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Befindet sich Tesla Motors auf Kollisionskurs mit Uber?

Es war der Höhepunkt der Internetblase Ende der 90er Jahre: Im Dezember 1998 warf ein junger Aktienanalyst von CIBC Oppenheimer namens Henry Blodget das Regelbuch aus dem Fenster und hob sein Kursziel des Online Retailers Amazon.com von 150 US Dollar auf 400 US Dollar an. Blodget rechtfertigte das neue Ziel — das viele Beobachter aberwitzig fanden — mit den Worten „[Amazon.com] befindet sich in der frühen Phase, eine globale e-Retailing Marke aufzubauen, die [innerhalb von fünf Jahren] 10 Milliarden US Dollar Umsatz generieren kann.“

Anfang dieser Woche machte Morgan Stanley Analyst Adam Jonas eine ähnliche Anmerkung bezüglich Tesla Motors (WKN:A1CX3T). Mr. Jonas hob das Kursziel für Aktien des Elektrofahrzeugherstellers von 280 US Dollar auf 465 US Dollar an (die Aktie wurde zu diesem Zeitpunkt in der Gegend von 254 US Dollar gehandelt).

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“Zusätzlich zu Autos werden Meilen verkauft”

Was kann einen Anstieg des Kursziels um zwei Drittel nur rechtfertigen? Ein komplett neues Geschäft, das gemäß der Schätzungen von Morgan Stanley fast so viel wert sein kann wie das Verkaufen von Elektrofahrzeugen: „Tesla Mobility.“

So charakterisiert Mr. Jonas die Chance (Hervorhebung von mir):

Tesla ist unserer Ansicht nach einzigartig positioniert, das größte Manko der Autoindustrie – eine Auslastung von weniger als 4 % — mit einer App-basierten Mobilitäts-Dienstleistung auf Anfrage zu beheben […]Angesichts der rasanten technologischen Entwicklung, sowohl bei Tesla als auch bei rivalisierenden Technologie- und Mobilitätsunternehmen, wären wir überrascht, wenn Tesla nicht innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate einen formalen Business Plan bezüglich Shared Mobility vorlegen würde […] Wir sehen diese Geschäftsgelegenheit zusätzlich zum existierenden Geschäftsmodell von Tesla — dem Verkauf von menschen-gesteuerten Autos an Privatpersonen — und sehen es als denkbar an, dass es den Umsatz des Unternehmens bis zum Jahr 2029 verdreifachen kann.

Mr. Jonas kommt auf dieses Kursziel, indem er den Mittelwert eines Basisszenarios und eines optimistischen Szenarios bestimmte.

Tesla Path to new price target

Ich denke, wir können zustimmen, dass Tesla einige Vorteile hat, sollte das Unternehmen tatsächlich in dieses Geschäft einsteigen. Aber ist es wirklich „einzigartig positioniert“, das zu tun? Für mich scheint es so, als dass diese Annahme den potentiellen Wettbewerb des aggressiven Ride-Sharing Anbieters Uber herunterspielt — ganz zu schweigen von Google, das selbst autonome Fahrzeuge entwickelt.

Ich denke zwar auch, dass es Sinn macht, sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Aber ich denke es ist voreilig mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % zu rechnen, dass Tesla Mobility 40 % des Unternehmenswerts ausmachen wird — insbesondere weil Tesla ja immer noch Pläne bekannt geben muss, in dieses Geschäft überhaupt einzusteigen.

Des Weiteren sollten wir im Hinterkopf behalten, dass Mr. Jonas historisch immer extreme bullische Ansichten hatte, was Tesla betrifft:

  • Erst im vergangenen März teilte er Kunden in einem Video mit, dass sich Tesla Aktien „realistisch verzehnfachen können.“
  • Im Februar des vergangenen Jahres erhöhte er sein Kursziel des Unternehmens um mehr als das Doppelte von 153 US Dollar auf 320 US Dollar. Damals schrieb er, dass die Aktien des Unternehmens massive „Optionalitäten“ mit sich bringen würden. Er schrieb: „Teslas Unternehmung, eine billionenschwere Automobilindustrie zu zerrütten bringt eine naheliegende Möglichkeit mit sich, eine billionenschwere Stromversorgerindustrie zu zerrütten. Wenn das Unternehmen Markführer im Bereich der Kommerzialisierung von Batteriepacks werden kann, werden Investoren Tesla aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.“ Wir stellen allerdings fest, dass Tesla Energy im „Bullenszenario“ (siehe obenstehende Grafik) gerade einmal 14 % des Unternehmenswerts ausmacht.

Die Amazon-Aktie erreichte Henry Blodgets Kursziel am 6. Januar 1999, gerade einmal drei Wochen nach seinem Update (seither sind sie noch einmal um fast das achtzigfache gestiegen). Trotzdem ist es interessant, dass er dachte, dass Amazons operative Marge am Ende 10 % überschreiten könnte, „wenn das Versprechen der digitalen Lieferung von Musik, Büchern, Software und anderen Produkten über die kommenden Jahre mehr in den Bereich des Möglichen rückt.“

Dieses Versprechen wurde mehr als erfüllt. Aber 16 Jahre später erreichte die operative Marge des Unternehmens nicht einmal im Ansatz die Marke von 10 % (sie erreichte im Jahr 2004 ein Hoch von 6,4 %; laut Bloomberg lag sie im letzten Jahr bei 0,2 %).

Das illustriert, wie schwer es ist, langfristige Vorhersagen über disruptive, aufkommende Unternehmen zu machen. Kann Tesla das erreichen, was Mr. Jonas beschrieben hat? Ich denke, es gibt Ähnlichkeiten zwischen Teslas visionärem CEO Elon Musk und Jeff Bezos von Amazon. Von daher würde ich nicht gegen Tesla wetten. Trotzdem müssen Investoren, die auf die Tesla-Aktie setzen, verstehen, dass sie bei der heutigen Bewertung nichts weiter als ein spekulatives Unternehmen repräsentiert.

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Dieser Artikel wurde von Alex Dumortier auf Englisch verfasst und wurde am 17.08.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Google (A Anteile und C Anteile) und Tesla Motors.



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