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BMW Ergebnisse: München, wir haben ein Problem!

Armer Harald Krüger! Der ehemalige Produktionsvorstand hat erst im Mai in seiner neuen Rolle als CEO der Münchner Autohersteller angefangen und musste in seinem ersten Quartalsbericht sofort schlechte Nachrichten liefern.

Stellen wir mal ganz am Anfang fest: Die Bayerische Motoren Werke AG (WKN:519000) hat mich enttäuscht. Die Firma hat im zweiten Quartal zwar starkes Umsatzwachstum berichtet, aber die Gewinne sind gegenüber dem Vorjahr trotzdem gefallen und die Profitabilität (in EBIT-Marge gemessen) ist sehr stark eingebrochen.

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Als Erstes, die gute Nachrichten

Die ersten Seiten des Quartalsberichts waren noch positiv: Das Absatzvolumen ist im zweiten Quartal (Q2) um 7,5 % gestiegen, was für das erste Halbjahr (1H) einem soliden Plus von 7,8 % entspricht. Dies ist immer noch besser als das 2,6 % Wachstum des gesamten globalen PKW-Markts, und mit 1,1 Millionen verkauften Autos zwischen Januar und Juni blieb BMW weiterhin die beliebteste deutsche Premium-Marke. Besonders die kleinen MINIs wurden stark nachgefragt und das Volumen wuchs um 24 %.

Die Umsatzzahlen sind noch besser: Der Gesamtumsatz der Firma hat sich im zweiten Quartal um 20 % auf EUR 23,9 Milliarden erhöht (1H: EUR 44,9 Mrd., +18 %). Das währungsbereinigte Wachstum ist im Q2 immer noch 10 % (1H: 8 %).

Es gibt aber Wachstumsprobleme in China

Es gibt in mehreren Regionen positive Entwicklungen: Sowohl Europa- als auch die USA-Verkäufe sind im ersten Halbjahr um knapp 10 % gestiegen. Doch in China, dem größten Markt, verliert die Firma an Kraft. Während der Gesamtmarkt um 9 % gestiegen ist, hat sich das Volumen bei BMW in den ersten sechs Monaten um nur 2 % erhöht und im zweiten Quartal war die Absatzentwicklung sogar negativ.

Was ist schuld für den Rückgang? Laut den Münchnern der sich normalisierende chinesische Markt. Volkswagen (WKN:766403) hatte die gleichen Argumente, sowohl für die VW Marke als auch für Audi. Das Wachstum in China scheint sich wirklich zu verlangsamen und im Juni war die Wachstumsrate negativ. Trotzdem, Mercedes-Benz Cars hat im ersten Halbjahr ein Wachstum von 29 % geschafft und ist im zweiten Quartal sogar noch schneller, nämlich um 34 % gewachsen. Die Marktentwicklung ist also nur eine halbe Wahrheit und Daimler (WKN:710000) gewinnt rasch Marktanteile.

China ist wichtig: Das Land ist nicht nur schon heute der größte Automarkt der Welt, es wird auch in der Zukunft schneller wachsen als die anderen Regionen. Eine mögliche Verschiebung der Marktanteile kann also große Auswirkungen auf die langfristige Profitabilität haben.

Profitabilität – die böse Überraschung

Die schlechteste Nachricht ist aber die stark fallende Gewinnmarge. Im zweiten Quartal lag die EBIT-Marge bei 8,4 %, im Vorjahr waren es noch 11,7 %. Für das gesamte erste Halbjahr ist die Marge von 10,7 % auf 8,9 % gefallen. Infolgedessen hat die Firma – trotz des starken Umsatzwachstums – einen 3 % Rückgang im Ergebnis vor Steuern für Q2 berichtet. Für das erste Halbjahr bedeutet das nur eine 0,8 % Erhöhung gegenüber dem 18 % Umsatzwachstum.

Der Einbruch der Profitabilität ist besonders enttäuschend, denn die Firma hatte keinen einmaligen Sondereffekt. Der Grund für die schlechte Zahlen sind laut der Geschäftsführung gestiegene Personalkosten, ein veränderter Modellmix und ein wettbewerbsintensives Marktumfeld. Keine dieser Themen sind Sonderthemen und alle beeinflussen auch andere Wettbewerber – trotzdem, die EBIT-Marge für Mercedes-Benz PKW ist im zweiten Quartal von 7,9 % auf 10,7 % gestiegen und damit hat sie die BMW-Marge überholt.

Was nun?

Trotz der Schwierigkeiten bleibt BMW ein hochprofitabler und innovativer Spieler in der Autoindustrie, der größte deutsche Premium-Hersteller und die zweit wertvollste Marke Deutschlands. (Laut Interbrand hat sich den ersten Platz – Überraschung! – Mercedes-Benz geschnappt.) Gleichzeitig ist der Aktienkurs seit März um 26 % gefallen und das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf ein niedriges Niveau von 9,6 gesunken. Ich bin auch zuversichtlich, dass die Geschäftsführung die heutigen Probleme langfristig überwinden kann – die Frage ist, wie lange es dauern wird.

Das ist eine starke Grundlage für langfristige Anleger und ich glaube, jetzt ist eine gute Zeit, BMW genauer  unter die Lupe zu nehmen und zu verstehen, was die möglichen Katalysatoren für eine mittelfristige Verbesserung der Ergebnisse sind.

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Miklos Szekely besitzt Aktien von Daimler. The Motley Fool empfiehlt BMW.



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