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Über dieses eine Marihuana-Problem wird so gut wie gar nicht geredet

Es sieht so aus, als würde Marihuana im Hinblick auf die US-Präsidentschaftswahlen 2016 ein Diskussionsthema bleiben – und nachdem sich die öffentliche Meinung und die Ansichten der Regierung zu diesem Sachverhalt in den letzten 10 Jahren so verändert haben, ist dies auch kein Wunder.

Marihuana: Ein Geben und Nehmen

Vor ungefähr einem Jahrzehnt sprach sich laut dem Forschungsunternehmen Gallup nur ein Drittel der amerikanischen Bevölkerung für eine Legalisierung von Marihuana aus. Heute berichtet Gallup, das General Social Survey und das Pew Research Center, dass 51-53 % der Befragten für eine Legalisierung von Marihuana sind (natürlich kann dieser Wert auch etwas abweichen). Diese Trendverschiebung hat es mehr US-Staaten als je zuvor ermöglicht, mit der Idee einer Legalisierung von Marihuana zu experimentieren.

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Zum heutigen Zeitpunkt ist medizinisches Marihuana in 23 US-Staaten (plus Washington D.C.) erlaubt; und in vier Staaten — Oregon, Washington, Colorado und Alaska (plus Washington D.C.) — ist die Droge gänzlich legalisiert. Einige Menschen konsumieren Marihuana, um chronische Symptome zu lindern. Für die Bundesstaaten dient die Legalisierung als weiteres Steuereinkommen, das in Bildung investiert werden kann, mit dem neue Jobs geschaffen oder bestehende bewahrt oder mit dem Haushaltslöchern gestopft werden können.

Der scheinbar unaufhaltbaren Marihuana-Bewegung stehen aber noch einige Hindernisse im Weg. Marihuanas Charakterisierung als Droge der Klasse 1 (Drogen der Klasse 1 werden als medizinisch unwirksam eingestuft), eine derzeit gleichgültige Regierung, die sich lieber mit anderen Themen auseinandersetzt, ungünstige Steuerbestimmungen, die es nicht erlauben, den Verkauf illegaler Drogen (Bundesweit betrachtet) von den Steuern abzusetzen und die Unfähigkeit der Branche, einfachste Banking-Abwicklungen durchzuführen erwecken den Eindruck, als sei die langfristige Zukunft der Marihuana-basierten Unternehmen nicht gerade rosig.

Quelle: Colorado Marijuana Enforcement Division.

Quelle: Colorado Marijuana Enforcement Division.

Das Marihuana-Problem, über das gut wie gar nicht geredet wird

Außerdem gibt es noch eine weitere Hürde für diese Branche – eine, die den Marihuana-Anbauern die Hände binden könnte. Es ist ein Anliegen, mit dem sich momentan nur sehr wenige Menschen beschäftigen. Ich spreche von den negativen Auswirkungen, die die Expansion des Marihuana-Geschäfts auf unsere Umgebung und unser individuelles Ökosystem haben könnte.

Verbraucher und Investoren betrachten die Marihuana-Industrie vermutlich aus einer sehr oberflächlichen Perspektive. Züchter bauen das Produkt an, Verarbeiter sind für die Aufbereitung zuständig und Händler verkaufen schließlich das Produkt. Jedoch ist der Anbau von Marihuana ein sehr ressourcenaufwendiger Prozess, der den Zorn einzelner Bundesstaaten oder der vom Bund geförderten Umweltschutzbehörde auf sich ziehen könnte.

Es gibt zwei Wege, dieses Produkt anzubauen. Es kann entweder in geschlossenen Räumlichkeiten oder im Freien angebaut werden.

Wenn es draußen angebaut wird (was oft große Landwirtschaftsbetriebe praktizieren), müssen eventuell große Anbauflächen zunächst abgeholzt werden und in manchen Fällen ist der Einsatz von Pestiziden notwendig, um die Pflanzen vor Nagetieren zu schützen. Leider können Veränderungen des Ökosystems und die Verwendung von Pestiziden ungewollt den Tod anderer Tiere bedeuten. Außerdem können die Pestizide in Wasserkreisläufe und in die Erde gelangen und diese verunreinigen.

Quelle: Flickr-Nutzer Mark.

Quelle: Flickr-Nutzer Mark.

Beim Anbau im Innenbereich, worauf häufig kleinere oder sogar illegale Anbauer zurückgreifen, ist der Energieverbrauch die größte Sorge. Das Licht, das dabei verwendet wird, um die Lichtverhältnisse zu regulieren und die Marihuana-Pflanze zum Wachstum anzuregen, ähnelt der Beleuchtung eines Krankenhauses. Außerdem ist die Belüftungsintensität beim Marihuana-Anbau 60 Mal höher als sie in einem herkömmlich belüfteten Raum vorherrscht.

Zusätzlich könnte die Bewässerung bei beiden Anbaumethoden zum Problem werden. Die Marihuana-Pflanze hat einen hohen Wasserbedarf – und Wasser ist in dürregefährdeten Regionen wie Kalifornien ein kostbares Gut. Dr. Short Gianotti ist Mitverfasser eines Kommentars, der neulich in der BioScience, einer Zeitschrift, die einen höheren Fokus auf die Verschärfung der Umweltregulierungen der Marihuana-Industrie fordert, veröffentlicht wurde. Darin behauptet er, dass man in Kalifornien in den nächsten fünf Jahren 120 Mio. USD pro Jahr benötige, um die Branchenregulierungen zu verschärfen, eine bessere Durchsetzung zu gewährleisten und das geschädigte Ökosystem wiederherzustellen. 2014 genehmigte der kalifornische Gouverneur Jerry Brown lediglich 3,3 Mio. USD für die Regulierung und Durchsetzung der Umweltbestimmungen, die den Marihuana-Anbau regeln.

In anderen Worten: Es hat den Anschein, als werden Anbauer und Bundes- und Landesbehörden in naher Zukunft aneinandergeraten.

Was das für die Marihuana-Industrie bedeuten könnte

Wozu könnte die Interaktion zwischen Marihuana-Industrie und Umweltbehörden führen? Es lässt sich nur schwer erahnen, aber eines scheint sicher: Der Marihuana-Preis könnte steigen.

marijuana farming 2Seitdem der Freizeitkonsum von Marihuana in vier Bundesstaaten legalisiert wurde, sinkt der Preis dieses Produkts. Wie jedes andere Gut folgt auch Marihuana den Regeln des Angebots und der Nachfrage. Da sich das Angebot in den vier Bundesstaaten erhöht hat, überwiegt die Nachfrage nicht mehr im gleichen Maße, wie es vor der Legalisierung der Fall war. Anders ausgedrückt: Der Preis ist gefallen. Tatsächlich produzierten Anbauer in Bundesstaat Washington in der ersten zwölfmonatigen Verkaufsperiode nach der Legalisierung 3,5 Tonnen, die keinen Abnehmer gefunden haben. Diese Überproduktion hat zu einem Sturz der Marihuana-Preise geführt und die Situation der Anbauer, Verarbeiter und Händler, die mit höheren Preisen gerechnet haben, um saftige Gewinne zu erwirtschaften, verschärft.

Schärfere Umweltbestimmungen könnten sich für die Branche als zweischneidiges Schwert erweisen.

Zum einen könnte eine strengere Regulierung und Durchsetzung (vorausgesetzt, Behörden auf Bundes- und Landesebene können sich das leisten) die Anzahl der Anbauer senken und/oder den Anbauprozess kostenintensiver machen. Eine Verschärfung der Bedingungen wäre für Anbauer zumindest nicht angenehm und einige Unternehmer müssten dann wohl das Handtuch werfen.

Zum anderen würde ein beschränkteres Angebot aufgrund von härterer Regulierung und Durchsetzung den Marihuana-Preis stärken. Für Betreiber legaler Shops wären das ausgezeichnete Nachrichten, während hohe Preise jedoch Verbrauchern in den zuvor vier erwähnten Staaten, in denen der Freizeitkonsum legalisiert ist, den Spaß etwas trüben würden.

Letztendlich sind Umweltbedenken ein weiterer Unsicherheitsfaktor und ein Grund, weshalb eine Investition in das junge Marihuana-Geschäft zurzeit noch keine herausragende Idee ist. Ich glaube, dass entscheidende Veränderungen auf Bundesebene notwendig sind, um Marihuana zu einer rentablen Investitionsmöglichkeit zu machen. Leider sieht es nicht danach aus, als würde sich in dieser Hinsicht in naher Zukunft etwas tun (wenn überhaupt jemals).

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The Motley Fool hält keine der erwähnten Aktien. Dieser Artikel wurde von Sean Williams auf Englisch verfasst und am 16.8.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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