Dieser Profi-Anleger denkt, dass du heute deutsche Aktien kaufen solltest — Dialog Semiconductor, BMW und Rocket Internet wären ganz besonders im Angebot
Seitdem sich die Regierung der Volksrepublik China dazu entschieden hat, ihre Währung abzuwerten, ist wieder richtig etwas los an den Märkten weltweit. Der DAX notierte am Montag zum ersten Mal seit Monaten wieder unter der historischen Marke von 10.000 Punkten. Viele Anleger in Deutschland scheinen ihre Aktien aus Angst loswerden zu wollen — besonders wenn es sich um Unternehmen mit beträchtlichen Exporten nach China handelt. Dabei ist diese Reaktion übertrieben. So sieht es auch Robert Smith von Baring Asset Management — die ein Vermögen von über 35 Milliarden Euro verwalten. Hier werfe ich einen Blick darauf, was er denkt und warum die Aktien von Dialog Semiconductor (WKN:927200), BMW (WKN:519000) und Rocket Internet (WKN:A12UKK) heute besondere Schnäppchen sind.
Der Kurssturz nach der Yuan-Abwertung bietet deutschen Anlegern eine gute Kaufgelegenheit
Genau das sagte Smith laut Wall Street Journal bereits letzte Woche am Montag, als der DAX-Zählerstand sogar noch deutlich über 1.000 mehr anzeigte als heute. Smith sei davon überzeugt, dass deutsche Aktien bessere Gewinnwachstumschancen bieten als der breitere europäische Markt, und:
Für die Unternehmen, in die wir investiert haben und die beträchtliche Exporte nach China liefern, zeigt unsere Analyse, dass die Währungsbewegungen unsere Investmentthese nicht fundamental veränderten.
Auf gut Deutsch heißt das: Diese Unternehmen waren schon vorher ein guter Kauf. Und jetzt sind sie noch günstiger, obwohl sich fundamental kaum etwas geändert hat. Da ich diese Meinung teile, habe ich mich auf dem deutschen Markt umgeschaut — und drei Aktien gefunden, die es besonders erwischt hat und die heute deswegen besondere Einstiegsmöglichkeiten bieten.
1. Dialog Semiconductor
Vor vier Wochen habe ich mit Stolz verkündet, dass ich die Aktien dieses schnell wachsenden Chipherstellers gekauft habe. Damals zu einem „günstigen“ Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 30. Wäre ich ein Markvorherseher, hätte ich auf Chinas Regierung gewartet — die hat nämlich den Sommerschlussverkauf für die Dialog-Aktie eingeläutet. Heute liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei unter 20. Natürlich kommt die Aktie auch mit dieser sehr niedrigen Bewertung nicht ohne Risiken. Erstens macht Dialog einen Großteil seines Geschäfts mit chinesischen Geräteherstellern. Ein schwächerer Yuan kann also sehr wahrscheinlich auch zu geringeren Umsätzen führen. Am enormen Wachstum von Dialog wird aber selbst die chinesische Währung nicht wirklich rütteln können. Das eigentliche Risiko kommt von der vermeintlichen Abhängigkeit von Apple, das Umsatztreiber Nummer 1 für Dialog ist. Aber dieses Risiko war bereits vor dem Kurssturz schon mit eingepreist. Daher ist die Aktie heute für mich das Schnäppchen Nummer 1 auf dem deutschen Aktienmarkt.
2. BMW
Wie mein Fool Kollege in seinem Artikel bereits ausführlicher beschrieben hat, ist die Yuan-Abwertung ein weitaus kleineres Problem, als es für viele offenbar den Anschein hat. Der Hauptgrund war, dass der Wechselkurs immer noch deutlich günstiger für BMW ist als noch vor einem Jahr. Wenn man also auf der Zeitschiene herauszoomt, kommt man zu dem Schluss, dass BMW heute trotz der Abwertung immer noch besser dasteht. Und eine Änderung des Kurses zweier Währungen ändert nichts daran, dass BMW ein hervorragendes Unternehmen ist. Die bayrischen Fahrzeuge gehören immer noch zu den begehrtesten auf der Welt — besonders in China. Also selbst wenn ein etwas schwächerer Yuan sich temporär etwas auf den Umsatz und Gewinn von BMW auswirkt, zweifle ich nicht daran, dass die langfristigen Wachstumsperspektiven weiterhin gegeben sind. Der deutliche Kurssturz der BMW-Aktie führt dazu, dass du dieses hervorragende Unternehmen heute zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 8,6 kaufen kannst.
Deutlich günstiger konntest du die Aktie zuletzt vor über drei Jahren kaufen. Heute bekommst du dieses hervorragende Unternehmen ziemlich preisgünstig.
3. Rocket Internet
Eigentlich will Rocket Internet gar nicht so viel mit dem chinesischen Markt tun zu haben. Erklärtes Ziel des Unternehmensbauers ist, die weltweit größte Internetplattform außerhalb Chinas und den USA zu werden. Den Markt scheint das nicht zu interessieren und er riss die Aktie mit in den Abgrund — am Montag schloss der Handel bei einem Kurs von 23,795 Euro. Das entspricht gut einem Drittel weniger als dem Schlusskurs am IPO-Tag von 37,50 Euro — und über 60 % weniger im Vergleich zum bisherigen Höchstkurs von knapp über 60 Euro Ende November letzten Jahres. Zwar scheint Teil des Absturz auch die erfolgreiche Ausgabe der Wandelanleihe zu sein, die Rocket Internet Mitte Juli bekannt gab. Aber ohne die Aktien der chinesischen Regierung wäre die Aktie heute voraussichtlich trotzdem nicht ganz so günstig. Wenn du also die Rocket-Aktie sowieso auf deiner Watchlist hast, dann könnte heute ein besonders guter Tag sein, um einzusteigen.
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Bernd Schmid besitzt Aktien von Dialog Semiconductor. The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Apple.