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Die Geschichte von VW zum Abgasskandal stinkt doch

Der Chef von Volkswagen (WKN:766400) in Amerika sagte am Donnerstag vor dem Repräsentantenhaus aus, dass „ein paar Softwareingenieure“ wahrscheinlich für den Abgasskandal verantwortlich wären, wegen dem VW jetzt Milliarden an potenziellen Strafzahlungen bevorstehen.
„Nach allem, was ich weiß, handelte es sich nicht um eine Entscheidung des Unternehmens.“ sagte Michael Horn, der Amerika-CEO von VW. „Das war das Werk einzelner.“

BILDQUELLE: VOLKSWAGEN

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Aber ist das wirklich eine Verteidigung?

Es handelte sich um ein riesiges, prestigeträchtiges Entwicklungsprogramm bei VW
Gehen wir einmal einen Schritt zurück.

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VW ist angeklagt, Millionen von Dieselautos mit einem Softwaresystem verkauft zu haben, das sich automatisch und nur unter Testbedingungen anschaltet. Beim normalen Fahrbetrieb ist dieses Abgaskontrollsystem abgeschaltet, wahrscheinlich um die Leistung und Sparsamkeit zu verbessern. Die Emissionen lagen hierbei weit über den in den USA erlaubten Werten.

VW hat inzwischen alles zugegeben und versprochen, die Autos in Ordnung zu bringen. Aber sie haben immer noch nicht erklärt, warum sie sich entschieden haben, zu betrügen oder wer dafür verantwortlich war.

Das „Warum“ ist nicht schwer herauszufinden: VW brauchte eine „saubere Dieseltechnologie“, die sich in den Schlüsselmärkten verkaufen würde (darunter auch die USA). Damit sich diese Autos auch gut verkaufen, mussten sie eine sportliche Fahrleistung liefern und gleichzeitig sparsam sein. Die Ingenieure von VW konnten wahrscheinlich die Ziele bei Leistung und Verbrauch mit aktiviertem Emissionskontrollsystem nicht erreichen. Daher war die Manipulation durch eine Software eine mögliche (falls legale) Lösung.

Was die Schuldigen betrifft, wissen wir aber noch nichts. VW hat drei Top-Führungskräfte „suspendiert“, die in das Programm involviert waren. („Suspendiert“ bedeutet, sie wurden in bezahlten Urlaub geschickt. Es scheint wirklich schwer zu sein, Führungskräfte in Deutschland zu feuern.) Aber die Entwicklung all dieser Motoren war ein riesiges Unterfangen mit höchster Priorität für VW. Hunderte, wenn nicht tausende von Ingenieuren und andere Fachleute waren involviert.

Die vorbereitete Erklärung von Horn begann mit dem Eingeständnis der Existenz der Betrugssoftware, Entschuldigungen und dem Versprechen, dass VW, die Dinge richtig stellen würde. Das war auch in Ordnung so.
Bei der Befragung gab Horn dann an, es wäre die Idee von ein paar Softwareingenieuren gewesen, die diese dann auch im Alleingang umgesetzt hätten und angeblich niemandem etwas davon erzählt hatten.

Da stinkt doch etwas bei dieser Aussage.

Wurde die Entscheidung wirklich so getroffen?

Es ist anzunehmen, falls man Horn glauben kann, dass die Sache etwa so ablief:

  1. Das VW-Management setzte die Ziele für Motorleistung, Kraftstoffverbrauch und Kosten.
  2. Die Ingenieure entwarfen einen entsprechenden Motor und begannen mit den Testläufen.
  3. Sie fanden heraus, dass sie die Ziele mit diesem Motor nicht erreichen würden.
  4. Jemand, wahrscheinlich einer oder mehrere Ingenieure, die an der Entwicklung beteiligt waren, bestimmten, dass das Abgaskontrollsystem das Problem war.
  5. Ein paar Softwareingenieure „lösten das Problem“ (Hardware-, nicht Softwareproblem!) ohne jemand anderem zu sagen wie sie das Problem gelöst hatten. Und es fragte auch niemand danach.
  6. Der Motor wurde für die Produktion zugelassen und Millionen davon wurden auf der ganzen Welt verkauft.

Der fünfte Punkt scheint nicht besonders glaubwürdig.

Wenn das die Verteidigung von VW sein soll, dann glaube ich nicht, dass das wasserdicht ist. Das können sie vielleicht den netten Behörden in Deutschland verkaufen, die sich dessen bewusst sich, dass VW der größte Arbeitgeber im Land ist.

(Vielleicht aber auch nicht. Wenn du der Softwareingenieur wärst, der von VW zum Sündenbock erklärt werden würde, würdest du es nicht in Erwägung ziehen, der Staatsanwaltschaft alles zu erzählen, was du weißt?)
Ich glaube nicht, dass die US-Regierung ihnen das glauben wird. Zumindest nicht ohne eine Menge gründlicher Untersuchungen. Und ich finde auch, dass sie es nicht glauben sollten.

VW muss mit der Wahrheit rausrücken – und zwar bald

Ich möchte gerne glauben, dass Horn nur das wiederholt, was ihm seine Chefs in Wolfsburg sagen. Er war nicht beteiligt, als die Motoren gebaut wurden und er wird wahrscheinlich auch nicht mehr wissen, als er am Donnerstag bei seiner Aussage zugegeben hat. (Sollte er mehr wissen und es kann bewiesen werden, dann könnte er noch ganz andere Probleme bekommen, denn er sagte unter Eid aus.)

Aber in diesem Moment kann ich nicht glauben, dass es wirklich so gewesen ist, wie er sagt und ich kann nicht glauben, dass VW das für immer geheim halten kann. Wenn VW nicht bald mit der Wahrheit in allen Einzelheiten herausrückt, dann werden die Konsequenzen nur deutlich schlimmer.

Für Anleger: Wenn du denkst, dass die VW-Aktie jetzt billig aussieht, dann schlage ich dir vor, zu bedenken, dass alles noch deutlich schlimmer werden könnte.

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Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 09.10.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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