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Russland hat der Ukraine die Flotte gestohlen: Jetzt brauchen sie eine neue

Es war einmal vor langer Zeit, da hatte die Ukraine eine Flotte. Dann wurde sie von Russland gestohlen.

UKRAINISCHE FREGATTE HETMAN SAHAYDACHNIY (U130) UND AMPHIBISCHES ANGRIFFSSCHIFF KOSTIANTYN OLSHANSKY (U402) VOR EIN PAAR TÜRKISCHEN PATRIOULLIENBOOTEN BEI EINER ÜBUNG 2012 QUELLE: U.S. NAVY

DIE UKRAINISCHE FREGATTE HETMAN SAHAYDACHNIY (U130) UND DAS AMPHIBISCHE ANGRIFFSSCHIFF KOSTIANTYN OLSHANSKY (U402) VOR EIN PAAR TÜRKISCHEN PATRIOULLIENBOOTEN BEI EINER ÜBUNG 2012 QUELLE: U.S. NAVY

Am 27. Februar 2014 stürmten nicht identifizierte, bewaffnete Männer das Parlamentsgebäude auf der Krim. Dies löste eine Kettenreaktion von Ereignissen aus, die darin gipfelte, dass Russland die Krim drei Wochen später annektierte. Auf dem Weg dahin beschlagnahmten die russischen Streitkräfte ukrainisches Militärgerät im Wert von vielen Millionen Dollar, darunter den Großteil der ukrainischen Flotte.

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Obwohl Russland sagt, man hätte inzwischen viele der kleineren Schiffe wieder zurückgegeben, so besteht der traurige Rest der Flotte heute nur noch aus ein paar Booten. Abgesehen von ein paar Korvetten und Flugkörperschnellbooten, die zumeist für Patrouillenfahrten an der Küste benutzt werden, besitzt die Ukraine nur noch ein erwähnenswertes Kriegsschiff, die Fregatte Hetman Sahaydachniy, die gleichzeitig auch das Flaggschiff ist.
Das möchte die Ukraine jetzt ändern.

HETMAN SAHAYDACHNIY (U130) EIN SCHÖNES SCHIFF, NUR LEIDER DAS EINZIGE: QUELLE: U.S. NAVY.

HETMAN SAHAYDACHNIY (U130) EIN SCHÖNES SCHIFF, NUR LEIDER DAS EINZIGE: QUELLE: U.S. NAVY.

Im April 2015 erklärte der ukrainische Präsident Petro Poroshenko, man wolle eine moderne, Hightechflotte bauen, die mit der NATO zusammenarbeiten kann, um das Schwarze Meer zu patrouillieren. Diese Mission ist in den letzten Jahren immer dringender geworden, da Russland in diesem Gebiet immer aggressiver geworden ist und sich die Flüchtlingsströme aus Syrien über die Türkei vergrößert haben.

Erst vor Kurzem drückte der ukrainische Premierminister Arseniy Yatsenyuk in einem Gespräch mit dem Vizekommandanten der U.S. Naval Forces Europe James Foggo seinen Wunsch aus, die Flotte mit neuen Kriegsschiffen aufzurüsten. Erst letzte Woche bestätigte der ukrainische Vizeadmiral Sergey Hayduk die Absicht, einen 25-jahre-alten Schiffsrumpf zu verkaufen, die nicht fertiggestellte Ukrainia, um Geld für neuere, kleinere und modernere Kriegsschiffe einzunehmen.

Das bringt uns zu der Frage: Wer soll diese Boote bauen und kann die Ukraine sie sich auch leisten?

Die üblichen Verdächtigen

Kriegsschiffe zu wollen ist eine Sache. Sie zu bezahlen eine andere. Eine moderne Korvette, die kleinste Klasse kostet etwa 125 Millionen USD. Fregatten, die nächstgrößere Klasse, kosten drei bis viermal so viel, etwa 400 bis 500 Millionen USD also. Ein moderner Lenkwaffenzerstörer kostet dann drei bis viermal so viel wie eine Fregatte. Das sind dann 1,5 Milliarden USD.

Beim letzten Verteidigungsbericht wurden nur 5,7 Milliarden USD an jährlichen Verteidigungsausgaben angegeben. Damit wären Zerstörer wohl außerhalb der Preisspanne und selbst für eine neue Fregatte müsste man sich ganz schön strecken. Auf dem Niveau einer Korvette könnte die Ukraine dann schon eher einkaufen.

Die unüblichen Verdächtigen

Nehmen wir einmal an, die Ukraine möchte diese Schiffe von den USA kaufen. Klingt ja auch vernünftig, wenn sie die Pläne mit US Militärs besprechen. Daher haben wir eine kurze Untersuchung von möglichen Schiffsbauern vorgenommen. Die zwei größten Anbieter für Kriegsschiffe, Huntington Ingalls (WKN:A1JE8X) und General Dynamics (WKN:851143), bauen aber keine “kleinen” Kriegsschiffe. Der National Security Cutter von Huntington zum Beispiel misst 127 Meter und kostet fast 700 Millionen USD. Ein Zerstörer der Zumwalt-Klasse von General Dynamics ist 183 Meter lang und kostet mehr als die Hälfte des ukrainischen Verteidigungsbudgets.
Aber hier sind ein paar private Schiffsbauer, die vielleicht helfen könnten.

RIVERHAWKS MULTIMISSION KRIEGSSCHIFF IST EINES VON MEHREREN KLEINEREN KLASSEN AUS AMERIKANISCHER HERSTELLUNG, DIE IM AUSLAND IMMER GEFRAGTER WERDEN. QUELLE: RIVERHAWK FAST SEA FRAMES.

RIVERHAWKS MULTIMISSION KRIEGSSCHIFF IST EINES VON MEHREREN KLEINEREN KLASSEN AUS AMERIKANISCHER HERSTELLUNG, DIE IM AUSLAND IMMER GEFRAGTER WERDEN. QUELLE: RIVERHAWK FAST SEA FRAMES.

Bollinger Shipyards

Als einer der Hauptkonstrukteure der Küstenwache und der Navy verdient Bollinger laut S&P Capital IQ 227 Millionen jährlich. Damit spielen sie nicht annähernd in derselben Liga wie General Dynamics oder Huntington Ingalls. Aber Bollinger hat Erfahrung mit Hochseekriegsschiffen mit bis zu 52 Metern Länge. Das wäre etwa die richtige Größe für eine Korvette. Bollinger ist auch im Rennen um das neue Patrouillenboot der US Küstenwache, OPC, das wahrscheinlich länger als 60 Meter wird.

Eastern Shipbuilding Group

Genau wie Bollinger ist auch Eastern Shipbuilding im Rennen um das OPC. Der Schiffsbauer aus Panama City, Florida ist größer als Bollinger mit jährlichen Einnahmen von 338 Millionen USD. Sie bauen auch größere Schiffe mit bis zu 92 Metern Länge, was einer kleineren Fregatte nahe kommen könnte.

Metal Shark

Noch ein Schiffsbauer für die Küstenwache und das Militär: Metal Shark aus Franklin, Louisiana hat dieses Jahr einen Auftrag der vietnamesischen Armee für Patrouillenboote mit 23 Metern Länge erhalten. Diese kosten nur 3,6 Millionen USD pro Stück, was innerhalb des Budgets der Ukraine liegen würde. Sollte man größere Schiffe haben wollen, kann Metal Shark auch mit Korvettengröße von 50 Metern dienen und sogar Kriegsschiffe mit 75 Metern Länge bauen.

Maritime Security Strategies / RiverHawk Fast Sea Frames

Hierbei handelt es sich um zwei so geheime Anbieter, dass sie nicht einmal aktive Websites unterhalten. Maritime Security Strategies und RiverHawk Fast Sea Frames arbeiten hauptsächlich über Vertragshersteller. 2012 lieferten sie an den Libanon ein Kriegsschiff mit 42 Metern Länge (siehe Bild oben), das bei einem Preis von gerade einmal 29 Millionen USD als kostengünstig bezeichnet wurde. 2011 verkauften sie zwei bewaffnete Offshore-Versorgungsschiffe an den Irak, bei Kosten von gerade einmal 35 Millionen pro Stück.

SAFE Boats International

Jetzt werden die Anbieter immer kleiner. SAFE Boats aus Bremerton, Washington ist so einer. Sie bauen Patrouillenbooten für Flüsse und Kommandoboote für die Navy, darunter das Mk VI Patrouillenboot.

U.S. Marine

U.S. Marine baut das Mk V mit 27 Metern Länge und das etwas längere Mk V SOC für die US Special Forces.

Oregon Iron Works

Der Name klingt nicht gerade nach etwas, dass schwimmt, aber 2014 wurden sie vom Kommando für Spezialoperationen der Vereinigten Staaten damit beauftragt, ihr neuestes Boot zu bauen, das “Combatant Craft, Medium Mark 1.”

Willard Marine

Bei 20 Millionen USD an jährlichen Einkünften konzentriert sich Willard Marine auf kleine Boote, sie haben aber auch schon größere mit bis zu 16 Metern Länge gebaut. Willard ist das einzige Unternehmen auf der Liste, das die Ukraine bereits zu seinen Kunden zählt. Sie lieferten erst kürzlich fünf RIBs (Rigid Inflatable Boats), also Schlauchboote mit Festrumpf an das ukrainische Militär.

Juliet Marine Systems

Das letzte Unternehmen auf der Liste ist die große Unbekannte. Juliet Marine hat bisher noch keine Aufträge von irgendjemandem erhalten, soweit wir wissen. Aber das bahnbrechende 11 Meter lange, mit Raketen bewaffnete “Ghost”-Patrouillienboot wird als “Angriffshelikopter auf dem Wasser” bezeichnet und hat großes Lob in der Militärpresse erhalten. Juliet könnte der Ukraine einen guten Preis machen, in der Hoffnung, das erste Boot zu verkaufen.

Ein Wort an die Investoren

Um es noch einmal zu wiederholen: Alle erwähnten Schiffsbauer sind private Firmen. Man kann also nicht in sie investieren. (Zumindest noch nicht. Ein großer Auftrag könnte dazu führen, dass ein größeres Unternehmen eine dieser Firmen aufkauft oder sie gehen an die Börse.)

Aber abgesehen davon, das wahrscheinlichste Verteidigungsunternehmen ist Huntington Ingalls. Obwohl sie derzeit keine kleinen Kriegsschiffe bauen, so haben sie doch früher Schiffe der “Eilat-Class” in Korvettengröße für die Israelische Flotte in den 1990ern gebaut.

Darüber hinaus hat Huntington im letzten Jahr die Ausschreibung für den Offshore Patrol Cutter nicht gewonnen, was sie ziemlich viel an potenziellem Einkommen gekostet hat. Notwendigkeit und internationale Nachfrage nach kleineren Kriegsschiffen könnten Huntington dazu bewegen, die verlorenen Einnahmen damit zu ersetzen. Die Ukraine könnte hier helfen.

18 MONATE NACHDEM RUSSLLAND DIE UKRAINISCHEN MARINESTÜTZPUNKTE BESETZT HATTE, MACHEN FÜNF RIB-BOOTE VON WILLARD MARINE EINEN GROSSEN TEIL DER HEUTIGEN MARINE AUS. QUELLE: SPROTYV.INFO.

18 MONATE NACHDEM RUSSLLAND DIE UKRAINISCHEN MARINESTÜTZPUNKTE BESETZT HATTE, MACHEN FÜNF RIB-BOOTE VON WILLARD MARINE EINEN GROSSEN TEIL DER HEUTIGEN MARINE AUS. QUELLE: SPROTYV.INFO.

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Dieser Artikel wurde von Rich Smith auf Englisch verfasst und wurde am 27.09.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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