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Deutsche Post: gut aufgestellt, aber noch keine Extraklasse

Im Foolishen Rundgang durch den deutschen Aktienindex bleiben wir heute bei der Deutschen Post stehen. Korrekterweise bei einem Unternehmen mit dem Namen Deutsche Post DHL Group (WKN:555200).

Vielleicht denkst du nun: „Die Deutsche Post kennt doch wirklich jeder und Briefe schreiben ist doch sowas von 90er“. Aber das stimmt so nicht ganz. Du könntest überrascht sein, was das Unternehmen noch zu bieten hat. Das, und welche Argumente aus meiner Sicht für beziehungsweise gegen einen Kauf der Aktie sprechen, erfährst du hier.

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Das Unternehmen in aller Kürze

Das Postwesen in Europa hat eine weitreichende Geschichte. Alles begann im Jahre 1490 mit der Gründung der ersten neuzeitlichen Post in Europa durch einen Italiener mit dem Namen Franz von Taxis im Auftrag des deutschen Königs … Nein, obwohl es wirklich interessant ist, will ich euch nicht mit Geschichtsunterricht quälen. All das könnt ihr in einer ruhigen Minute auch hier nachlesen.

Die neuere Geschichte des Unternehmens begann im Jahr 1995 mit der Gründung der Deutschen Post AG, hatte ihren ersten Höhepunkt mit dem Börsengang im Jahr 2000 und wurde durch die Übernahme von DHL, einem weltweit agierenden Paket- und Briefexpressdienst, im Jahr 2002 vollendet. Mittlerweile ist das Unternehmen in vier operative Unternehmensbereiche gegliedert, wobei die Umsatzverteilung im Geschäftsjahr 2014 folgendermaßen aussah:

Quelle: Eigene Darstellung nach Zahlen aus dem Geschäftsbericht 2014

Quelle: Eigene Darstellung nach Zahlen aus dem Geschäftsbericht 2014

Im Bereich Post-eCommerce-Parcel werden Pakete und Briefe innerhalb Deutschlands und auf der ganzen Welt verschickt. Zudem werden Services rund um Dialogmarketingkampagnen (Adressmanagement, Konzeption, Druck, Versand, Erfolgskontrolle) angeboten und Versanddienstleistungen für Onlinehändler bereitgestellt. Der Geschäftsbereich Express verschickt termingebundene Waren und Dienstleistungen auf dem gesamten Globus.

Die Post ist zudem als Spediteur für Luftfracht, Seefracht und Straßentransport tätig. Diese Aktivitäten werden im Geschäftsbereich Global Forwarding, Freight gebündelt. Zudem bietet das Unternehmen integrierte Logistiklösungen von der Planung, Beschaffung, Produktion, Lagerung bis hin zur Auslieferung und Retouren an. Dieser Geschäftszweig nennt sich Supply Chain.

Drei gute Gründe, die für die Aktie sprechen

Die Umsatzverteilung zeigt es ganz deutlich: Das Unternehmen ist deutlich mehr als ein reiner Brief- und Paketzusteller, sondern hat mit den Bereichen Global Forwarding, Freight und Supply Chain zwei weitere gewichtige Geschäftsfelder. Das bedeutet, die Deutsche Post kann rückläufige Umsatzzahlen, die im Briefgeschäft zu befürchten sind, mit Wachstum in anderen Geschäftsbereichen kompensieren. Das Geschäftsrisiko verteilt sich fast gleichmäßig auf die vier Geschäftsbereiche. Aus meiner Sicht eine wirklich positive Eigenschaft des Unternehmens

Auch die wirklich hohe Eigenkapitalrendite von 21 % im Geschäftsjahr 2013 und 22 % im Geschäftsjahr 2014 sprechen für das Unternehmen. Die Eigenkapitalrendite zeigt uns, wie gut oder schlecht das Unternehmen das Geld der Anteilseigener – das sind bei einer Aktiengesellschaft die Aktionäre – einsetzt. Und über 20 % sind ein wirklich hervorragender Wert. Gleichbedeutend, als wenn wir einem guten Freund 100 Euro geben, er damit jedes Jahr 20 Euro erwirtschaftet und, sofern der gute Freund uns die 20 Euro nicht jedes Jahr als Dividende ausschüttet, sich unser Investment jedes Jahr um 20 Euro vermehrt.

Für einkommensorientierte Investoren ist die aktuelle Dividendenrendite von ungefähr 3,5 % bei einer Ausschüttungsquote von nicht einmal 50 % ebenfalls äußerst attraktiv. Zumal die Dividende in den letzten fünf Jahren von 0,65 Euro pro Aktie im Jahr 2010 auf 0,85 Euro pro Aktie im Jahr 2014 gesteigert wurde – immerhin ein durchschnittlicher Zuwachs von fast 7 % pro Jahr.

Es gibt aber auch einen guten Grund, der gegen die Aktie spricht

Mit den zwei Geschäftsbereichen Global Forwarding, Freight und Supply Chain konnte das Unternehmen lediglich Umsatzrenditen von 2,0 % beziehungsweise 3,2 % erwirtschaften. Nimmt man beide Geschäftsbereiche zusammen ergibt sich eine Umsatzrendite von gerade einmal 2,6 %.

Kühne + Nagel (WKN:A0JLZL), ein Unternehmen, welches sich auf genau diese zwei Geschäftsbereiche spezialisiert hat, schafft hingegen eine Umsatzrendite von 3,6 % im Geschäftsjahr 2013 oder gar 3,8 % im Geschäftsjahr 2014. Im Vergleich zu anderen Branchen nicht gerade üppig, aber immerhin deutlich mehr als die Deutsche Post.

Bei der Deutschen Post bleiben von 100 Euro Umsatz gerade einmal 2,50 Euro übrig. Bei Kühne & Nagel immerhin fast 4 Euro oder eben 60 % mehr als bei der Deutschen Post – das finde ich, ist ein deutlicher und  entscheidender Nachteil der Deutschen Post gegenüber den Konkurrenten auf diesem Gebiet.

Ein Unternehmen, das nicht unbedingt in mein Portfolio muss

Das Problem steckt also in einem Punkt, der vorhin noch als ein Vorteil angepriesen wurde. Die grundsätzlich als positiv anzusehende Diversifizierung des Geschäftes rund um die Kernkompetenz Logistik führte das Unternehmen in Bereiche, die andere Unternehmen augenscheinlich besser beherrschen. Natürlich auch begünstigt durch die jahrzehntelange Erfahrung, die diese Unternehmen in diesen Bereichen gesammelt haben.

Das heißt selbstverständlich nicht, dass die Deutsche Post in naher Zukunft nicht zu den Spezialisten aufschließen kann. Und schafft sie das, dann wäre auch ich gerne Miteigentümer der Deutschen Post. Zum jetzigen Zeitpunkt muss ich das Unternehmen aber nicht unbedingt in meinem Portfolio haben.

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Sven besitzt Aktien von Kühne + Nagel. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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