich nicht unbemerkt geblieben, die nur darauf warten, ein Stück des Unternehmens zu erwerben. Aber ist dieser Hype gerechtfertigt durch die finanziellen Ergebnisse von Square?

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Zurück zu den Fundamentaldaten

Zuerst einmal hat Square kaum mehr als 1 Milliarde USD an Gesamteinnahmen in den letzten vier Quartalen verzeichnet. Der Hauptteil davon kam aus dem Kernsegment Transaktionen. Davon fallen 294 Millionen USD an Bruttogewinnen an, was einer Bruttomarge von 28 % entspricht. Wie die meisten Start-Ups hat auch Square hohe Betriebsausgaben im Bereich Produktentwicklung, was im Idealfall zukünftiges Wachstum begünstigen sollte. Die operativen Verluste in den letzten vier Quartalen lagen bei etwa 145 Millionen USD, die Nettoverluste bei 152 Millionen USD.

Was die Schlüsselkennzahlen betrifft, scheint das Bruttozahlungsvolumen oder GPV(gross payments volume) die wichtigste zu sein. Die guten Neuigkeiten sind, dass diese in den letzten Jahren ein gesundes Wachstum verzeichnet haben. Sie sprangen von 6,5 Milliarden USD im Jahr 2012 auf 23,8 Milliarden USD im Jahr 2014. Die größten Sparten sind Einzelhandel und Dienstleistungen mit einem gemeinsamen Anteil von 38 % des Bruttozahlungsvolumens. Square schreibt sein Wachstum den neuen Verkäufern auf der Plattform zu. Derzeit sind etwa 2 Millionen aktive Verkäufer bei Square, die 97 % des GPV ausmachen. Mehr Einzelheiten über die Verkäufer wäre in Zukunft sehr nützlich.

Square wird vielleicht auch mehr in Verlustprävention investieren müssen. Im ersten Quartal verlor man 5,7 Millionen USD bei einem Verkäufer, der in betrügerische Aktivitäten verstrickt war.

Was die Bewertung angeht, wurden bisher keine Informationen zur Preisgestaltung veröffentlicht, aber Square nahm vor einem Jahr bei einer Bewertung von 6 Milliarden USD 150 Millionen USD an neuem Kapital auf. Die Zahlen – die inzwischen wahrscheinlich schon nicht mehr aktuell sind – deuten ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 6 an. Selbst wenn man noch 1 bis 2 Milliarden USD hinzufügt, sieht Square nicht besonders teuer aus, besonders wenn man es mit dem KUV von Twitter von 11,2 vergleicht.

Jack ist der Boss

Nach dem Börsengang sollte Jack Dorsey auch weiterhin die Macht bei Square behalten. Er besitzt 71,1 Millionen Aktien. Das sind im Moment 24 % der ausstehenden Anteile. Der nächstgrößere Anteilseigner ist Khosla Ventures mit 17 %. Dank seines guten Rufes nach dem Erfolg von Twitter konnte Dorsey mit seinen Venture-Capital-Partnern sehr günstige Bedingungen aushandeln. So konnte er einen größeren Anteil behalten, verglichen mit weniger bekannten Unternehmern.

Darüber hinaus wird Square zwei verschiedene Klassen von Aktien ausgeben, was heutzutage auch nicht wirklich ungewöhnlich ist, wenn die Unternehmensgründer die Kontrolle behalten wollen. Alle bisher ausgegebenen Aktien sind B-Aktien im Besitz von Insidern, während die Anleger an der Börse die A-Aktie kaufen werden. Die B-Aktie gibt ein höheres Stimmrecht mit 10 Stimmen, während die A-Aktie nur eine Stimme pro Aktie erhält.

Da Square sich noch am Anfang befindet, ist es noch unklar, welches Stimmrecht Dorsey und die Insider behalten werden – aber du kannst dir sicher sein, es wird viel sein.

Starbucks tut weh

2012 ging Square eine Partnerschaft mit Starbucks (WKN:884437) ein. Die Kaffeehauskette akzeptierte Zahlungen von mobilen Geräten über Square und Square sollte primär die Zahlungen von Starbucks verarbeiten. Zu diesem Zeitpunkt investierte Starbucks 25 Millionen USD in Square und der Starbucks-Gründer und CEO Howard Schultz erhielt einen Platz im Vorstand von Square (Er trat 2013 zurück). Anfangs klang es noch nach einer innovativen Lösung: Die Kunden konnten bei Starbucks einfach mit ihrem Namen bezahlen. Das wurde durch die GPS-Daten des Smartphones erreicht, zusammen mit der App „Square Wallet” (die letztes Jahr aber eingestellt wurde.)

Die Partnerschaft endete in einer Katastrophe und einer Reihe von Verlusten für Square. In den letzten sieben Quartalen erlitt Square Verluste von über 48 Millionen USD aus der Zusammenarbeit mit Starbucks. Diese Partnerschaft funktionierte schon eine lange Zeit nicht wie gewünscht und wird offiziell im dritten Quartal 2016 mit Starbucks Umstellung auf einen neuen Zahlungsdienst enden.

Starbucks war bisher so schmerzhaft für Square, dass alle damit verbundenen Ergebnisse ausklammert werden, wenn das bereinigte EBITDA (nicht GAAP) berechnet wird.

Square bewegt sich in das obere Preissegment bei den Verkäufern

Square ist seit langem sehr attraktiv für kleine Unternehmen, da es unglaublich einfach ist, den Zahlungsdienst einzurichten. Alles, was dazu nötig ist, ist ein Smartphone oder ein Tablet. Falls du jemals auf einem Festival oder einem Basar mit kleinen Händlern warst, dann hast du vielleicht schon einmal mit Square zu tun gehabt. Aber die Mischung bei den Verkäufern ändert sich sehr schnell und das Unternehmen verarbeitet jetzt auch größere Zahlungen für größere Verkäufer.

Zum Beispiel machten vor vier Jahren Verkäufer mit weniger als 125.000 USD an jährlichem GPV über 92 % bei Square aus. Nur 7 % der Verkäufer lagen im Bereich 125.000 USD bis 500.000 USD. Heutzutage machen die Verkäufer mit weniger als 125.000 USD „nur noch” 63 % des GPV aus, während die Verkäufer mit 125.000 bis 500.000 USD 26 % ausmachen. Der Anteil der Verkäufer mit einem Volumen von mehr als 500.000 USD liegt bei 11 %.

Größere Verkäufer haben meist auch ein nachhaltigeres Geschäft, daher sind das auch positive Nachrichten für Square. Vielleicht noch wichtiger ist aber, dass größere Verkäufer auch eher andere Software- und Datenprodukte von Square kaufen werden, was auch ein Geschäft mit großen Margen ist. Die Bruttomarge lag im letzten Jahr in diesem Bereich bei 67 %, verglichen mit den 36 % für das Geschäft mit den Transaktionen.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Starbucks und Twitter.
Dieser Artikel wurde von Evan Niu, CFA  auf Englisch verfasst und wurde am 17.10.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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