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Warren Buffett, Eisenbahnen und was die Geschichte uns lehrt

Gast-Kolumnistin Alice Schroeder ist die Autorin von Warren Buffett – Das Leben ist wie ein Schneeball. Schroeder ist eine bekannte Analystin in der Versicherungsindustrie und Autorin, die auch Geschäftsführerin bei Morgan Stanley war. Dieser Artikel ist im Jahr 2009 erstmals auf Fool.com in Englisch erschienen. Die Lehren in diesem Artikel sind heute noch genauso richtig. Hier ist der Link zum Buch bei Amazon.de.

Berkshire Hathaways (NYSE: BRK-A) (ETR:BRH) (FRA:BRH) Deal zum Kauf von Burlington Northern Santa Fe ist nicht der erste, bei dem Buffett in eine seiner lebenslangen Interessen investiert hat. Seine ersten Geschäfte in seiner Kindheit machte er mit dem Verkauf von Kaugummi und letztes Jahr hat er Geld in Wrigley gesteckt. Sein zweites Geschäft war der Verkauf von Coca-Cola (NYSE:KO) (FRA:CCC3) und heute besitzt Berkshire Hathaway 200 Millionen Aktien von diesem Unternehmen. Buffetts Bindung zu der Bank Goldman Sachs (NYSE: GS), ein weiteres Investment, begann, als sein Vater ihn bei einem Ausflug nach New York City zu seinem 10. Geburtstag mitnahm, um den Vorsitzenden des Unternehmens zu treffen.

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Investiert Buffett wirklich aus Nostalgiegründen?

Er ist sicherlich ein sentimentaler Typ, der die Symbole seiner Vergangenheit liebt. Er hat aber auch häufig die Bedeutung eines rationalen Naturells beim Investieren erörtert. Was also ist die Logik hinter seiner Entscheidung, so oft in Unternehmen zu investieren, die älter als sein eigener Vater oder sogar sein Großvater sind?

Nehmen wir die Eisenbahnen als Beispiel. Als Buffett ein kleiner Junge war, hatte er nur eine kleine Modelleisenbahn und war jedes Mal verzückt von der großen, mehrmotorigen Eisenbahninstallation, die das Kaufhaus Brandeis jedes Jahr zu Weihnachten in der Spielzeugabteilung aufbaute. Zu seinen liebsten Kindheitserinnerungen gehört eine Zugfahrt nach Chicago, zu der sein Großvater ihn mitnahm, um ein Spiel der Cubs zu sehen.

Buffetts Heimatstadt Omaha war vom Eisenbahngeschäft geprägt; schon in einem jungen Alter hat er im Geiste Züge zwangsläufig mit Finanzen verknüpft. Als Junge las Buffett Biografien von frühen Magnaten wie Cornelius Vanderbilt, James Fisk und Jay Gould, Männer die sich erbittert darum stritten, die Erie Railroad-Aktie zu kontrollieren.

Ein anderer Geldgeber, an dem Buffett interessiert war, ist Jay Cooke. Er war ein Vorreiter des modernen Investment-Banking und finanzierte die Bürgerkriegsschulden der Unionsregierung. Cookes Besessenheit, die Northern Pacific Railway zu bauen, hat ihn in den Bankrott getrieben. Buffett war auch fasziniert von dem Kampf zwischen E.H. Harriman und J.P. Morgan darum, die Northern Pacific-Aktie aufzukaufen und den Preis zu bestimmen, was die Panik an den Börsen im Jahr 1901 auslöste und als größter Short Squeeze der Geschichte gilt.

Ein lebenslanger Schüler

Das Studieren von Geschichten wie diesen ist eine Art, wie Buffett sein ganzes Leben lang die Fühler seines Geistes ausgestreckt hat, um jeden kleinen Fitzel an Wissen über jeden Industriezweig, der ihn interessierte, aufzusaugen. Diese sind immer die grundlegenden Produkte und -dienstleistungen, die viele Leute langweilig finden würden, doch für Buffett sind sie nicht nur Zahlen auf einer Seite, sondern spannende Geschichten aus der Vergangenheit mit lebhaften Charakteren, die sich eifrig an Willensschlachten und Machtkämpfen beteiligten, um sich durch Innovationszyklen, Kapitalbildung und Zerschlagung gegen mächtige wirtschaftliche Kräfte durchzusetzen.

Diese Art des Lernens ist eines der Mittel, durch die sich Buffett die größeren Lehren des Eisenbahngeschäfts erarbeitet hat. Das was als eine aufregende neue Technologie begann, welche verschiedene Teile der Welt miteinander verbunden hat, entwickelte sich zu einem Netzwerk profitabler Monopole, und fiel in Ungnade, als billiges Öl und Aufsichtsbehörden die Preissetzungsmacht beendeten.

Als Buffett überlegte, in Strom- und Wasserversorgungsunternehmen zu investieren, war die Geschichte der Eisenbahnen ein Vergleichswert, der ihm als Rahmen für seine Entscheidungsfindung diente. Als er in Energie- und Rohstoffaktien investierte, half ihm sein fundiertes Wissen über die Ökonomie des Eisenbahngeschäfts, die Energieverteilung besser zu verstehen. Von jeher hat Buffett sich auch intensiv mit Versorgungsunternehmen und dem Energiegeschäft auseinandergesetzt. Als er ein Elektrizitätswerk und zwei Pipelines für Berkshire kaufte, lehrte ihn das daher sogar noch mehr über Eisenbahnen.

Eine einfache Lektion aus Eisenbahnen

Lange hat Buffett nur in Eisenbahnen investiert, als sie noch Zigarrenstummel waren. Dann wurde sie dem freien Wettbewerb überlassen, Energiekosten begannen zu steigen und Eisenbahnen wurden erneut rentabel. Berkshire verkündete im April 2007 erstmals, dass es einen Anteil von 10% an Burlington besitze.

BNSF Railway Company befindet sich seit 2010 vollständig im Besitz von Berkshire Hathaway. Foto: The Motley Fool

Die BNSF Railway Company befindet sich seit 2010 vollständig im Besitz von Berkshire Hathaway. Foto: The Motley Fool

 

Buffett hat immer gesagt, dass wenn er ein Unternehmen gut genug finde, um seine Aktie zu besitzen, das auch bedeute, dass er es gut genug finde, um das ganze Ding zu kaufen. Achtzehn Monate nach der ersten Bekanntgabe tat er genau das. Es ist interessant, dass es dem Rest von uns selbst mit einem Vorsprung von 18 Monaten seit der Bekanntgabe nicht gelungen ist, die vielen Faktoren, die seine Entscheidung beeinflusst haben, nachzuholen.

Eine der wichtigsten und einfachsten Lektionen, die du von Warren Buffett lernen kannst, ist es, Dinge zu lernen, bevor du das Wissen brauchst. Das ist letzten Endes der Grund dafür, dass Buffett so oft in Unternehmen investiert, bei denen er am meisten Zeit hatte, diese genau zu untersuchen.

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The Motley Fool empfiehlt Berkshire Hathaway und Coca-Cola. The Motley Fool besitzt Aktien von Berkshire Hathaway.

Dieser Artikel wurde von Alice Schroeder auf Englisch verfasst und wurde am 19.11.2009 auf fool.com veröffentlicht. Er wurde von übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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