Hat Goldcorp endlich die Talsohle erreicht?
Goldcorp Inc. (WKN:890493) wird in einer zuletzt enttäuschenden Branche als „Top Pick“ bezeichnet.
Seitdem der Goldpreis im September 2011 seinen Höchststand erreicht hat, ist Goldcorps Aktienkurs von 50 USD jüngst auf ein Tief von 16 USD je Aktie abgerutscht. Das klingt nicht gerade ermunternd, aber in den letzten Tagen scheint etwas Rückenwind aufgekommen zu sein. Anleger fragen sich nun, ob sich dieses Lüftchen in einen Sturm verwandeln könnte.
Werfen wir doch einen genauen Blick auf Goldcorp, um zu entscheiden, ob diese Aktie momentan eine gute Bereicherung für dein Portfolio ist.
Die Goldproduktion
In seinem Bericht zum zweiten Geschäftsquartal präsentierte Goldcorp Rekord-Produktionszahlen von 908.000 Unzen. Im Vergleich zum selben Quartal im Jahr zuvor bedeutete dies einen Anstieg um 40 %. Die Produktion sprießt in den neuen Minen „Elenore“ und „Cerro Negro“ und das Unternehmen befindet sich auf gutem Weg, seine Produktionsprognose von 3,3-3,6 Mio. Unzen – trotz jüngster Unruhen – zu erreichen.
Eleonore hat die kommerzielle Produktion im April aufgenommen und sollte bis zum Jahresende 250.000-270.000 Unzen zu Tage bringen. Die Mine hatte in den letzten Monaten mit einigen operativen Problemen zu kämpfen, weshalb das Management das Produktionsziel für dieses Jahr um 15 % senkte. Im Minengeschäft gehören solche Änderungen zum Alltag und Investoren sollten sich darüber keine all zu großen Gedanken machen; es sei denn, solche Dinge häufen sich.
Cerro Negro hat die Produktion im Januar aufgenommen und soll in diesem Jahr 425.000-475.000 Unzen hervorbringen. Goldcorp hat diese Mine 2010 übernommen und das erwartete Goldvorkommen der Mine wurde seitdem auf das Doppelte nach oben korrigiert. Die Produktion wurde vor kurzem für einige Tage eingestellt, aber das sollte keine großen Auswirkungen auf das diesjährige Produktionsziel haben.
Die Produktionskosten
Goldcorp geht von Gesamtproduktionskosten je Unze von 850-900 USD aus. Das Unternehmen verbessert kontinuierlich seine Effizienz und die Betriebskosten je Unze sollten sinken, da sich die Minen allmählich ihren vollen Produktionskapazitäten nähern.
Finanzielle Stärke
Goldcorp hat in einer Branche, in der viele Unternehmen mit großen Schuldenbergen ringen, eine einigermaßen starke Bilanz vorzuweisen.
Nach Abschluss des zweiten Quartals betrugen die Langzeitverbindlichkeiten von Goldcorp 3,6 Mrd. USD; die liquiden Mittel betrugen 1 Mrd. USD. Außerdem stehen dem Management nicht in Anspruch genommene Kreditfazilitäten in Höhe von 2,2 Mrd. USD zur Verfügung.
Diese finanzielle Stabilität ist von großer Bedeutung, da Goldcorp nicht den Druck hat, jetzt seine finanziellen Verbindlichkeiten begleichen zu müssen, sondern flexibel strategisch wichtige Akquisitionen durchführen kann, wenn sich die Chance bietet.
Cashflow
Goldcorp hat das zweite Quartal mit einem operativen Cashflow von 528 Mio. USD und einem bereinigten Nettoergebnis von 65 Mio. USD beendet. Der Free Cashflow betrug 174 Mio. USD.
Trotz der soliden Geschäftszahlen hat sich Goldcorp dazu entschieden, seine Dividende um 60 % zu kürzen. Die monatliche Ausschüttung beträgt nun 0,02 USD je Aktie.
Investoren waren über diese Kürzung nicht sonderlich erfreut, aber in Anbetracht der aktuellen Marktsituation war dies ein vernünftiger Schritt. Goldcorp kann diese Mittel nun zum Abbau von Schulden verwenden oder damit seinen Übernahmefond ausbauen.
Ist Goldcorp eine Kaufempfehlung?
Der Goldpreis ist in den letzten Tagen als Reaktion auf einen schwachen Beschäftigungsbericht in den U.S.A gestiegen. Diese Nachrichten haben Experten dazu veranlasst, den optimalen Zeitpunkt für eine Erhöhung des Leitzinses neu zu bewerten und deshalb wenden sich Verbraucher wieder an den Goldmarkt.
Wenn die negativen Konjunkturindikatoren anhalten, könnte richtig Bewegung in den Goldmarkt geraten und davon würde Goldcorp sicherlich profitieren. Goldaffine Anleger sollten auf der Lauer sein.
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Dieser Artikel wurde von Andrew Walker auf Englisch verfasst und am 6.10.2015 auf Fool.ca veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.