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Ist die Aktie von Amazon.com tatsächlich mehr wert als die von Wal-Mart?

Was brauchte es am Freitag, den 24.7., damit der Markt wieder in die schwarzen Zahlen rutscht? Die Nachricht, dass der Versicherer Anthem den Rivalen Cigna in einem Deal über 54 Milliarden USD übernimmt, reichte nicht. Außerdem reichte nicht, dass Amazon.com (WKN:906866) großartige Einnahmen vorlegen konnte. Der Dow Jones und der erweiterte S&P 500 rutschten jeweils 0,66% und 0,64% ab. Der Nasdaq Composite verlor 0,48%.

Amazon und Wal-Mart: kein guter Vergleich

Nachdem die Aktie von Amazon.com nachbörslich 18% anstieg, stach ein Fakt doch ganz besonders hervor: „Amazon ist jetzt mehr wert als Wal-Mart (WKN:860853)“, titelte etwa das Wall Street Journal. Für Journalisten und Analysten muss diese Tatsache unwiderstehlich gewesen sein, scheint doch damit endgültig ein Generationswechsel vom physischen Kaufmannsladen hin zum digitalen Outlet bewiesen und abgeschlossen zu sein.

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Allerdings sind diese Schlagzeilen entweder falsch oder irreführend. Ein Journalist der Financial Times, der sich offenbar mit Finanzen auskennt, schrieb: „Es ist nicht korrekt zu sagen, dass Amazon mehr wert ist als Wal-Mart. Solch eine Behauptung erfordert, dass man sich mit den Unternehmen ganz genau auseinandersetzt.“

In der Tat ist die Schlagzeile der USA Today („Amazon hat gerade Wal-Mart bei der Marktkapitalisierung überholt“) rigoros richtig. Allerdings hat sich Wal-Mart dazu entschieden, sich mit Nettoschulden in Höhe von etwa 43 Milliarden USD zu finanzieren, während Amazon Cash in Höhe von 6 Milliarden USD zur Verfügung hat. Deswegen schließt der Autor der FT ganz richtig: „Jede Menge Kapital ist bei den Gläubigern von Wal-Mart, und wenn man das große Ganze betrachtet, ist Wal-Mart deswegen nach wie vor wertvoller – noch.“

Allerdings gibt es einen breiteren, weniger technischeren Aspekt, der vielleicht noch interessanter ist, weil er die Zukunft von Amazon und die Quelle seiner Reichtümer beleuchtet: wenn man Amazon mit Wal-Mart vergleicht, vergleicht man Äpfel mit Orangen, weil Amazon schon viel mehr als ein Verkaufsladen ist.

Im letzten Quartal trug Amazon Web Services (AWS), das Cloud-Programm des Unternehmens, weniger als 8% des Umsatz bei, dafür aber mehr als ein Drittel der segmentierten operativen Einnahmen bei.

Außerdem wächst AWS schneller als die anderen Zweige: Im Vergleich zum Vorjahr konnte man 81% dazugewinnen, die operativen Einnahmen verfünffachten sich. Wenn man das einmal mit dem Nordamerika-Segment vergleicht, wo die Umsätze „lediglich“ ein Viertel wuchsen. Wie viel ist AWS also wert, wenn man es allein betrachtet?

Ich schätze die Einnahmen von AWS vor Zinsen und Steuern bei ungefähr 855 Millionen USD. Die Aktien von Rackspace Hosting werden beim 30-fachen der Einnahmen vor Steuern und Zinsen gehandelt, die von VMWare beim 37-fachen. Nimmt man also das Mittel der beiden (33,5) und wendet es auf meine Schätzung an, dann kommt man am Ende bei 29 Milliarden USD raus – etwa 11% von Amazons derzeitiger Marktkapitalisierung.

Trotzdem denke ich, dass diese Zahl wahrscheinlich den wahren Wert von AWS unterschätzt, weil das Unternehmen schneller wächst als Rackspace oder VMWare und mittlerweile schon ein dominanter Provider von Cloud Computing ist.

Der Online-Handel wächst schneller als traditionelle Geschäfte – so viel ist wahr. Wenn man allerdings Wal-Mart und Amazon nebeneinander stellt, dann verdeckt das die wahre Leistung an Wertschöpfung, die man bei Amazon in Seattle gerade vornimmt.

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The Motley Fool empfiehlt und besitzt Aktien von Amazon.com und empfiehlt außerdem Rackspace Hosting und VMware.

Dieser Artikel von Alex Dumortier erschien am 24.7.2015 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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