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Sierra Wireless versucht die Trendwende – mit gemischten Ergebnissen

Als Fortsetzung zum letzten Artikel über Sierra Wireless (WKN:920860), behandelt dieser Artikel die Finanzen von Sierra, um festzustellen, ob der Plan funktioniert oder nicht.

Der Versuch der Trendwende basiert auf dem riesigen Potenzial des Internets der Dinge mittels organischem Wachstum und Übernahmen. Das letzte Jahr war Sierras erstes volles Jahr als IoT-Firma, also beginnen wir doch mit den Ergebnissen von 2015.

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Die Rückkehr zum Wachstum

Die Einnahmen haben sich deutlich verbessert vom niedrigen zweistelligen Bereich 2013 auf mehr als 20% Ende 2014 und Anfang 2015 (Anmerkung: die Diagramme zeigen angepasstes Einkommen, ohne Einnahmen aus Geschäftsbereichen, die verkauft oder nicht fortgeführt wurden). Etwas weniger erfreulich ist, dass sich das Wachstum verlangsamt. Es fiel auf 17% im zweiten Quartal. Analysten erwarten für die verbleibenden Monate in 2015 einen Rückgang auf 11-15% und einen weiteren auf 13% für das Jahr 2016. Unglücklicherweise tendieren diese Vorhersagen dazu, auf der optimistischen Seite zu bleiben.

SWIR data by YCharts

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Bessere Margen durch Kosteneinsparungen

Die Margen haben sich auch leicht verbessert, was schon mal ermutigend ist. Ein Anstieg um 724 Basispunkte während des zweiten Quartals war größtenteils auf Kürzungen im Bereich Forschung und Entwicklung und begrenztes Wachstum im Vertrieb, bei den Allgemeinkosten und beim Verwaltungsaufwand zurückzuführen.

Das Kostenmanagement ist keine Überraschung. Einsparungen sind eine populäre Turnaround-Maßnahme. Obwohl die Einnahmen um 17% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchsen, stiegen die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten nur um 9%, während die Ausgaben für Forschung und Entwicklung um 10% fielen.

Die Kostenkontrolle kann aber in diesem Zusammenhang auch ein Grund zur Sorge sein, insbesondere für ein Unternehmen, das auf der Welle einer neuen Technologie mitreiten will. Die Ausgaben für Vertrieb, Verwaltung, Forschung und Entwicklung sind in den letzten Jahren prozentual gemessen an den Einnahmen merklich gefallen. Diese sind auf keinen Fall niedrig. Aber trotzdem wundert man sich, ob dieser Trend nicht negative Auswirkungen auf die Zukunftsaussichten haben könnte. Das scheint jetzt noch nicht der Fall zu sein, aber üblicherweise vergeht etwas Zeit zwischen Unterinvestment und den negativen Auswirkungen auf das Einnahmewachstum.

SWIR data by YCharts

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Vorsicht bei den GAAP’s!

Wir haben uns Sierras Finanzen entsprechend den allgemein anerkannten Grundsätzen der Rechnungslegung angesehen, im Englischen GAAP abgekürzt.Wie viele andere Unternehmen auch, bevorzugt man bei Sierra Wireless nicht-GAAP-Buchhaltung. Aber warum?

Nicht-GAAP-Buchführung kann einige unübliche Posten weglassen und zeigen, wie die zugrunde liegenden Geschäftsbereiche arbeiten

Wenn einmalige Posten entfernt werden, sehen die Finanzen – und damit auch der Aktienkurs – meist besser aus.

Viele Investoren konzentrieren sich auf nicht-GAAP-Einkünfte, da sie ein klareres Bild der Unternehmensfinanzen geben. Im Fall von Sierra Wireless sind sie viel interessanter als die GAAP-Ergebnisse:

Q2 2015 GAAP

Q2 2015 Nicht-GAAP

Einkünfte 158 M USD
158 M USD
Bruttomarge

32,3%

32,4%

Betriebskosten 46,8 M USD
40,4 M USD
Einnahmen aus Geschäftstätigkeit 4,1 M USD
10,7 M USD
Operative Marge

2,6%

6,8 USD

Netoeinkommen 4,1 M USD 8,7 M USD
Gewinn pro Aktie

0,12 USD

0,26 USD

Quelle: Geschäftsbericht

Was verdoppelt hier das Ergebnis? Den Unterschied machen hier die aktienbasierten Vergütungen und die damit verbundenen Steuern aus, sowie Akquisitions- und Dispositionskosten, Wertminderungen, Integrations- und Restrukturierungskosten, Fremdwährungsgewinne aus Wechselkursdifferenzen und bestimmte Steueranpassungen.

Im Ernst? Aktienbasierte Vergütungen im Wert von 3 Millionen USD für das zweite Quartal sind immer noch wichtige Kompensationen für die Angestellten. Amortisierung von Akquisitionen, 2,8 Millionen USD im selben Zeitraum, sind versteckte Vertriebs- und allgemeine Verwaltungskosten. Man stellt also lieber selber her anstatt zu kaufen. Das gilt sowohl für Technologie als auch für die Kundenakquise. Für Unternehmen, die durch Übernahmen wachsen wollen, sind das laufende Kosten, um ihre Ziele zu erreichen. Ohne diese beiden Positionen fällt die operative Marge für das Quartal von 6,8% auf 3,1%.

Augen auf

Wenn die nicht-GAAP-Finanzen so ein anderes Bild zeigen, sehen wir uns die Geldströme an. Sowohl der operative als auch der freie Cashflow fielen stark in die roten Zahlen im ersten Quartal. Im zweiten Quartal folgte die Erholung, doch der operative Cashflow konnte die Topwerte nicht wieder erreichen, während der freie Cashflow im Vergleich zum Vorjahresquartal unverändert blieb.

 SWIR data by YCharts

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Teilweise war der Absturz im ersten Quartal den saisonalen Schwankungen zuzuschreiben. Das Umsatzwachstum bei Sierra Wireless hat aber zu keinen bedeutenden Verbesserungen beim operativen oder freien Cashflow geführt. Denn der freie Cashflow bezahlt für das Wachstum. Wenn ein Unternehmen sein Wachstum nicht aus diesen Mitteln finanzieren kann, muss es Aktien oder Anleihen verkaufen oder schwächelnde Unternehmensteile veräußern. Den Markt anzuzapfen kann aber wiederum den Gewinn pro Aktie verwässern, denn dann gibt es ja mehr Aktien, auf die die Gewinne verteilt werden müssen, oder steigende Zinskosten. Darüber hinaus ist es unwahrscheinlich, dass ein reines IoT-Unternehmen Sparten hätte, bei denen es sinnvoll wäre sie zu verkaufen.

SWIR data by YCharts

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Foolishe Zusammenfassung

Zweistelliges Umsatzwachstum ist heutzutage schwer zu erreichen. Zusätzlich geben die niedrigen Margen Sierra Wireless viel Luft nach oben und einen riesigen Gewinnhebel. Dies sollte man in Betracht ziehen, angesichts der Wachstumsprognosen von nur 13% für 2016 und der Tatsache, dass dieses Wachstum stark von Übernahmen abhängt, die wiederum riskant sind.

Bisher hat man bei Sierra wenig getan, um die Gewinne pro Aktie oder den Cashflow zu verbessern. Daher hängt die Aktie in erster Linie von den Erwartungen und ihrer Bewertung ab. Aber darüber sprechen wir in meinem nächsten Artikel.

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Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Sierra Wireless.

Dieser Artikel wurde von Cindy Johnson auf Englisch verfasst und wurde auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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