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Wie viele Milliarden wird VW zahlen müssen?

Volkswagen (WKN:766400) wird beschuldigt 11 Millionen Dieselfahrzeuge mit einer Software ausgestattet zu haben, die es ermöglicht bei Abgastests zu betrügen.

VOLKSWAGENS HAUPTSITZ IN WOLFSBURG. QUELLE: VOLKSWAGEN

VOLKSWAGENS HAUPTSITZT IN WOLFSBURG. QUELLE: VOLKSWAGEN

Dieser Skandal hat bis zum Börsenschluss am Montag 40 % von VWs Marktkapitalisierung vernichtet.
Es bleiben auch viele Fragen offen. Aber eine geht den Anlegern immer wieder durch den Kopf, den Marktbeobachtern übrigens auch. Und diese Frage lautet: Was wird das alles kosten?

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Hohe Strafen und Strafverfahren sind sicher – nicht nur in den USA

Hier eine kurze Antwort: Viel. Aber es ist schwer, das näher auszuführen.

Zum Zeitpunkt, als dieser Artikel am Montagabend geschrieben wurde, hatte bisher nur die amerikanische Umweltbehörde EPA Klage erhoben. Die EPA unterstellt, dass VW etwa 482.000 Fahrzeuge in den USA mit einer betrügerischen Software verkauft habe und damit gegen den Clean Air Act verstoßen habe. Laut diesem Gesetz kann die EPA VW bis zu 37.500 USD pro verkauftem Fahrzeug in Rechnung stellen. Zusammen wären das etwa 18 Milliarden USD.

Die bisher höchste verhängte Strafe der EPA kommt diesem Betrag nicht einmal nahe. Aber aufgrund der eklatanten Höhe des Verstoßes, ist es fast sicher, dass es eine Milliarde oder auch mehr sein wird.

Und das ist erst der Anfang für VW.

Die Staatsanwälte in vielen amerikanischen Bundesstaaten haben inzwischen ihre eigenen Untersuchungen aufgenommen, die meisten beziehen sich auf Verbraucherbetrug. Diese werden wahrscheinlich in einem großen Prozess zusammengefasst, in dem dann VW entsprechende Unsummen abgenommen werden. Aber in welcher Größenordnung? Hunderte Millionen von Dollar, mindestens.

Das US Justizministerium eröffnete letzte Woche eine Untersuchung. Bei dem was wir bisher wissen, scheint es wahrscheinlich, dass sie genug Gründe finden werden, um auch strafrechtlich gegen VW vorgehen zu können. Die entsprechenden Verfahren gegen Toyota und General Motors wurden mit deftigen Zahlungen und strengen Bedingungen für die Zukunft beigelegt. VW wird es da wohl ähnlich ergehen. Aber wie schon gesagt, aufgrund des Ausmaßes des Betruges könnte die Rechnung noch deutlich höher werden.

Es ist auch wahrscheinlich, dass VW Milliarden zahlen muss, um eine Sammelklage von wütenden Kunden beizulegen. Und möglicherweise einen von aufgebrachten VW-Händlern.

Und das blüht VW nur in den USA.

EIN VW-TDI-DIESELMOTOR, EINER DER MILLIONEN, DIE MIT EINER SOFTWARE AUSGESTATTET WORDEN WAREN, DIE LAUT REGULIERUNGSBEHÖRDEN VW DABEI GEHOLFEN HABEN, DIE EMISSIONSGESETZE ZU UMGEHEN. QUELLE. VOLKSWAGEN

EIN VW-TDI-DIESELMOTOR, EINER DER MILLIONEN, DIE MIT EINER SOFTWARE AUSGESTATTET WORDEN WAREN, DIE LAUT REGULIERUNGSBEHÖRDEN VW DABEI GEHOLFEN HABEN, DIE EMISSIONSGESETZE ZU UMGEHEN. QUELLE. VOLKSWAGEN

Regierungen auf der ganzen Welt haben letzte Woche Untersuchungen gegen VW eingeleitet. Viele davon werden wahrscheinlich in Strafzahlungen münden, einige könnten auch zu strafrechtlicher Verfolgung führen.

Als Deutschlands größter Arbeitgeber hat VW von der Regierung lange eine Vorzugsbehandlung erhalten. Aber die Regierung ist im Moment alles andere als gut auf VW zu sprechen. Die deutschen Staatsanwälte sagten am Montag, sie würden wegen Betrugsverdacht gegen den zurückgetretenen CEO Martin Winterkorn ermitteln.

Diese Untersuchung könnte ein Mittel sein, um Winterkorn zu einem Geständnis zu bewegen. Sollte er sich dazu entschließen, seinen eigenen Hals aus der Schlinge zu ziehen, dann könnten andere, oder VW selbst, sich vor Gericht wiederfinden.

Diese Strafen und Anklagen werden nur einen Teil der Gesamtkosten ausmachen

Die Strafzahlungen und Anklagen sind nur ein Aspekt. Die Konsequenzen für VW werden noch viel weiter gehen. Sie müssen immer noch eine Möglichkeit finden, die Autos zu reparieren und müssen die Kosten dafür tragen. Sollte die Reparatur die Leistung oder den Verbrauch beeinträchtigen, dann werden sie vielleicht auch die Kunden dafür entschädigen müssen. Und das könnten in einigen Ländern mehrere tausend Dollar pro Auto werden.

Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten. VW könnte in die Kreditklemme geraten, wenn die Verbindlichkeiten zu hoch werden. Das hätte gravierende Auswirkungen für die so wichtige markengebundene Finanzdienstleistungssparte. Sowohl Standard & Poor’s als auch Fitch gaben VW ein negatives Creditrating am Donnerstag.

Die schlechte Presse wird auch den weltweiten Verkäufen schaden, insbesondere bei den Dieselfahrzeugen, die 20 % der weltweiten Verkäufe ausmachen.

Die Kosten dieses Skandals könnten den Absatz auf Jahre hin beeinträchtigen. VW hat viel Geld in neue Produkte gesteckt, um eine ganze Reihe neuer Fahrzeuge in den nächsten Jahren auf den Markt zu bringen. Darunter auch die neuen SUVs, die die Händler in den USA unbedingt wollten und Elektroautos für die Marken Audi und Porsche mit dem Potenzial, die Standards für Elektroautos im Premiumsegment anzuheben.

Einige, oder alle dieser Entwicklungsprogramme werden Kürzungen hinnehmen müssen im Zuge der enormen Kosten dieses Skandals. Das wird VW in Jahren noch wehtun.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es ist noch zu früh, um zu sagen, wie viel das kosten wird. Aber eins ist klar: Es wird sehr, sehr teuer.

Kann VW das überhaupt bezahlen?

Wahrscheinlich schon. Aber es wird ihnen sehr weh tun.

Wie alle profitablen Autobauer hat auch VW große Barreserven, die eigentlich in neue Entwicklungen fließen sollten. Am 30. Juni hatte VW stolze 27,7 Milliarden Euro in der Kasse.

Es ist nicht schwer, sich Szenarien auszumalen, die diese Rücklagen voll und ganz aufbrauchen würden. Im Moment scheint es unwahrscheinlich, aber immerhin möglich, dass der Skandal mehr als 27,7 Milliarden Euro kosten könnte. Sollte das eintreten, wird VW wahrscheinlich den Rest in Raten über mehrere Jahre hin abbezahlen können.
Im Moment scheint es aber sehr wahrscheinlich, dass es beträchtlich mehr als 7,3 Milliarden USD kosten wird, die der Vorstand letzte Woche beiseite gelegt hat. Wie viel mehr? Wissen wir noch nicht.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt General Motors.
Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 29.09.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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