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Zalando überzeugt – Mach dir keine Sorgen über den Gewinnrückgang!

Zalando SE (WKN:ZAL111) hat vor ein paar Wochen die vorläufigen Quartalszahlen veröffentlicht und starkes Wachstum, aber reduzierten Gewinn angekündigt. Die Aktionäre waren enttäuscht und der Aktienkurs ist in zwei Tagen knapp 10 % gefallen. Wir Fools waren anderer Meinung – wir dachten, es sei ein guter Einstiegspunkt.

Jetzt ist der offizielle Quartalsbericht da und wir können uns alle beruhigen: Es gibt keinen Grund, uns um Zalandos Profitabilität Sorgen zu machen.

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Zalando wächst noch schneller als erwartet

Zalando hat seinen Umsatz im zweiten Quartal um 34 % auf EUR 733 Millionen erhöht – das ist wesentlich höher als die ursprüngliche Prognose von 20-25 %. Für das gesamte erste Halbjahr entspricht dies einem Wachstum von 31,5 % auf knapp EUR 1,4 Milliarden.

Es ist bemerkenswert, dass das Wachstum sich sogar beschleunigt: Die Wachstumsrate im ersten Halbjahr von 2014 lag nur bei 29 % und im ersten Quartal des Jahres bei 28 %. Noch auffallender ist, dass die Firma dieses Wachstum erreicht hat, ohne neue Produktkategorien hinzuzufügen oder in neue Märkte einzutreten. Laut Textilwirtschaft ist der stationäre Modehandel in Deutschland im 1. Halbjahr des laufenden Jahres um 2 % gesunken – der Online-Anteil im Modehandel wächst also rasant weiter und Zalando spielt dabei eine führende Rolle.

Basierend auf den starken Ergebnissen der ersten Jahreshälfte hat die Firma ihre Umsatzprognose für 2015 erhöht und erwartet nun ein Wachstum zwischen 28-31 % was einem Umsatz von EUR 2,8-2,9 Milliarden entspricht. Laut Jochen Krisch von Exciting Commerce – einem der profiliertesten Branchenexperten für E-Commerce – könnte Zalando aber schon 2015 Umsätze von EUR 3 Milliarden erreichen.

Gewinn verfünffacht im ersten Halbjahr

Zalando hat – wie die Grafik unten zeigt – in den ersten sechs Monaten seine Profitabilität deutlich erhöht. Das bereinigte betriebliche Ergebnis (EBIT) ist um knapp 400 %, von EUR 12 Millionen auf EUR 59 Millionen, gestiegen und die EBIT-Marge hat sich von 1,2 % auf 4,3 % verbessert. Die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) konnte ihre Marge weiter erhöhen und das Segment Übriges Europa ist im ersten Halbjahr auch profitabel geworden.

Zalando Q2'15 profits

Quelle: Zalando

Es gibt mehrere Gründe für das verbesserte Ergebnis: Die Bruttomarge hat sich – dank einem erfolgreichen Abverkauf der Frühjahr-/Sommermode und damit geringeren Preisnachlässen und geringeren Wertberichtigungen auf Vorräte – von 42 % auf 47 % erhöht und sowohl die Marketing- als auch die Verwaltungskosten sind langsamer gestiegen als der Umsatz.

Mach dir keine Sorgen über den Gewinnrückgang

Aber Achtung! Im zweiten Quartal ist die EBIT-Marge stark gesunken und sogar das absolute Ergebnis ist zurückgegangen. Ist das nicht das erste Anzeichen des kommenden Untergangs? Die kurze Antwort ist: Nein, es gibt keinen Grund zur Panik. Schauen wir uns mal an, was im Quartalsbericht zu diesem Thema steht:

“Der Rückgang der EBIT-Marge (…) ist in erster Linie höheren Paymentkosten zuzuschreiben. Zalando arbeitet beständig daran, kundenfreundlichere Zahlungsmethoden anzubieten. Der gestiegene Anteil von Bestellungen auf Rechnung (…) kombiniert mit einem höheren Niveau von betrügerischem Handeln im Markt haben zu höheren Wertminderungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen geführt.

In diesem Zusammenhang hat Zalando auch die Annahmen für die Bewertung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aus früheren Perioden überprüft. Auf der Grundlage neuer Informationen ergab sich für diese Bestände ein zusätzlicher Wertminderungsbedarf in Höhe von 18,5 Mio. EUR. Die Wertberichtigung wurde im zweiten Quartal (…) ergebniswirksam erfasst. Diese Schätzungsänderungen beziehen sich hauptsächlich auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die im ersten Quartal 2015 entstanden sind.”

Das Unternehmen hat also bessere Zahlungsmethoden angeboten, damit ist sein Kreditrisiko gestiegen und die Firma musste deshalb die Wertberichtigungsreserve für mögliche Nichtzahlungen erhöhen.

Wir reden also – wie ich in meinem früheren Artikel angedeutet habe – über die Erhöhung von buchhalterischen Rückstellungen und nicht unbedingt über wahre Verluste. Es ist momentan unklar, ob diese Reserven genügen, aber wenn das Finanzteam von Zalando bei der Kalkulation der Rückstellung so konservativ ist wie bei der Kalkulation der Prognosen, dann ist es sehr gut möglich, dass das Risiko zu hoch eingeschätzt wurde und deswegen die Rückstellungen in Zukunft eventuell reduziert werden.

Noch wichtiger ist, dass ein Wert von EUR 18,5 Millionen von dieser Wertberichtigung zum ersten Quartal gehören sollte. Hätte die Firma die Rückstellung schon rechtzeitig im ersten Quartal verbucht, hätte die EBIT-Marge im ersten Quartal bei 1,6 % gelegen (immer noch viel höher als die Marge von Minus 4,5 % im Vorjahr) und im zweiten Quartal bei 6,6 %, knapp über dem Vorjahr. Wenn man das so ansieht, gibt es viel weniger Grund zur Panik – besonders wenn man weiß, dass die Firma wieder strenger mit den Zahlungsmethoden ist.

Fazit

Zalando wächst noch rasanter als erwartet und hat immer noch ein riesiges Wachstumspotenzial. Die Profitabilität hat sich im ersten Halbjahr sehr verbessert und das Problem der Paymentkosten ist niedriger als die Quartalsergebnisse andeuten. Obwohl die Firma nur die Umsatzprognose erhöht hat, würde es mich überraschen, wenn nicht auch die EBIT-Marge für das Gesamtjahr deutlich über der Prognose von 4,5 % liegen würde. Die besten Tage liegen noch vor der Firma – Zalando bleibt ein “Buy” für mich.

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Miklos Szekely besitzt Aktien von Zalando.



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