Warum man Gold und Goldminenaktien meiden sollte
In den letzten Wochen ist der Goldpreis wieder gestiegen. Seit dem Tief im August konnte er etwa 9 % zurückerobern und steht jetzt bei knapp 1.100 USD pro Unze. Da die Fed entschieden hat, mit der Erhöhung des Leitzinses noch zu warten und die Sorgen um die Weltwirtschaft – und besonders China – immer weiter zunehmen, steigt das Interesse an Gold und den leidgeplagten Goldminenunternehmen.
Einige Experten behaupten, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, um in Goldaktien zu investieren. Das Industrieschwergewicht Barrick Gold Corp. (WKN:870450) gehört dabei zu den besonders beliebten Minenwerten.
Trotz der jüngsten Ereignisse glaube ich, dass die Anleger einen Bogen um Gold und Goldminen machen sollten.
Was nun?
Goldprognosen zu stellen ist wie beim Pferderennen zu wetten. Es gibt natürlich eine Reihe von Indikatoren, die besagen, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um zu wetten, aber am Ende ist es nur eine Frage des Glücks. Niemand kann genau vorhersagen, was als Nächstes mit Gold passiert.
Gold hat keinen Nutzen. Das bedeutet, dass es nichts produziert und kein Gut oder Dienstleistung bereitstellt. Der Wert wird nur von den Investoren bestimmt und viele davon sind darauf abgerichtet zu glauben, dass Gold die ultimative Wertanlage ist.
Doch dem ist keineswegs so. Die Performance im Laufe der letzten 50 Jahre war besonders volatil. Die durchschnittliche jährliche Rendite war im Lauf dieser Jahre extrem: Von einem Minus von 49 % im Jahre 1981 bis zu einem Plus von 55 % 1979.
Du musst dir nur ansehen, wie sich Gold seit dem Ende des letzten Bullenmarktes nach der Finanzkrise entwickelt hat. 2011 erreichte Gold ein Allzeithoch von 1.921,50 USD pro Unze, aber seither ist Gold um 38 % abgestürzt und wird momentan bei 1,185 USD pro Unze gehandelt.
Wenn wir uns die Renditen im Lauf der letzten 50 Jahre ansehen, dann war der Gewinn sogar besonders schwach. In diesem Zeitraum hat Gold nur einen durchschnittlichen Gewinn von 5 % pro Jahr erzielt. Das liegt deutlich unter der Performance anderer Wertanlagen wie Aktien.
Darüber hinaus besteht die Bedrohung einer Zinserhöhung durch die Fed immer noch. Sie wurde nur verschoben.
Jede Zinserhöhung macht Gold weniger attraktiv, denn je höher die Zinsen steigen, desto höher steigen auch die Opportunitätskosten bei Positionen, die keine Renditen abwerfen, wie Gold. Gleichzeitig werden Aktien mit hohen Dividenden gefragter. Eine Zinserhöhung deutet auch an, dass die Wirtschaft gerade stark ist. Das bedeutet, dass der Dollar auch stark bleibt und damit Gold unter Druck setzt aufgrund der umgekehrten Korrelation zum Dollar.
Höhere Zinsen sind auch schlecht für Minenaktien, da dieser Industriezweig sehr kapitalaufwändig ist und viele der Unternehmen hohe Schulden haben. Das bedeutet, dass mit den Zinsen auch ihre Finanzierungskosten steigen, und das in Zeiten, wenn der Goldpreis nahe an den Produktionskosten liegt.
Barrick Gold hat trotz Veräußerungen immer noch hohe Schulden von 12 Milliarden USD. Sie meldeten für das zweite Quartal Produktionskosten von 1.021 USD pro Unze.
Und weiter?
Es ist schwer zu verstehen, warum Gold oder Goldminen attraktive Investitionen sein sollen, besonders wenn die Leitzinsen erhöht werden und die allgemeinen Aussichten darauf hin deuten, dass es weiter abwärts geht. Das macht die Minen zu besonders unattraktiven Investitionen, da der Goldpreis bei vielen gerade gefährlich nahe an den Produktionskosten liegt, darunter auch bei Barrick Gold.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Dieser Artikel wurde von Matt Smith auf Englisch verfasst und wurde am 15.10.2015 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.