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Teslas nicht so einfache Konkurrenzsituation

Wenn es darum geht, das Wachstumspotenzial (oder dessen Mangel) des Elektroautoherstellers Tesla (WKN:A1CX3T) zu analysieren, dann werden die Argumente in den Medien meist grob vereinfacht dargestellt. Das gibt natürlich Stoff für tolle Schlagzeilen, aber mit diesen übermäßigen Vereinfachungen tun sie den Anlegern keinen Gefallen. Wahrscheinlich wird sich alles deutlich komplexer entwickeln, als die Schlagzeilen vermuten lassen.

Hier ein paar von diesen Schlagzeilen:

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  • USA Today: “Teslakiller: GM stellt Elektroauto mit großer Reichweite vor”
  • SF Gate: ” Audi und Porsche stellen Teslakiller vor?”
  • Business Insider Australia: “Apples Teslakiller könnte schon 2019 kommen”
MODEL S. IMAGE SOURCE: TESLA MOTORS.

MODEL S. IMAGE SOURCE: TESLA MOTORS.

„Von Killern und Königen“

Motley Fool Mitbegründer David Gardner sprach diese gefährliche Tendenz zum binären Denken in seinem Podcast Rule Breaker Investing diesen Monat an. Der Titel der Folge lautete “Of Killers & Kings” und bezieht sich auf die Tendenz der Medien, Schlagzeilen zu benutzen, die unterstellen, alles in der Geschäftswelt wäre ein Nullsummenspiel oder ein Spiel, in dem es nur klare Gewinner und Verlierer gibt. Laut Gardner macht man es sich aber damit zu einfach.

Ich glaube, was die Sendung zeigen soll, ist, dass wir beim Denken immer dazu tendieren, nach Abkürzungen zu suchen. Dann sehen wir die Welt in einfachem Schwarz und Weiß. Und besonders gefällt uns dabei das Drama. Worte wie “Killer” machen Schlagzeilen sehr attraktiv und sind sehr dramatisch. Und das, obwohl es in der Realität nicht viel Drama im Business gibt und ich denke, es sollte auch nicht viel Drama geben, wenn ihr über die Börse nachdenkt, selbst wenn es in den letzten sechs Wochen um 10 % abwärts gegangen ist.

In dem Podcast gibt Gardner eine Reihe sehr guter Beispiele von verschiedenen Unternehmen und Technologien, die von den Medien als Gewinner und Verlierer hingestellt wurden, sich aber deutlich weniger dramatisch entwickelt haben.

Die Desimplifizierung von Teslas Konkurrenzsituation

Wie sich herausstellt, ist Tesla ein gutes Beispiel für ein Unternehmen, das oft zu simpel dargestellt wird. Hier sind ein paar nicht so simple Realitäten über die aktuelle Situation des Elektroautoherstellers.

1. Tesla ist zwar ein sehr kleiner Autobauer, der nur 50.000 bis 55.000 Fahrzeuge dieses Jahr verkaufen will, aber der Vorsprung, den sie haben, ist immens. Sie stehen kurz davor, zwei bis drei Jahre vor der Konkurrenz einen vollelektrischen SUV auf den Markt zu bringen. Zusätzlich liegt Tesla mit dem Bau der Gigafactory vor dem Zeitplan. Dieses Batteriewerk soll bis 2020 die Produktion von mehr als 500.000 Fahrzeugen pro Jahr unterstützen. Laut Tesla wird die Produktion im nächsten Jahr beginnen.

TESLAS MODEL X EVENT. MIT DEM MODEL X WILL TESLA DEN SUV MIT EINEM NIEDRIGEREN SCHWERPUNKT, BESSERER BESCHLEUNIGUNG UND MEHR INNENRAUM NEU DEFINIEREN. BILDQUELLE: AUTHOR.

TESLAS MODEL X EVENT. MIT DEM MODEL X WILL TESLA DEN SUV MIT EINEM NIEDRIGEREN SCHWERPUNKT, BESSERER BESCHLEUNIGUNG UND MEHR INNENRAUM NEU DEFINIEREN. BILDQUELLE: AUTHOR.

Könnte es sein, dass sowohl der Untergang als auch die Dominierung der Automobilindustrie gleichermaßen unwahrscheinliche Schicksale für Tesla sind? Die Vergangenheit deutet schon an, dass ein Industriezweig mit hohem Konkurrenzdruck und Kapitalbedarf wie die Autoindustrie es Tesla fast unmöglich machen wird, sich eine bedeutende Position im Automarkt zu erarbeiten. Gleichzeitig kann der Vorsprung, den sie in einer so wichtigen Nische haben, nicht ignoriert werden.

2. Tesla kann sich seine Zukunft aussuchen. Natürlich ist man voll auf Elektroautos konzentriert, aber Tesla hat sich auch für andere Sparten sehr gut aufgestellt.

  • Software: Man ist der Konkurrenz darin weit voraus, nutzerfreundliche Software und Over-the-Air-Updates in die Autos von morgen zu bringen. Man hat sogar fundiertes Wissen bei speziell für Autos entwickelten Tablets mit 17-Zoll-Touchscreen.
  • Energiespeicher: Man ist jetzt schon sehr aktiv im Bereich Energiespeicher. Ein Drittel der Produktionskapazität der Gigafactory ist für Energiespeicher geplant.
  • Tesla als Zulieferer: Da man anderen Autobauern bei Elektroautos mit mehr als 200 Meilen Reichweite weit voraus ist, ist man auch in einer starken Position für strategische Partnerschaften mit anderen Autobauern.
  • Die große Unbekannte: Tesla-CEO Elon Musks Erfahrung in mehreren anderen Industriezweigen legt nahe, dass der Visionär auch andere Expansionen oder Geschäftszweige erschließen könnte.
    Könnten die anderen Sparten von Tesla vielleicht mehr Potenzial bieten, als die Anleger erwarten?

3. Elektroautos sind interessant. Autoexperten, Ratingagenturen und Kunden sind sich bei einer Sache alle einig: Teslas Model S ist ein herausragendes Fahrzeug. Angesichts der überaus positiven Reaktionen auf das Model S, ist die Andeutung, dass eine konkurrierende grüne Technologie wie die Brennstoffzelle Teslas Untergang sei, einfach nur Spekulation. Damit es soweit kommen kann, müsste eine unausgereifte Technologie, die im Automarkt noch komplett unerprobt ist, unglaublich schnelle Fortschritte machen. Dann müsste sich die aktuelle Entwicklung und die Begeisterung der Kunden über Elektroautos als reiner kurzzeitiger Zufall herausstellen. Und schließlich müsste beides gleichzeitig eintreten.

DAS MODEL S AN EINER SUPERCHARGER-LADESTATION. TESLAS SUPERCHARGER BEFINDEN SICH ENTLANG DER HAUPTVERKEHRSADERN. BILDQUELLE: TESLA MOTORS.

DAS MODEL S AN EINER SUPERCHARGER-LADESTATION. TESLAS SUPERCHARGER BEFINDEN SICH ENTLANG DER HAUPTVERKEHRSADERN. BILDQUELLE: TESLA MOTORS.

Der Enthusiasmus der Kunden und Autoexperten scheint anzudeuten, dass die Technologie sich etablieren wird, aber das bedeutet nicht, das es die einzige Option für die Kunden sein wird. Genauso wenig heißt das, dass eine neue Technologie wie die Wasserstoffbrennstoffzelle für Tesla das Ende aller Tage einläutet.

4. Es gibt nicht nur genug Platz im Markt für mehrere grüne Technologien, sondern auch für mehrere Wettbewerber. Die weltweiten Autoverkäufe werden dieses Jahr laut HIS Automotive annähernd 90 Millionen USD generieren. Damit Tesla ein Erfolg wird, muss nicht die ganze Welt Elektroautos kaufen. Natürlich ist es die Mission des Unternehmens, den Übergang zu nachhaltigen Transportmitteln zu beschleunigen, aber Tesla versucht auch, ein Highend-Business aufzubauen, so wie BMW und Jaguar Landrover. Erfolg würde daher bedeuten, jedes Jahr ein paar Millionen Fahrzeuge abzusetzen. Mit solchen Verkäufen würde Tesla immer noch nur 2 bis 3 % des Marktes einnehmen. Das ist immer noch weit davon entfernt, den Markt zu dominieren.

Tesla muss auch nicht scheitern, damit die etablierten Autobauer mit Elektroautos Erfolg haben können.

5. Wettbewerb könnte sogar gut für Tesla sein. Musk hat deutlich gemacht, dass Tesla es ausdrücklich will, dass andere Autobauer auch Elektroautos bauen. Er hat ihnen auch Teslas Patente kostenlos zur Verfügung gestellt und das Supercharger-Netzwerk allen angeboten, die ein Elektroauto bauen und ihren Anteil an den Kosten tragen wollen. Er fuhr sogar nach Detroit, um mit den Autobauern Gespräche zu führen und um für Elektroautos zu werben. Aber warum unterstützt er die Konkurrenz? Konkurrenz im Fahrzeugmarkt, so glaubt Tesla, würde ihnen Bestätigung geben und ihnen vielleicht auch helfen.

Musks Argumente ergeben Sinn. Es ist schwer für einen einzelnen, neuen Autobauer, die Welt davon zu überzeugen, dass Elektroautos die Zukunft sind. Aber wenn andere respektierte Autobauer anfangen Elektroautos zu bauen und auf den Markt zu bringen, dann werden viele Kunden dem viel offener gegenüber stehen.

MODEL X BILDQUELLE: TESLA MOTORS.

MODEL X BILDQUELLE: TESLA MOTORS.

6. Tesla hat bisher alle Erwartungen übertroffen. In den letzten drei Jahren ist Teslas Aktie um mehr als 760 % gestiegen. Diese bedeutenden Zuwächse wurden davon angeheizt, dass Tesla die Ziele mehr als erfüllt hat und, dass die Nachfrage nach Elektroautos zu Teslas Preisen höher als erwartet war. Es wird aber deutlich schwerer, die Erwartungen zu übertreffen, die der Markt jetzt an das Unternehmen hat. Bei einer Bewertung von 34 Milliarden USD und einer solchen Erfolgsgeschichte ist die Prognose von Teslas Untergang nicht nur hoch spekulativ, sondern auch irreführend.

Basierend auf dem aktuellen Zustand der Automobilindustrie und dem Markt für Elektroautos, sieht es so aus, als würden wir in der Zukunft mehr Hybridtechnologien und mehr verschiedene Hersteller von Elektroautos sehen, als die Medien uns glauben machen wollen. In anderen Worten, trotz der dramatischen Schlagzeilen ist die Zukunft der Elektroautos wahrscheinlich kein Nullsummenspiel.

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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple und Tesla Motors. Motley Fool empfiehlt General Motors.

Dieser Artikel wurde von Daniel Sparks auf Englisch verfasst und wurde am 23.09.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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