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Aktien im Rückblick: DAX fährt Achterbahn – Südzucker legt stark zu

Erst Volksabstimmung und „Nein“, dann neuer Hilfsantrag und „Ja, aber“ – dazwischen ein paar Tage Chaos. So lautet die Kurzfassung der jüngsten Entwicklungen im Griechenland-Drama. Nachdem die Hellenen am Sonntag die Forderungen der Geldgeber per Volksabstimmung abgelehnt hatten, lieferte der Athener Premier am Donnerstagabend ein neues Vorschlagspaket für Reformen und Sparmaßnahmen.

Das war weit gehend identisch mit dem, was seine Landsleute am Sonntag alles andere als gut gefunden hatten. Damit das nicht so auffällt, brachte Regierungschef Tsipras ergänzend wieder seine Forderung nach einem Schuldenschnitt ins Spiel. Trotzdem wird er seinem Parlament ein paar gute Erklärungen liefern müssen, wenn er eine Mehrheit für das Reformpaket bekommen möchte. Taktisch unklug hat er sich trotzdem nicht verhalten, weil man annimmt, dass er in den Verhandlungen über ein drittes Hilfspaket für sein Land zumindest den Rückzahlungstermin für einige Kredite nach hinten verschieben kann.

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Zwischendurch hatte es jedoch so ausgesehen, als sei der Grexit beschlossene Sache. Jetzt allerdings prüfen die EU-Kommission, die EZB, und der IWF das Zahlenwerk. Am Samstag tagen die Euro-Finanzminister und am Sonntag findet ein außerordentlicher Gipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union statt. Von denen hängt es ab, ob der Grexit ausfällt oder in der kommenden Woche eingeleitet wird.

Bei so viel Unsicherheit ist es kein Wunder, dass der DAX in der vergangenen Woche Achterbahn fuhr. Am Montag und Dienstag ging’s rasant abwärts, am Mittwoch war Pause und an den letzten beiden Handelstagen stieg das Börsenbarometer wieder stark an.

Was war an der Börse los?

Besser als befürchtet reagierte der deutsche Leitindex am Montag auf das Ergebnis des Referendums in Griechenland. Der DAX fiel lediglich um 1,52 % auf 10.890 Punkte. Bankenwerte standen europaweit unter Druck. Die Aktienkurse der Deutschen Bank (FRA:DBK) (ETR:DBK), der Commerzbank (ETR:CBK) (FRA:CBK) und der Aareal Bank (ETR:ARL) (FRA:ARL) gaben zwischen 2,95 % und 3,73 % nach.

Die Anteilscheine der Deutschen Telekom (ETR:DTE) (FRA:DTE), die eine 40-prozentige Beteiligung am griechischen Telekom-Unternehmen OTE hält, verbilligten sich um 2,44 %. Aber nicht alle DAX-Titel mussten Federn lassen: Die Aktie der Deutschen Post (ETR:DPW) (FRA:DPW) legte wegen der Beendigung des Poststreiks mehr als 2 % zu.

Während der Handelszeiten am Dienstag war nicht absehbar, wie sich die unendliche Griechenland-Geschichte weiter entwickeln würde. Da die Märkte solche Ungewissheit nicht mögen, ging es an den europäischen Börsen abwärts. In Frankfurt verlor der DAX weitere 1,96 % und schloss beim Stand von 10.676,78 Zählern.

Gegen den Trend legten die Anteilscheine von Axel Springer (ETR:SPR) (FRA:SPR) um 2,18 % zu. Grund für den Anstieg: Es hatte sich herumgesprochen, dass der Medienkonzern mit ProSiebenSat.1 (ETR:PSM) (FRA:PSM) Verhandlungen über einen Zusammenschluss gestartet hat. Die Papiere der TV-Kette konnten davon allerdings nicht profitieren und gaben 0,53 % ab.

Auch die Aktionäre von Zalando (ETR:ZAL) (FRA:ZAL) hatten Grund zur Freude, denn die Marktteilnehmer hatten einen Glücksschrei aus London gehört. Dort hatte der britische Online-Versandhändler Asus einen positiven Zwischenbericht vorgelegt. Zalando-Aktien verteuerten sich um 2,37 % und setzten sich damit an die MDAX-Spitze.

Da man den Griechen nach dem Eurogipfel am Dienstag nicht sofort den Stecker gezogen hatte, keimte am Mittwoch wieder neue Hoffnung auf deren dauerhafte Mitgliedschaft im Euro-Club auf. Der DAX stoppte seine Talfahrt und konnte sich um 0,66 % auf 10.747 Zähler verbessern. Besonders gefragt waren Papiere von ThyssenKrupp (ETR:TKA) (FRA:TKA), die ihre Verluste vom Vortag teilweise kompensierten und 1,90 % gewannen.

Da die Nachrichtenlage in Sachen Hellas relativ entspannt war, richteten die Marktteilnehmer ihre Aufmerksamkeit auf China. Dort war es in den vergangenen Tagen nicht nur zu Kurseinbrüchen an der Börse gekommen. Auch vom Automarkt im Reich der Mitte kamen schlechte Nachrichten: Im Juni waren 3,2 % weniger PKW verkauft worden als im Vorjahr. Da China ein wichtiger Absatzmarkt für deutsche Automobilhersteller ist, drückte dies den Kurs von Volkswagen (ETR:VOW) (FRA:VOW), der 2,61 % nachgab. Die Anteilscheine von Continental (ETR:CON) (FRA:CON) rollten mit einem Minus von 3,27 % ans untere Ende der DAX-Tabelle.

Am Donnerstag ging es an den deutschen Börsen an breiter Front aufwärts, da sich die Chancen auf eine Einigung mit der Athener Regierung wieder verbessert hatten. Premier Tsipras hatte am Vorabend die pünktliche Lieferung neuer Reformvorschläge zugesagt. Der DAX gewann 2,32 % und beendete den Handelstag beim Stand von 10.996 Punkten.

Bester DAX-Wert war die Continental-Aktie, die mit einem Plus von 3,5 % die Vortagsverluste wieder gut machte. Auch Autowerte konnten sich erholen, da ein Analysehaus eine positive Branchenstudie veröffentlicht hatte. In der zweiten Börsen-Bundesliga fielen die Anteilscheine von Südzucker (ETR:SZU) (FRA:SZU) auf, die sich mit einem Gewinn von 6,8 % an die Spitze des MDAX setzten. Das Unternehmen hatte am frühen Morgen einen überraschend hohen Gewinn gemeldet.

Da die griechische Regierung es tatsächlich geschafft hatte, pünktlich Vorschläge für ein Reformpaket vorzulegen waren die Marktteilnehmer am Freitag positiv gestimmt. Als bekannt wurde, dass die Zugeständnisse der Hellenen weitgehend mit früheren Forderungen der Geldgeber übereinstimmten, setzte der DAX seine Aufwärtsbewegung fort und gewann bis zum späten Nachmittag mehr als 2,5 %. Besonders gefragt waren die Telekom und die Deutsche Bank.

Wie geht es weiter?

In den kommenden Tagen beginnt wieder ein Debatten- und Verhandlungsmarathon. Das Athener Parlament soll das Papier der Regierung absegnen und die Finanzminister der Eurogruppe schauen sich das Ganze am Samstag bei einem Treffen genauer an. Am Sonntag folgt ein Gipfel aller Staats- und Regierungschefs der EU, die final über ein drittes Rettungspaket entscheiden müssen. Fällt die Entscheidung negativ aus, ist der Grexit wohl nicht zu vermeiden. Bei einer positiven Entscheidung müssen diverse Parlamente am Wochenanfang ihre Zustimmung geben. Da auch der Bundestag dazu gehört, kann sich die Kanzlerin schon mal auf einige Unmutsäußerungen aus ihrer eigenen Fraktion einstellen.

Am Montag (13.07.) wird wohl alle Welt über Griechenland diskutieren. Das Ergebnis des EU-Gipfels dürfte die Börsenentwicklung maßgeblich beeinflussen, da weder wichtige volkswirtschaftliche Daten noch Unternehmenszahlen veröffentlicht werden.

Am Dienstag (14.07.) informieren uns die Statistiker über die Entwicklung der deutschen Verbraucherpreise im Juni. Außerdem werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für Juli veröffentlicht. Die Münchener Rück (ETR:MUV2) (FRA:MUV2) liefert einen Halbjahresbericht zu Schäden durch Naturkatastrophen. Aus den USA erreichen uns am Nachmittag Juni-Daten zu Im- und Exportpreisen sowie zum Einzelhandelsumsatz. Außerdem werden Zahlen zu den Lagerbeständen im Mai bekannt gegeben.

Wir wünschen den Lesern des Motley Fool ein schönes Wochenende!

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Winfried Rauter hält keine der im Text genannten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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