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Warum man sich heute seine Finger an der Aktie der Deutschen Telekom gehörig verbrennen kann

Die Aktie der Deutschen Telekom (WKN:555750) hat an der Börse schon einiges durchgemacht. Einst als sichere Volksaktie geltend wurde sie im Jahr 2000 bis auf 86 Euro hochgejubelt. Heute (am 08.09.2015) ist sie im Vergleich zu damals nur noch ein Schatten ihrer selbst: 16 Euro musst du dafür hinblättern. Oder heißt das vielleicht, dass uns ein Schnäppchen vorliegt?

Ich wäre vorsichtig. Aber bevor ich dazu komme, schauen wir wie bei allen Artikeln unserer DAX-Serie erst einmal, wie die Telekom ihr Geld verdient.

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Nicht nur in Deutschland unterwegs

Die Telekom verkauft in erster Linie Telefon-, Breitband-, und Mobilfunkanschlüsse. Dazu kommt noch das Geschäft der T-Systems, die IT- und Beratungsdienstleistungen für Geschäftskunden anbietet. Insgesamt erwirtschaftete die Telekom damit im letzten Jahr einen Umsatz von 62,7 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 7,2 Milliarden Euro.

Zwar hat das Unternehmen auch noch Beteiligungen an verschiedenen Startup-Projekten – allerdings spielten diese auch schon vor dem Verkauf von 70 % der Anteile an Scout24 höchstens eine untergeordnete Rolle für Aktionäre.

Das Telekommunikationsgeschäft unterteilt die Telekom in drei geografische Segmente: Deutschland, Europa und USA. Schauen wir uns mal an, wie diese Segmente zusammen mit der T-Systems (Geschäftsbereich „Systems Solutions“) zum Umsatz und operativen Gewinn der Telekom beitragen.

Datenquelle: Telekom Geschäftsbericht 2014 (nicht aufgezeigt sind die Geschäftsbereiche „Group Headquarters & Group Services“ und „Corporate“, die zusammengenommen sowohl Umsatz als auch Gewinn leicht negativ beeinflussen).

Datenquelle: Telekom Geschäftsbericht 2014 (nicht aufgezeigt sind die Geschäftsbereiche „Group Headquarters & Group Services“ und „Corporate“, die zusammengenommen sowohl Umsatz als auch Gewinn leicht negativ beeinflussen).

Wie du siehst, bringt das Geschäft hierzulande mit Abstand den meisten Gewinn – es macht nur rund ein Drittel des Umsatzes aus, trägt aber weit über die Hälfte zum Gewinn bei! Nicht so toll sieht es mit Systems-Solutions aus, das den Gewinn der Gruppe seit Jahren nur belastet.

Ein weiterer Lichtblick des Unternehmens ist T-Mobile USA, dessen Umsatz um 20,4 % von 18,6 Milliarden Euro Umsatz in 2013 auf 22,4 Milliarden Umsatz in 2014 gewachsen ist – und damit nun genauso groß ist wie das Geschäft in Deutschland. Umso mehr verwundert es, dass man mit Ach und Krach versuchte, dieses Geschäft zu verkaufen.

Zwar muss sich dieses Wachstum noch auf den Gewinn niederschlagen, aber als langfristig orientierter Anleger wäre ich froh, dass Kartellbehörden dem Verkauf von T-Mobile USA einen Riegel vorgeschoben haben.

Ein Grund, der für eine Investition spricht: eine starke Marke gekoppelt an Qualitätsprodukte

Im letzten Jahr gewann das Unternehmen laut eigenen Angaben wiederholt alle wichtigen Netzwerk-Qualitäts-Tests in Deutschland. Und das zahlt sich aus: Laut Interbrand ist die Marke Deutsche Telekom mit einem Wert von 12,9 Milliarden Euro die drittwertvollste deutsche Marke der Welt, nur Mercedes Benz und BMW schaffen es in dem Ranking vor das magentafarbene T.

Da dieses Qualitätsversprechen bei dem Bonner Unternehmen eine sehr hohe Priorität genießt, bin ich zuversichtlich, dass es gute Chancen hat, den Platz an der Telekommunikationssonne langfristig zu verteidigen.

Das wird dem Unternehmen zum einen erlauben, in seinem größten Markt (Deutschland) auch in Zukunft einen Premium-Preis für seine Angebote zu verlangen, was weiterhin Cash in die Kassen spülen dürfte. Und auf der anderen Seite des großen Teichs kann das Unternehmen damit weiter auf starkes Wachstum setzen – T-Mobile USA schaffte es im letzten Jahr mehr neue Kunden zu gewinnen als jeder andere Wettbewerber und überholte in diesem Jahr Sprint als Nummer drei im dortigen Markt.

Die Kombination aus Preismacht und (teilweise) starkem Wachstumspotential spricht mich als Investor an.

Allerdings…

Telekommunikations-Netzwerke werden zur Commodity

Eine Frage, die man sich als Foolisher Investor immer stellen sollte, bevor man in ein Unternehmen investiert: Hat das Unternehmen gute Chancen, in 10, 20, und 30 Jahren besser dastehen zu können als heute? Und da kommen bei mir trotz der starken Positionierung im Heimatmarkt und des starken Wachstums in den USA die Zweifel.

Das große Asset des Unternehmens sind seine Netzwerke. Über diese stellt es Dienste bereit, für die es Geld verlangen kann. Heute bestehen diese Dienste in erster Linie aus Internet und Telefonie. Dafür sind Kunden auch heute noch bereit, Geld auszugeben – besonders für schnelle Anbindungen wie LTE beim Mobilfunk oder Glasfaser fürs Festnetz.

Aber die Preisentwicklung geht ganz klar in eine andere Richtung, und zwar nach unten. Wo wir heute noch bereit sind, viel Geld für 100 Mbit pro Sekunde zu bezahlen, werden solche Anbindungen in 10 Jahren wahrscheinlich zur Gewohnheit werden – für die wir als Kunden keine Premiumpreise mehr bezahlen wollen.

Die Telekom muss sich meiner Meinung nach daher einiges einfallen lassen, damit es langfristig mit den Umsätzen und besonders den Gewinnen nicht bergab gehen wird. Mit dem Entertain-Angebot und De-Mail hat das Unternehmen zwar erste Schritte in die richtige Richtung getan, aber ich sehe nicht, wie das Unternehmen damit in 20 Jahren noch der Riese von heute sein wird.

Insgesamt würde ich daher zunächst einmal meine Finger von der Aktie lassen.

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Bernd Schmid besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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