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BPs Dividende sieht sehr, sehr verlockend aus. Wo ist das Risiko?

In den vergangenen 20 Jahren war die Dividendenrendite von BP (NYSE:BP) (ETR:BSU) (FRA:BSU) nur zwei Mal so hoch wie heute. Einmal während der Finanzkrise 2008 und das zweite Mal, als die Dimension der Katastrophe im Macondoölfeld klar wurde und die Leute erkannten, wie viel dies das Unternehmen in finanzieller und politischer Sicht kosten würde. Wenn die Dividendenrendite so hoch ist, ist dies ein Anzeichen dafür, dass Investoren nicht an deren Nachhaltigkeit glauben.

BP Daten von YCharts.

BP Daten von YCharts.

Wie sieht es dieses Mal aus? Das Unternehmen hat sich sowohl mit der Regierung der USA als auch mit den Golfstaaten geeinigt, in den kommenden 15 Jahren 18,7 Milliarden USD zu zahlen. Warum gibt es da jedoch Skepsis?

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Lass uns BP anschauen, um zu sehen, ob die heute ungewöhnlich hohe Dividendenrendite ein Zeichen ist, dass das Unternehmen auf einen neuen Schnitt zusteuert oder ob die Investoren vielleicht einfach in der schweren Zeit des Rohstoffzyklus überreagieren.

“Unsere oberste Priorität in unserem Finanzrahmen ist die Dividende”

Dieser Satz wurde von Bob Dudley, CEO von BP, in den letzten drei Quartalskonferenztelefonaten wiederholt. Du kannst also davon ausgehen, dass die Dividendenzahlungen ein wichtiger Punkt für das Management sind. Allerdings sind dies nur Worte. Was wirklich zählt, ist, ob das Unternehmen dies auch leisten kann.

Viele Investoren zeigen auf nicht gerade umwerfende Einnahmen, die ein Hinweis sein könnten, dass die Dividende nicht so fundiert ist, wie das Management behauptet. Das Dividendenauszahlungsverhältnis der letzten zwölf Monate – das Verhältnis aller gezahlten Dividenden zum Nettogewinn ohne einmalige Aufwendungen wie Abschreibungen – liegt bei beängstigenden 125%. Das heißt, das Unternehmen zahlt mehr Dividende als es an Gewinn einnimmt.

Um fair zu sein, Gewinn ist nicht gleich Geldfluss. Der Gewinn ist ein hypothetischer Anstieg des Vermögens nach zahlungsunwirksamen Geschäftsfällen wie Abschreibungen und Amortisation. Was bei Dividenden wichtiger ist, ist die Fähigkeit des Unternehmens, Geld einzunehmen. In dieser Hinsicht schlägt sich BP etwas besser.

In den letzten zwölf Monaten hat BP 26,4 Milliarden USD im operativen Geschäft eingenommen. Davon waren nur 21,3 Milliarden USD nötig, um Investitionen zu stemmen. Das Unternehmen hat somit 5,1 Milliarden USD übrig, wohlgemerkt neben den Sondereinnahmen durch Anlageverkäufe und Abgänge. Es ist vielleicht nicht genug, um die gesamten Dividendenzahlungen der letzten 12 Monate zu decken, aber es liegt im normalen Bereich, im Vergleich zu seinen Wettbewerbern.

Die Gelderzeugung im Verhältnis zu den Investitionen und seinem Bardividenden-Auszahlungsverhältnis – gezahlte Bardividende/(Einnahmen aus dem operativen Geschäft – Investitionen – erwartete Dividende) steht ebenfalls im Rahmen seiner Konkurrenten.

Unternehmen Einnahmen aus dem operativen Geschäft in % der Investitionen. Bardividenden-auszahlungsverhältnis
BP 124% 120%
ExxonMobil (NYSE:XOM) (FRA:XONA) 117% 129%
Royal Dutch Shell (LSE:RDSA) (ETR:R6C) (FRA:R6C) 124% 149%

Quelle: S&P Capital IQ, Berechnung des Autors.

Die heutige Situation des Ölpreises tut BP keinen Gefallen, aber der Cashflow des Unternehmens sieht recht gut aus und weicht nicht von dem anderer Unternehmen ab, wenn man alle Punkte einbezieht.

Der Weg in die Zukunft

In den vergangenen fünf Jahren bestand das Damoklesschwert über der Aktie in der Höhe der Kosten der Deepwater Horizonkatastrophe. Nun wissen wir, dass es etwas mehr als 1 Milliarde USD pro Jahr sind. Dies klingt nach einem vernünftigen Betrag. Allerdings sind dies 15% der jährlichen Dividende.

Für BP lautet die Frage daher nicht, ob es die Zahlung in Zukunft leisten kann, sondern woher das Geld kommen soll. Obwohl der Zukunftsplan von BP etwas weniger konzentriert aussieht als der seiner Konkurrenten, sehen die Pläne zur Produktionssteigerung ziemlich robust aus.

Sieh dir zum Beispiel seine Peergroup an. Royal Dutch Shell strebt deutlich in Flüssigerdgas und exploriert Tiefseebohrgebiete. Seine 70 Milliarden USD schwere Übernahme von BG Group hat es mit Abstand zum größten Anbieter von Flüssigerdgas unter den integrierten Unternehmen gemacht. Dieser Deal hilft, seine Präsenz im Offshorebereich in Brasilien zu verbessern. Dort liegt eine Menge Potenzial als neue Ölquelle, aber bisher steckt es noch im Sumpf fest, da ein Bestechungsskandal das nationale Ölunternehmen erschüttert.

Dann hast du noch Exxon Mobil, welches ebenfalls in Richtung Flüssigerdgas strebt. Allerdings bewahrt es sich auch eine große Portion seiner Zukunft in kanadischem Ölsand und der russischen Ölförderung in der Arktis. Dies sieht heute vielleicht nicht wie der attraktivste Standort aus, aber die zyklische Natur von Öl und Gas deutet darauf hin, dass dies ein langfristiger Vorteil für das Unternehmen sein könnte.

BP auf der anderen Seite fährt etwas mehr den Ansatz „bunte Mischung“ bei der Ausdehnung seiner Produktion. Es hofft, die Nettoförderung um 900.000 Barrel pro Tag bis 2020 zu erhöhen. Die größten Beträge dazu kommen aus Angola, dem Golf von Mexiko, Aserbaidschan und der Nordsee. Dies ist allerdings immer noch nur die Hälfte, von wo BP plant, seine Produktion auszuweiten.

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The Motley Fool besitzt Aktien von ExxonMobil.

Dieser Artikel wurde von Tyler Crowe auf Englisch verfasst und am 11.07.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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